April 15, 2024

Treffen Sie Toka, die gefährlichste israelische Spyware-Firma, von der Sie noch nie etwas gehört haben – Whitney Webb

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Der kurzsichtige Fokus der Mainstream-Medien auf die israelische Spyware Pegasus und die von ihr ausgehenden Gefahren bedeutet, dass andere Unternehmen wie Toka nicht untersucht werden – obwohl ihre Produkte ein noch größeres Potenzial für Missbrauch und illegale Überwachung bieten.

Quelle: Meet Toka, the Most Dangerous Israeli Spyware Firm You’ve Never Heard Of – unlimitedhangout.com

Artikelbild: Antonio Cabrera

Am vergangenen Sonntag erlangte eine Untersuchung über den weltweiten Missbrauch von Spionagesoftware, die von Veteranen des israelischen Geheimdienstes Unit 8200 entwickelt wurde, große Aufmerksamkeit, da aufgedeckt wurde, dass die Software – die sowohl an demokratische als auch autoritäre Regierungen verkauft wurde – zum illegalen Ausspionieren von schätzungsweise 50.000 Personen verwendet wurde. Unter denjenigen, deren Kommunikation und Geräte von der Software – bekannt als Pegasus – ausspioniert wurden, waren Journalisten, Menschenrechtsaktivisten, Führungskräfte aus der Wirtschaft, Akademiker und prominente politische Führer. Zu den ausspionierten politischen Führern gehörten Berichten zufolge die derzeitigen Staatsoberhäupter von Frankreich, Pakistan, Südafrika, Ägypten, Marokko und dem Irak.

Der Missbrauch der Pegasus-Software auf diese Art und Weise ist bereits seit mehreren Jahren bekannt, obwohl die jüngsten Enthüllungen aufgrund der hohen Anzahl von Zivilisten, die durch den Einsatz der Software überwacht worden sein sollen, anscheinend so viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangt haben. Die Fortsetzung des nun schon jahrelangen Skandals um den Missbrauch von Pegasus hat auch der israelischen Firma, die es entwickelt hat, der NSO Group, erhebliche Kontroversen und Berühmtheit eingebracht.

Während die „NSO Group“ berüchtigt wurde, haben andere israelische Unternehmen mit noch tieferen Verbindungen zum israelischen Geheimdienstapparat Software verkauft, die nicht nur genau die gleichen Dienste für Regierungen und Geheimdienste anbietet, sondern vorgibt, noch weiter zu gehen.

Ursprünglich vom ehemaligen israelischen Premierminister und Jeffrey-Epstein-Mitarbeiter Ehud Barak gegründet, werden die Waren eines dieser Unternehmen von Ländern auf der ganzen Welt genutzt, auch in Entwicklungsländern, mit direkter Unterstützung von globalen Finanzinstitutionen wie der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) und der Weltbank. Darüber hinaus wird die Software nur Regierungen zur Verfügung gestellt, denen die israelische Regierung „vertraut“, die „eng mit der Firma zusammenarbeitet“.

Trotz der Tatsache, dass diese Firma seit 2018 existiert und von dieser Autorin für MintPress News im Januar 2020 ausführlich behandelt wurde, hat sich kein Mainstream-Medium – einschließlich derjenigen, die ausführlich über die NSO Group berichtet haben – die Mühe gemacht, die Implikationen dieser Geschichte zu untersuchen.

Schlimmer als Pegasus

„Toka“ wurde 2018 mit dem ausdrücklichen Ziel gegründet, ein „maßgeschneidertes Ökosystem von Cyber-Fähigkeiten und Softwareprodukten für Regierungs-, Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden“ zu verkaufen. Laut einem Profil des Unternehmens, das kurz nach dem Start in Forbes veröffentlicht wurde, bewarb sich Toka als „One-Stop-Hacking-Shop für Regierungen, die zusätzliche Fähigkeiten benötigen, um Terroristen und andere Bedrohungen der nationalen Sicherheit im digitalen Bereich zu bekämpfen.“

Toka startete mit Plänen, „Spionage-Tools für jedes Gerät anzubieten, das seine Kunden benötigen“, einschließlich nicht nur Smartphones, sondern mit einem „besonderen Fokus auf das sogenannte Internet der Dinge (IoT).“ Dazu gehören laut dem Unternehmen Geräte wie Amazon Echo, Google Nest-verbundene Heimprodukte sowie verbundene Kühlschränke, Thermostate und Alarmanlagen. Die von Toka entdeckten Schwachstellen in diesen Produkten, so das Unternehmen damals, würden nicht an die Hersteller weitergegeben, was bedeutet, dass diese Schwachstellen weiterhin für jeden Hacker angreifbar bleiben, egal ob er Kunde von Toka ist oder nicht.

