März 28, 2024

Die Begründer der radikal-islamischen Bewegungen – besonders der Moslem-Bruderschaften – waren Freimaurer. Britische Hochgradfreimaurer sorgten für die Einführung der Logen in den arabischen Ländern. Welche Rolle islamische Freimaurer in der Politik der Golfstaaten spielten, beschreibt Prof. Peter Goodgame, Historiker und Orientalist an der Oxford-Universität in England in einem Beitrag für „Christian Science Monitor“. (Heft Nr. 1/2007)

Die Wurzeln des Islamischen Terrorismus

Die Geschichte hat bewiesen, dass die Engländer sich des Islam bedienten, um ihre Marionetten-Herrscher in Jordanien, Irak, Saudi-Arabien und Palästina zu rechtfertigen, nachdem sie den Mittleren Osten im Verlauf des Ersten Weltkriegs übernommen hatten. Aus diesem Grund wurde der Islam von weiten Teilen der arabischen Bevölkerung als lediglich ein weiterer Bestandteil des korrupten kolonialen Establishments angesehen. Und ebenso erklärt sich daraus, dass die legitimen Anti-kolonial-Bewegungen, beispielsweise von Nasser, Mossadegh und Bhutto primär für säkulare Bewegungen gehalten wurden. Als sich diese nationalistischen Bewegungen über die britische Einflusssphäre ausweiteten, beauftragten die Briten ihre islamischen Verbündeten mit der Unterwanderung dieser unabhängigen Regime. Als wichtigste Gegenrevolutionsbewegung dieser Zeit im Mittleren Osten gilt die „Muslim-Bruderschaft“, die auch heute noch als eine der wichtigsten in Großbritannien angesiedelten strategischen Trumpfkarten gilt.

Die „Muslim-Bruderschaft“ hat ihren Ursprung in Ägypten des Jahres 1928 und entwickelte sich von dort „zur einflussreichsten Sunni-Wiederbelebungsorganisation des 20. Jahrhunderts“. Sie wurde von Hasan al-Banna, dem erstgeborenen Sohn eines respektierten Scheichs, gegründet. Hasan wurde im Jahr 1926 geboren und unter der Aufsicht seines Vaters nach den Regeln des Islam erzogen. Er lernte den Koran auswendig, und im Alter von zwölf Jahren gründete er eine Organisation mit der Bezeichnung „Gesellschaft für Moralisches Verhalten“. Kurz darauf gründete er eine weitere Gruppe, die „Gesellschaft zur Verhinderung des Verbotenen“. Er war ein frommer Muslim, und im Alter von sechzehn Jahren schrieb er sich bei einer Islamischen Schule in Kairo ein, um Lehrer zu werden. Als junger Mann wurde Hasan al-Banna auch Mitglied des Sufi-Ordens, des Ordens der Hasafiyya Brüder. Er war in diesem Orden außerordentlich aktiv und las alle Sufi-Literatur, derer er habhaft werden konnte, und er organisierte eine Sufi-Gruppe mit der Bezeichnung Hasafiyya-Wohlfahrtsgesellschaft.

Immer wieder wurde behauptet, die „Muslim-Bruderschaft“ sei von den Britischen Geheimdiensten und/oder der Britischen Freimaurerei gegründet, infiltriert oder zumindest unterstützt worden. Dr. John Coleman behauptet, die Gründung erfolgte durch „die großen Namen des Britischen Geheimdienstes im Mittleren Osten …“ Stephen Dorril schreibt, die „Muslim-Bruderschaft“ sei vor dem Zweiten Weltkrieg über Lady Frey Stark an den Britischen Geheimdienst gekoppelt gewesen, und das Regime des Schah im Iran erachtete die „Muslim-Bruderschaft“ als ein Werkzeug der Britischen Freimaurerei.

