Mai 9, 2025

Nahost: Weltkriegsgefahr oder ein weiterer regionaler „Management“-Konflikt mit dem Ziel, technokratische Agenden voranzutreiben?

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Gleich vorweg: Mir sind sämtliche Theorien und sogenannten Prophezeiungen (Irlmaier und Co.) über den Beginn eines möglichen Dritten Weltkrieges in der Nahmittelost-Region sattsam bekannt. Ich kenne die ganzen hirnzertretsmühlenartig wiedergekäuten Sprüche, die mal wieder in der „alternativen“ Szene herumgereicht werden à la „Doa drüben bei die Arabern und Judens, doa goits los“. Die fatalistische Ansicht, dass die sich derzeit scheinbar unerbittlich zuspitzende Situation in dieser Weltregion also „zwangsläufig“ bzw. „schicksalhaft“ in einen Weltkrieg münden müsse, teile ich nicht.

Erstens, weil es ohnehin keinen Sinn ergibt, in Depressionen oder Hysterie zu verfallen, wie sie momentan mal wieder geschürt wird – auffälligerweise nach exakt demselben Muster wie schon zu Zeiten des Ukrainekrieges. Unentwegt wurde vor einem „Atomkrieg“ zwischen Ost und West gewarnt. Auch daran glaubte ich nie, auch heute noch nicht. Wie ich schon oft argumentiert habe: Ich kann mich damit natürlich irren, aber kein psychisch gesunder Mensch sollte die Alternative in Erwägung ziehen. Es würde für Abermillionen Menschen und die Weltwirtschaft auf einen Totalschaden hinauslaufen. Stavroula Pabst schrieb über den Ukrainekrieg:

„Diese chaotischen Vorgänge in der Ukraine sind ein Mikrokosmos des größeren geopolitischen Augenblicks, in dem die Weltelite versucht, die Verbreitung und den Status antidemokratischer öffentlich-privater Partnerschaften in der Zivilgesellschaft zu fördern. Während die Befürworter solche öffentlich-privaten Initiativen und Kooperationen als ganzheitlich und innovativ darstellen, untergraben sie das heutige System der westfälischen nationalen Souveränität (was davon übrig ist), indem sie kritische Infrastrukturen an nicht rechenschaftspflichtige Institutionen, NGOs und Unternehmen vergeben, die den Interessen der Machtelite Vorrang einräumen. […] Die Einführung der vierten industriellen Revolution in der Ukraine zwingt zu Spekulationen darüber, ob es sich bei den anhaltenden Feindseligkeiten um geopolitische Kämpfe im herkömmlichen Sinne handelt, oder um die Erleichterung von Initiativen, die für den ‚Great Reset‘ entscheidend sind, oder um eine Kombination aus beidem. Es gibt zwar echte Feindseligkeiten zwischen den Nationalstaaten der Welt, aber die Erfolgsbilanz zeigt, dass sich die Länder bei der Umsetzung vieler der von mir in diesem Beitrag vorgestellten Maßnahmen einig sind oder auf andere Weise zu einer Einigung gebracht wurden.

Stattdessen bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass dabei genau die Art von „permanenten Krisen, Kriegen und Konflikten“ von regional begrenzter Art „aufgeführt“ wird, die ein James Burnham bereits 1941 in seinem Buch „The Managerial Revolution“ geschildert hatte; eine Vorstellung, die einige Jahre später der liebe Herr Orwell für sein „1984“ verwurstete, als er über „drei große Weltblöcke“ bzw. -mächte schrieb, die sich in einem ebensolchen dauerhaften Krisenmodus befinden würden – um die Bevölkerungen stets auf ihren Zehenspitzen, Angst und Sorge auf einem hohen Niveau halten und im Hintergrund weitestgehend ungestört die Weichen für eine „integriertere“ Global Governance stellen zu können. Wie Dr. Jacob Nordangard seine Leser unlängst ganz richtig fragte: „Kennen Sie eine Mainstreamzeitung, die über den jüngsten UN-Gipfel und den ‚Pakt für die Zukunft‘ berichtet hätte?“. Ich auch nicht.

Wie es der Zufall so will, sprach man auch im Weltwirtschaftsforum schon oft vom „Zeitalter der Polykrisen“: Kriege, Klima, Pandemien.

Sie finden auf meiner Seite zahlreiche Artikel dazu. Burnham schrieb, es müssten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges „noch viele Kriege“ geführt werden, um die angestrebte neue „Manager-Ordnung“ zu erreichen:

„Burnham machte deutlich, dass nach dem Zweiten Weltkrieg noch viele weitere Kriege geführt werden müssten, bevor sich die Managergesellschaft endgültig durchsetzen könne. Dieser andauernde Krieg würde zur Zerstörung souveräner Nationalstaaten führen, so dass nur eine kleine Anzahl großer Nationen überleben würde, die in den Kernen von drei ‚Superstaaten‘ gipfeln würden.