Heute behauptet Tokas Software-Suite, seinen Kunden in Strafverfolgung, Regierung und Geheimdiensten die Möglichkeit zu bieten, „gezielte Informationen“ zu erhalten und „forensische Untersuchungen“ sowie „verdeckte Operationen“ durchzuführen. Darüber hinaus bietet Toka Regierungen seinen „Cyber Designer“-Service an, der „Behörden mit dem gesamten Spektrum an Strategien, maßgeschneiderten Projekten und Technologien versorgt, die benötigt werden, um kritische Infrastrukturen, die digitale Landschaft und Regierungsinstitutionen sicher und dauerhaft zu halten.“

Angesichts der Tatsache, dass „Pegasus“ von NSO nur auf Smartphones abzielt, ist die Hacking-Suite von Toka – die wie „Pegasus“ ebenfalls als „Lawful Intercept“-Produkt klassifiziert ist – in der Lage, jedes mit dem Internet verbundene Gerät ins Visier zu nehmen, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Smartphones. Darüber hinaus sind die Zielkunden dieselben wie die von „Pegasus“, was Regierungen eine einfache Möglichkeit bietet, Zugang zu noch mehr Überwachungsmöglichkeiten zu erhalten, als „Pegasus“ sie bietet – ohne jedoch eine mediale Bekanntheit zu riskieren, da Toka das Rampenlicht lange gemieden hat.

Eine Folie aus einer Präsentation vom 20. April 2021, die von Michael Anderson, VP of Global Sales von Toka, abgehalten wurde

Obwohl Toka behauptet, dass seine Produkte nur von „vertrauenswürdigen“ Regierungen und Behörden zur Bekämpfung des „Terrorismus“ und zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit eingesetzt werden, ist das Verkaufsargument demjenigen für Pegasus der NSO Group bemerkenswert ähnlich, und dieses Verkaufsargument hat nicht verhindert, dass seine Software eingesetzt wird, um Dissidenten, Politiker und Journalisten ins Visier zu nehmen. Es erlaubt auch vielen der gleichen Gruppen, die Toka-Kunden sind, wie z. B. Geheimdiensten, diese Werkzeuge zum Zweck der Erpressung zu nutzen. Der Einsatz von Erpressung durch israelische Sicherheitsdienste gegen zivile Palästinenser, um zu versuchen, die palästinensische Gesellschaft zu schwächen sowie für politische Verfolgung, ist gut dokumentiert.

Toka wurde von Marktanalysten als ein „offensives Sicherheitsunternehmen“ beschrieben, obwohl die Führung des Unternehmens diese Charakterisierung zurückweist. Der Mitbegründer und derzeitige CEO Yaron Rosen behauptet, dass die Aktivitäten des Unternehmens im Gegensatz zu rein offensiven Aktivitäten „etwas in der Mitte“ sind, was er als Überbrückung von Cyber-Verteidigung und offensiven Cyber-Aktivitäten – z.B. Hacking – klassifiziert.

Die Aktivitäten des Unternehmens sind vor dem Hintergrund bedenklich, dass Toka seit seiner Gründung direkt mit dem israelischen Verteidigungsministerium und anderen israelischen Geheimdiensten und Sicherheitsbehörden zusammenarbeitet. Das Unternehmen arbeitet laut einer Website des israelischen Verteidigungsministeriums „eng“ mit diesen Regierungsstellen zusammen. Diese Zusammenarbeit dient laut Toka der „Verbesserung“ ihrer Produkte. Tokas direkte IDF-Verbindungen stehen im Gegensatz zur NSO Group, einem Unternehmen, das keine offenen Verbindungen zum israelischen Sicherheitsstaat unterhält.

Die direkte Zusammenarbeit von Toka mit der israelischen Regierung wird auch durch die Behauptung deutlich, dass das Unternehmen seine Produkte und Dienstleistungen nur an „vertrauenswürdige“ Regierungen, Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste verkauft und anbietet. Toka-Chef Rosen hat erklärt, dass Russland, China und „andere feindliche Länder“ niemals Kunden der Firma sein würden. Mit anderen Worten: Nur Länder, die mit den politischen Zielen Israels, besonders im besetzten Palästina, übereinstimmen, dürfen Kunden sein und Zugang zu den mächtigen Hacking-Tools erhalten. Dies steht im Einklang mit den Bemühungen der israelischen Regierung, Israels Hi-Tech-Sektor als Mittel gegen die Boykott-, Veräußerungs- und Sanktionsbewegung [BDS, Boykott-Divest-Sanction, Anm. d. Übersetzers] weltweit zu nutzen.

Ein Profilfoto des ehemaligen Chief of Cyber Staff der IDF und Mitbegründer von Toka, Yaron Rosen. Foto: Spy Legends

Ein weiterer Beweis dafür, dass Toka Teil dieser Bemühungen der israelischen Regierung ist, ausländische Regierungen mit Technologieprodukten zu versorgen, die tief mit dem israelischen Militär und den Geheimdiensten verbunden sind, ist die Tatsache, dass einer der Hauptinvestoren von Toka Dell Technologies Capital ist, das ein Ableger des bekannten Tech-Unternehmens Dell ist. Dell wurde von Michael Dell gegründet, einem bekannten Pro-Israel-Parteigänger, der Millionen von Dollar an die Freunde der IDF gespendet hat und einer der Top-Unterstützer der sogenannten „Anti-BDS“-Gesetze ist, die öffentlich angestellte Personen oder öffentliche Institutionen in mehreren US-Bundesstaaten daran hindern, gewaltlose Boykotte Israels zu unterstützen – selbst aus humanitären Gründen. Wie MintPress bereits anmerkte, sollte die Tatsache, dass ein großer Hersteller von elektronischen Konsumgütern stark in eine Firma investiert, die das Hacken eben dieser Technologie vermarktet, ein Alarmsignal sein.

Die anfänglich zugegebene Nutzung des Hi-Tech-Sektors durch die Regierung, um der BDS-Bewegung entgegenzuwirken, fiel mit der Einführung einer neuen Politik des israelischen Militärs und der Geheimdienste im Jahr 2012 zusammen, bei der „cyber-bezogene und nachrichtendienstliche Projekte, die zuvor intern im israelischen Militär und den wichtigsten israelischen Nachrichtendiensten durchgeführt wurden, an Unternehmen übertragen werden, die in einigen Fällen genau für diesen Zweck aufgebaut wurden.“

Einer der Gründe, warum dies angeblich in die Wege geleitet wurde, war, Mitglieder der Einheit 8200, die im Militär tätig waren, zu halten, die zu Jobs im hochbezahlten Tech-Sektor des Landes wechselten. Durch diese neue Politik, die darauf abzielt, einen Großteil des privaten Tech-Sektors mit Israels nationalem Sicherheitsstaat zu verschmelzen, setzen einige Veteranen der Einheit 8200 und anderer Geheimdienste ihre Arbeit für den Staat fort, profitieren aber von einem Gehalt im privaten Sektor. Das Endergebnis ist, dass eine unbekannte – und wahrscheinlich sehr hohe – Anzahl von israelischen Tech-Firmen von Veteranen des israelischen Militärs und der israelischen Geheimdienste geführt werden und in jeder Hinsicht als Tarnfirmen dienen. Eine genauere Untersuchung von Toka legt nahe, dass es sich um eine solche Scheinfirma handelt.

Toka – eine Geburt von Israels nationalem Sicherheitsstaat

Das Unternehmen wurde von Ehud Barak, Alon Kantor, Kfir Waldman und dem pensionierten IDF-Brigadegeneral Yaron Rosen mitbegründet. Rosen, der Gründungs-CEO und jetzige Co-CEO des Unternehmens, ist der ehemalige Chef des Cyber-Stabs der IDF, wo er „der leitende Architekt aller [IDF-]Cyber-Aktivitäten“ war, einschließlich derer, die von der israelischen Militärgeheimdiensteinheit 8200 durchgeführt wurden. Alon Kantor ist der frühere Vizepräsident für Geschäftsentwicklung bei „Check Point Software“, einer Software- und Hardwarefirma, die von Veteranen der Einheit 8200 gegründet wurde. Kfir Waldman ist der ehemalige CEO von „Go Arc“ und ein ehemaliger Director of Engineering beim Technologieriesen „Cisco“. Cisco ist führend im Bereich der Internet-of-Things-Geräte und IoT-Cybersecurity, während „Go Arc“ sich auf Anwendungen für mobile Geräte konzentriert. Wie bereits erwähnt, hackt „Toka“ nicht nur mobile Geräte, sondern hat auch einen „speziellen Fokus“ auf das Hacken von IoT-Geräten.