Die Tatsache, dass es heute tatsächlich drei große Blöcke gibt – USA/angloamerikanischer Block, EU, BRICS – ist selbstverständlich reiner Zufall, es gibt hier nichts zu sehen, bitte gehen Sie weiter.

Der Nahe Osten ist seit vielen Jahrzehnten ein Pulverfass, das von diplomatischen Krisen, regionalen Kriegen und vor allem von nachrichten- und geheimdienstlichen Intrigen, Ränkespielen und geopolitischem Armdrücken auch zwischen den Großmächten gezeichnet ist, die dort ihre Interessen wahren wollen. Man könnte einigermassen sarkastisch behaupten, die Region sei auf der geopolitischen Bühne das, was „Dallas“ oder der „Denver Clan“ fürs Fernsehen waren.

Welche Folgen könnte ein größerer Krieg in der Region zeitigen, ohne gleich in einen „Weltkrieg“ auszuarten, und welche Ziele ließen sich damit erreichen?

Erstens: Es ist vollkommen klar, dass beim vielzitierten „Flächenbrand“ in der Region die Preise für fossile Brennstoffe wie Öl und Gas erstmal kräftig steigen würden. Dies würde von der Politik natürlich sofort ausgenutzt, um die „Dekarbonisierungs-Agenda“ weiter zu befeuern – also genau dasselbe wie schon zu Beginn des Ukrainekrieges („Frieren gegen Putin“ und ähnlich dumme Sprüche aus der Propaganda-Mottenkiste der „Klimaschützer“ alias Technokraten/Manager).

Zweitens: Der Migrationsdruck aus dieser Region würde massiv ansteigen, überwiegend in Richtung Europa/EU. Auch das ist vollkommen klar. Weitere Menschenströme, möglicherweise sogar in zweistelliger Millionenhöhe, würde die Aufnahmeländer der EU selbstverständlich überfordern. Was man natürlich wiederrum ausnutzen würde, um der EU mehr zentrale Entscheidungsbefugnisse zur Verwaltung und Verteilung der Migranten zu übertragen, höchstwahrscheinlich inklusive sehr zügiger Einführung der „Digitalen ID“ zur besseren Nachverfolgung dieser Ströme.

Drittens und um die Worte Burnhams zu wiederholen: „Dieser andauernde Krieg [bestehend aus einer Folge kleinerer, regional begrenzter Kriege, meine Anmerkung] würde zur Zerstörung souveräner Nationalstaaten führen, so dass nur eine kleine Anzahl großer Nationen überleben würde, die in den Kernen von drei ‚Superstaaten‘ gipfeln würden.

Das Problematische an solchen Analysen und Kommentaren ist natürlich, dass trivialerweise niemand eine Kristallkugel hat. Natürlich besteht eine Möglichkeit, dass es hier zu einem größeren Schlagabtausch zwischen den Supermächten kommt, aber ich glaube nunmal nicht daran: Weil ich weiß, dass auf internationaler vertragsrechtlicher, sprich UN-Ebene längst „Nägel mit Köpfen“ gemacht werden. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass eine Elite über Jahrzehnte (!) insgesamt (weltweit gerechnet) Billionensummen (!) in die „Transformation“ der Welt steckt, nur um diese dann in Flammen aufgehen zu lassen. Daher bleibe ich vorerst bei meiner Sichtweise, dass hier schrittweise ein Prozess vollzogen werden soll, der eher die Form einer Kette von „kleineren, kontrollierten Sprengungen“ annehmen wird, um die gewünschte neue Ordnung zu erreichen. Schließlich geht es genau darum: Macht und Kontrolle. Man will die Zügel in der Hand behalten.

Das übliche Geschwurbel in Teilen der „alternativen“ Medien, die jetzt natürlich wieder ihre abgestandenen Theorien z.B. über die „Chabad Lubavitch“-Gruppe auspacken und damit endlos hausieren gehen, als wären sie das Wort Gottes, lasse ich außen vor. Ich erkenne keinerlei Sinn darin, seine Mitmenschen mit trostlosen Armageddon-Horrorfantasien zu beackern. Und wenn ein Stefan Magnet meint, einen Hanswurst wie Tilman Knechtel interviewen zu müssen (offensichtlich kriegt er keine seriösen Interviewpartner vor die Kamera, woran das wohl liegen mag), der mal wieder seinen „Gog vs. Magog“-Rap zum x-ten Male lustlos runterleiert und dabei das ganz klassische Binärnarrativ von „Russland/BRICS gegen den Westen“ als Bremsspur in der Telegram-Unterhose hinterläßt, ist mir das so dermassen latte, dass ich in Berlin damit ein Straßencafé eröffnen könnte.

Niemand von uns hat eine Möglichkeit, auf diesen Konflikt maßgeblich einzuwirken. Das liegt außerhalb unserer Reichweite. Also? Warum sich verrückt machen lassen von Weltuntergangsgetrommel? Ich glaube doch, dass man seine Lebenszeit sinnvoller verwenden kann.

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