Eine Folie aus einer Präsentation vom 20. April 2021, die von Michael Anderson, VP of Global Sales von Toka, abgehalten wurde

Der Toka-Mitbegründer Ehud Barak war nicht nur Premierminister Israels, sondern auch Chef des israelischen Militärgeheimdienstes „Aman“ und hatte mehrere andere prominente Posten in den IDF inne, bevor er schließlich das israelische Militär als Verteidigungsminister leitete. Während seiner Zeit als Verteidigungsminister leitete er die Operation „Gegossenes Blei“ gegen den blockierten Gazastreifen im Jahr 2009, die den Tod von über 1.000 Palästinensern zur Folge hatte und bei der Israel illegal chemische Waffen gegen Zivilisten einsetzte.

Toka ist das erste von Barak gegründete Start-up. Zuvor war Barak jedoch Vorsitzender und Investor von „Carbyne911“, einem umstrittenen israelischen Start-up-Unternehmen für Notrufdienste, das weltweit expandiert und sich insbesondere in den Vereinigten Staaten etabliert hat. Der Erfolg von Carbyne ist trotz des Jeffrey-Epstein-Skandals zu verzeichnen, da der mit dem Geheimdienst verbundene Pädophile und Sexhändler auf Baraks Geheiß stark in das Unternehmen investiert hatte. Baraks enge Beziehung zu Epstein, einschließlich nächtlicher Besuche auf Epsteins inzwischen berüchtigter Insel und in Apartmentkomplexen, in denen gehandelte Frauen und minderjährige Mädchen untergebracht waren, wurde ausführlich dokumentiert.

Barak trat im April letzten Jahres von Toka zurück, wahrscheinlich als Ergebnis der Kontroverse über seine Epstein-Verbindungen, die auch dazu führte, dass Barak sich nach Epsteins Tod von seinem Vorsitz bei Carbyne zurückzog. Erhebliche Beweise haben darauf hingedeutet, dass Epstein ein Mitarbeiter des israelischen Militärgeheimdienstes war, der mächtige Personen zugunsten des israelischen Nationalen Sicherheitsstaates und anderer Geheimdienste, aber auch zum persönlichen Vorteil erpresste.

Eine weitere bemerkenswerte Führungskraft bei Toka ist Nir Peleg, der Vizepräsident für strategische Projekte des Unternehmens. Peleg ist der ehemalige Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des israelischen „National Cyber Directorate“, wo er nationale Cybersicherheitsprojekte sowie Regierungsinitiativen und Kooperationen mit internationalen Partnern und israelischen innovativen Cybersicherheitsunternehmen leitete. Davor diente Peleg nach eigenen Angaben mehr als 20 Jahre lang in leitenden Positionen bei der „Elite-Technologie-Einheit“ der IDF, wobei er nicht genau angibt, welche Einheit das war. Sein LinkedIn-Profil listet ihn als Leiter der gesamten Technologieabteilung der IDF von 2008 bis 2011 auf.

Während seiner Zeit bei Israels Nationalem Cyber-Direktorat arbeitete Peleg eng mit Tal Goldstein zusammen, dem heutigen strategischen Leiter der Partnerschaft gegen Cyberkriminalität des Weltwirtschaftsforums (WEF-PAC), zu deren Mitgliedern Regierungsbehörden der USA, Israels und Großbritanniens sowie einige der weltweit mächtigsten Unternehmen aus den Bereichen Technologie und Finanzen gehören. Das Ziel dieser Bemühungen ist es, eine globale Einheit zu etablieren, die in der Lage ist, den Fluss von Informationen, Daten und Geld im Internet zu kontrollieren. Bemerkenswert ist, dass der CEO von Toka, Yaron Rosen, vor kurzem die Gründung genau dieser Organisation forderte, als er erklärte, dass die internationale Gemeinschaft dringend das „Cyber“-Äquivalent der Weltgesundheitsorganisation schaffen müsse, um die sogenannte „Cyber-Pandemie“ zu bekämpfen.

Behauptungen, dass eine „Cyber-Pandemie“ unmittelbar bevorstehe, wurden häufig von Personen aufgestellt, die mit dem WEF-PAC verbunden sind, darunter Gil Shwed, CEO von „Checkpoint Software“. Checkpoint ist Mitglied des WEF-PAC und zwei seiner ehemaligen Vizepräsidenten, Michael Anderson und Alon Kantor, sind jetzt Vizepräsident für den weltweiten Vertrieb bzw. Co-CEOs von Toka.

Das World Economic Forum tut wenig, um seine Partnerschaft mit ehemaligen israelischen Geheimdienstmitarbeitern zu verbergen

Der Chief Technology Officer von Toka und Chefarchitekt der Hacking-Suite ist Moty Zaltsman, der einzige Geschäftsführer des Unternehmens, der nicht auf der Website der Firma aufgeführt ist. Laut seiner LinkedIn-Seite war Zaltsman der Chief Technology Officer des damaligen israelischen Premierministers Benjamin Netanyahu. Im vergangenen Januar, als MintPress News über Toka berichtete, hieß es in seinem Profil, dass er „offensive Technologien“ für das israelische Staatsoberhaupt entwickelt habe, aber Zaltsman hat diese Angabe inzwischen entfernt. Die letzte nennenswerte Führungskraft bei Toka ist Michael Volfman, der Vizepräsident für Forschung und Entwicklung des Unternehmens. Volfman war zuvor Leiter der Cyber-Forschung und -Entwicklung bei einer nicht näher bezeichneten „führenden Technologieeinheit“ der IDF [Israel Defense Forces, Anm. d. Übersetzers].

Erwähnenswert sind auch die Hauptinvestoren von Toka, insbesondere „Entrèe Capital“, das von Aviad Eyal und Ran Achituv geleitet wird. Achituv, der die Investition von Entrèe in Toka verwaltet und im Vorstand von Toka sitzt, war der Gründer der satellitengestützten Signalaufklärungseinheit der IDF und außerdem ein ehemaliger Senior Vice President bei „Amdocs“ und „Comverse Infosys“. Sowohl „Amdocs“ als auch „Comverse“ gerieten in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren in einen Skandal wegen ihrer Rolle in einer massiven, von der israelischen Regierung unterstützten Spionageoperation, die in dieser Zeit auf US-Bundesbehörden abzielte.

Trotz dieses Skandals und anderer Skandale in der Vergangenheit des Unternehmens wurde die „Comverse“-Tochter „Verint“ später von der amerikanischen „National Security Agency“ (NSA) beauftragt, das Telekommunikationsnetzwerk von „Verizon“ zu verwanzen, kurz nachdem der vorherige Spionageskandal von den Mainstream-Medien aufgegriffen wurde. Der Vertrag war Teil der „Operation Stellar Winds“ und wurde vom damaligen NSA-Direktor Keith Alexander genehmigt, der seitdem ein ausgesprochener Befürworter einer engeren israelisch-amerikanischen Regierungszusammenarbeit im Bereich der Cybersicherheit ist.

Neben „Entrèe Capital“ ist „Andreessen Horowitz“ ein weiterer Hauptinvestor von Toka. Die vom Silicon-Valley-Titan Marc Andreessen mitbegründete Risikokapitalfirma wird derzeit vom ehemaligen Finanzminister Larry Summers beraten, einem engen Freund des berüchtigten Pädophilen Jeffery Epstein. Zu den frühen Investoren von Toka, die nicht mehr auf der Website der Firma aufgeführt sind, gehören „Launch Capital“, das eng mit der Pritzker-Familie verbunden ist – eine der reichsten Familien der USA mit engen Beziehungen zu den Clintons und Obamas sowie der pro-israelischen Lobby in den USA – und Ray Rothrock, ein Risikokapitalgeber, der fast drei Jahrzehnte bei VenRock, dem Risikokapitalfonds der Rockefeller-Familie, verbracht hat.

In Anbetracht der oben erwähnten Politik der israelischen Regierung, private Tech-Firmen als Fassade zu benutzen, legt die Kombination von Tokas direkten Verbindungen zur israelischen Regierung, die Art seiner Produkte und Dienstleistungen und die zahlreichen, bedeutenden Verbindungen seiner Führungskräfte und Investoren sowohl zum israelischen Militärgeheimdienst als auch zu vergangenen israelischen Spionageskandalen stark nahe, dass Toka eine solche Fassade ist.

Wenn dies der Fall ist, gibt es Grund zu der Annahme, dass, wenn Toka-Kunden ein Gerät hacken und sich Zugang dazu verschaffen, auch Elemente des israelischen Staates Zugang erhalten könnten. Diese Befürchtung ergibt sich aus der Tatsache, dass der israelische Geheimdienst genau diese Art von Verhalten schon einmal im Rahmen des PROMIS-Softwareskandals an den Tag gelegt hat, bei dem der israelische „Superspion“ Robert Maxwell verwanzte Software an die US-Regierung verkaufte, einschließlich hochsensibler Stellen, die an der geheimen Atomwaffenforschung beteiligt waren. Als diese Software, bekannt als PROMIS, auf den Computern der US-Regierung installiert wurde, erhielt der israelische Geheimdienst Zugriff auf dieselben Systeme und Geräte.

Die US-Regierung war jedoch nicht das einzige Ziel dieser Operation, da die verwanzte PROMIS-Software in den Netzwerken mehrerer Geheimdienste auf der ganzen Welt sowie in mächtigen Unternehmen und mehreren großen Banken platziert wurde. Der israelische Geheimdienst erhielt Zugang zu all ihren Systemen, bis die Kompromittierung der Software öffentlich gemacht wurde. Die israelische Regierung wurde jedoch weder von der US-Regierung noch von der internationalen Gemeinschaft für ihr weitreichendes Spionageprogramm zur Rechenschaft gezogen, ein Programm, das direkt von technologieorientierten Scheinfirmen unterstützt wurde. Die Ähnlichkeiten zwischen den Produkten, die von Maxwell während des PROMIS-Skandals vermarktet wurden, und den Kunden, auf die Toka derzeit abzielt, sind beträchtlich.

Weltbank und IDB helfen Toka bei der Bekämpfung von Palästinas Verbündeten

Während die Verbindungen zwischen Toka und Israels nationalem Sicherheitsstaat sonnenklar sind, ist es auch bezeichnend und beunruhigend, wie der Eintritt des Unternehmens in Entwicklungs- und Industrieländer gleichermaßen von globalen Finanzinstitutionen, insbesondere der Weltbank und der Interamerikanischen Entwicklungsbank, erleichtert wird. Bemerkenswerterweise sind dies die einzigen Geschäfte mit Regierungen, die Toka auf seiner Website bewirbt, da die anderen nicht öffentlich gemacht werden.

Mehrere Projekte, die von der einen oder anderen dieser beiden Institutionen finanziert wurden, haben dazu geführt, dass Toka seit letztem Jahr zum „Cyber-Designer“ der nationalen Cybersicherheitsstrategien für Nigeria und Chile wurde. Bezeichnenderweise zeigen die Bevölkerungen beider Länder eine starke Unterstützung für Palästina und die BDS-Bewegung. Darüber hinaus erhielt Toka im vergangenen September einen von der Weltbank finanzierten Vertrag mit der Regierung von Moldawien, einem Verbündeten Israels.

Die Weltbank wählte Toka im Februar letzten Jahres aus, um „Nigerias Cyber-Entwicklung zu verbessern“, was die Entwicklung „nationaler Rahmenbedingungen, technischer Fähigkeiten und die Verbesserung von Fertigkeiten“ beinhaltet. Durch den Vertrag mit der Weltbank ist Toka nun eng mit dem öffentlichen und privaten Sektor Nigerias verbunden, was das „Cyber-Ökosystem“ des Landes betrifft. Die Entscheidung der Weltbank für Toka ist wahrscheinlich das Ergebnis einer Partnerschaft, die der Staat Israel 2019 mit der globalen Finanzinstitution eingegangen ist, „um die Cybersicherheit in den Entwicklungsländern zu fördern“ – mit einem Fokus auf Afrika und Asien.

Toka-Führungskräfte posieren mit nigerianischen Beamten im Jahr 2020. Foto: Israel Defense

„Die Entwicklung und der Aufbau einer nachhaltigen und robusten nationalen Cyber-Strategie und Cyber-Resilienz ist ein entscheidender Faktor für die Erfüllung der Ziele von Nigerias nationaler Cyber-Sicherheitspolitik und des strategischen Rahmens“, sagte Toka-CEO Yaron Rosen in einer Pressemitteilung zum Vertrag.

In Anbetracht der Tatsache, dass Toka seine Technologie nur für „vertrauenswürdige“ Regierungen einsetzt, ist es bemerkenswert, dass Nigeria die meiste Zeit des letzten Jahrzehnts ein starker Verbündeter Palästinas war, mit Ausnahme einer Enthaltung bei einer entscheidenden UN-Abstimmung im Jahr 2014. Neben der Regierung unterstützen auch zahlreiche Studentengruppen, Menschenrechtsorganisationen und islamische Organisationen im Lande Palästina ausdrücklich. Mit Tokas Bestreben, seine Produkte nur Ländern anzubieten, die sich mit „befreundeten“ Ländern verbünden, könnte ihre nun intime Verwicklung in Nigerias Cyber-Entwicklung bald Konsequenzen für eine Regierung haben, die dazu neigt, die palästinensische Sache zu unterstützen. Dies ist umso wahrscheinlicher, wenn man die Aussagen von Toka-CEO Rosen bei einer Veranstaltung des israelischen Wirtschaftsministeriums im April 2021 bedenkt, bei der er die Rolle des Cyberspace in Entwicklungsländern betonte – speziell in Bezug auf deren nationale Verteidigung und wirtschaftliche Strategie.

Drei Monate nach dem Abschluss des Abkommens mit Nigeria durch die Weltbank wählte die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB) Toka aus, um die chilenische Regierung bei den „nächsten Schritten für die nationale Cybersecurity-Bereitschaft und den Aufbau operativer Kapazitäten des Landes“ zu beraten. Im Rahmen des Projekts „wird Toka die aktuellen Cybersecurity-Lücken und -Herausforderungen in Chile bewerten und die IDB bei der Umsetzung des Projekts unterstützen, indem es spezifische Verbesserungen der Cybersecurity-Bereitschaft empfiehlt“, heißt es in einer Pressemitteilung. Toka behauptet, dass es dabei helfen wird, „Chile als ein führendes Land im Bereich der Cybersicherheit in Südamerika zu etablieren“. Bezüglich des Deals erklärte Toka-CEO Rosen, dass er „dankbar“ sei, dass die IDB „uns diese Gelegenheit gegeben hat, mit der chilenischen Regierung zusammenzuarbeiten.“

Israel unterzeichnete 2015 Folgeabkommen für die Zusammenarbeit mit der IDB, bevor es diese Beziehungen 2019 weiter vertiefte, indem es mit der IDB zusammenarbeitete, um 250 Millionen US-Dollar von israelischen Institutionen speziell in Lateinamerika zu investieren.

Toka-Führungskräfte mit chilenischen Beamten während eines Treffens 2020 in Santiago

Wie Nigeria hat auch Chile eine starke Verbindung zu Palästina und ist oft Ziel israelischer Einflussnahme durch die Regierung. Obwohl die derzeitige rechtsextreme Regierung von Sebastián Piñera sich Israel angenähert hat, ist Chile die Heimat der größten palästinensischen Exilgemeinde der Welt außerhalb des Nahen Ostens. Infolgedessen hat Chile eine der stärksten BDS-Bewegungen in Amerika – mit Städten, die einen gewaltfreien Boykott Israels erklärten, bis die Piñera-Regierung einschritt und behauptete, dass solche Boykotte nur auf Bundesebene umgesetzt werden können. Palästinensische Chilenen haben einen starken Einfluss auf die chilenische Politik, da der jüngste, populäre Präsidentschaftskandidat Daniel Jadue der Sohn palästinensischer Einwanderer in Chile ist. Anfang Juni dieses Jahres hat der chilenische Kongress einen Gesetzentwurf zum Boykott von Waren, Dienstleistungen und Produkten aus illegalen israelischen Siedlungen eingebracht.

Während Toka diese beiden Projekte als Hilfe für die Cyberbereitschaft und die Wirtschaft der Länder darstellt, die es jetzt bedient, haben israelische Medien ein anderes Bild gezeichnet. Zum Beispiel schrieb Haaretz, dass Israels Partnerschaften mit Entwicklungsbanken, speziell die von 2019, die zu diesen Toka-Verträgen führten, von einem interministeriellen Komitee geplant wurden, das vom damaligen Premierminister Benjamin Netanyahu eingesetzt wurde, „um das Potenzial der internationalen Entwicklung zu realisieren, um die israelische Wirtschaft zu stärken, Israels politisches Ansehen zu verbessern und seine internationale Rolle zu stärken.“ Eine Quelle, die von Haaretz zitiert wird und diesem Vorhaben nahe steht, erklärte, dass „Entwicklungsbanken ein Weg sind, Israels Interessen und Agenda in den Entwicklungsländern, einschließlich Lateinamerika, voranzubringen. Aber es ist keine Philanthropie.“

In Anbetracht dieser Aussagen und Tokas eigenem Modus Operandi als Unternehmen sowie seinem Hintergrund scheint es sehr wahrscheinlich, dass der Grund, warum sowohl Nigeria als auch Chile als erste von Tokas Entwicklungsbankverträgen ausgewählt wurden, darauf abzielte, die Agenda der israelischen Regierung in diesen spezifischen Ländern voranzutreiben – eine Agenda, die versucht, die lautstarke Unterstützung für Palästina unter den Einwohnern dieser Länder zu kontern und abzuschwächen.

Das Spyware-Problem geht weit über die „NSO Group“ hinaus

Die „NSO Group“ und ihre „Pegasus“-Software ist eindeutig ein großer Skandal, der eine genaue Untersuchung verdient. Allerdings hat die Behandlung des Vorfalls durch die Medien die israelische Regierung weitgehend von jeglicher Rolle in dieser Affäre freigesprochen – trotz der Tatsache, dass der Verkauf von Pegasus durch die NSO Group an ausländische Regierungen von Israels Regierung genehmigt und verteidigt wurde. Das bedeutet natürlich, dass auch Israels Regierung eine offensichtliche Verantwortung an dem ganzen Skandal trägt.

Darüber hinaus bedeutet der kurzsichtige Fokus auf die „NSO Group“, wenn es um die Berichterstattung der Mainstream-Medien über private israelische Spionagesoftware und die von ihr ausgehenden Gefahren geht, dass andere Unternehmen wie „Toka“ nicht untersucht werden, obwohl ihre Produkte ein noch größeres Potenzial für Missbrauch und illegale Überwachung darstellen als die, die derzeit von der „NSO Group“ vermarktet und verkauft werden.

Angesichts der langjährigen Geschichte der Nutzung von Technologiefirmen durch den israelischen Geheimdienst für internationale Überwachung und Spionage sowie der zugegebenen Politik, Technologiefirmen als Fassade zu nutzen, um BDS zu bekämpfen und Israels „Cyber-Dominanz“ zu sichern, kann die Untersuchung der israelischen Spyware nicht nur bei der „NSO Group“ aufhören. Allerdings riskiert man dadurch, den israelischen Staat direkt herauszufordern, besonders im Fall von Toka, und das ist etwas, das die Mainstream-Medien eher vermeiden. Das liegt an einer Mischung verschiedener Faktoren, aber die Tatsache, dass NSOs „Pegasus“ so ausgiebig zum Ausspionieren von Journalisten verwendet wurde, hilft der Sache sicherlich nicht.

Dennoch muss Israels Bewaffnung seiner Tech-Industrie und die globale Nutzung seiner Spionageprogramme durch Regierungen und Sicherheitsbehörden auf der ganzen Welt angesprochen werden, besonders weil sie explizit als Waffe eingesetzt wurde, um gewaltlose Boykotte der israelischen Besatzung Palästinas zu verhindern, einschließlich solcher, die nur auf humanitären Gründen oder aus Respekt vor internationalen Gesetzen basieren, die Israel routinemäßig bricht. Es kann nicht so weitergehen, einer Regierung zu erlauben, sich auf diese Art und Weise auf globaler Ebene zu engagieren, um Kritik an eklatant illegaler Politik und Kriegsverbrechen zu ersticken – was für jede Regierung gelten sollte, nicht nur für Israel.

Wenn die Medien, die eifrig über die neuesten „Pegasus“-Enthüllungen berichten, wirklich über den Missbrauch von Spionage-Software durch Regierungen und Geheimdienste auf der ganzen Welt besorgt sind, sollten sie auch „Toka“ ihre Aufmerksamkeit schenken, da es dieselben Institutionen aktiv mit Waffen ausrüstet, die weit schlimmer sind als jedes Produkt der „NSO Group“.

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