Hasan al-Banna war ein frommer Muslim, für den der Islam an erster Stelle stand, aber es sollte nicht für unvorstellbar gehalten werden, dass er durch die Britische Freimaurer-Bruderschaft beeinflusst wurde oder zumindest im Anfangsstadium britische Hilfe zur Förderung seiner Bewegung akzeptiert hat. Die Engländer bedienten sich des Islam außerhalb Ägyptens äußerst wirksam, warum sollten sie nicht auch versucht haben, ihn sich in Ägypten nutzbar zu machen?

Die Freimaurerei tauchte in Ägypten unmittelbar nach der Eroberung durch Napoleon im Jahre 1798 auf, als General Kleber, ein französischer Freimaurer und hochrangiger Offizier in der Napoleonischen Armee, dort die Loge „Isis“ gründete. Die französische Freimaurerei beherrschte Ägypten, bis die britischen Logen sich dort nach der Besetzung des Jahres 1882 etablierten. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Freimaurerei sehr populär, und viele bedeutende ägyptische Gestalten waren Freimaurer, gemeinsam mit den britischen Herrschern und Aristokraten, die das Land besetzt hatten. Die ägyptischen Monarchen von Khedive Ismail bis König Fouad wurden bei Übernahme der Regentschaft zu Ehren-Großmeistern der Logen ernannt. In der Zeit von 1940 bis 1957 gab es überall in Ägypten ungefähr siebzig Freimaurerlogen. Die Führer der Nationalisten- und Wafd-Partei waren Freimauer, und viele Abgeordnete des Ägyptischen Parlaments waren gleichermaßen Logenmitglieder, wo sie sich mit den Militärführern und Aristokraten der herrschenden Britischen Besatzungsmacht solidarisierten.

Zwei weitere bedeutende islamische Führer Ägyptens, Jamal al-Din al-Afghani und Mohammed Abduh, waren ebenfalls Freimaurer. Al-Afghani war ein Ausländer, der in Afghanistan das Amt des Premierministers innehatte, bevor er sich vor seinem Auftauchen in Ägypten als Aktivist im Iran und in Russland betätigte. Er wird für den „Gründer der politischen Pan-Islam-Bewegung gehalten“, die unter der Bezeichnung „Salafiyya“ bekannt geworden ist. Er agitierte gegen den britischen Imperialismus, setzte sich aber gleichzeitig für die Modernisierung der Muslimischen Welt ein. Vor seiner Ausweisung aus Ägypten war er eine bedeutende Gestalt an der Kairoer Al-Azhar-Universität. Sein bedeutendster Anhänger war Mohammed Abduh. Im Verlauf seines ganzen Lebens betätigte er sich als Aktivist für die Selbstbestimmung der Muslime. Er besuchte mehrfach London, wo er, nach einem seiner Biographen, „die Beziehungen zu seinen Logenbrüdern wieder herstellte“. Als al-Afghani 1897 starb, hinterließ er eine Fülle von religiösen und politischen Aufzeichnungen, die einen Teil der Grundlage für die späteren Ismalistischen Bewegungen bilden sollten.

Nach seiner Ausweisung aus Ägypten im Jahre 1879, setzte Mohammed Abduh die Verbreitung al-Afghanis reformistischer Botschaft fort. Aus diesem Grund wurde er ebenfalls im Jahre 1882 aus Ägypten ausgewiesen. Im Exil traf er sich mit al-Afghani in Paris, wo sie bei der Herausgabe eines Muslim-Journals zusammenarbeiteten und ihre Kontakte innerhalb der Freimaurerischen Bruderschaft ausweiteten. Vier Jahre später gestatteten die Engländer Abduh die Rückkehr nach Ägypten. Er wurde Lehrer an der Al-Azhar-Universität, wo der Schwerpunkt seiner Tätigkeit auf der Reformierung der islamischen Institutionen lag. Innerhalb kurzer Zeit wurde er auch zum Richter an den Nationalen Gerichtshöfen bestellt. Nur elf Jahre nach der Rückkehr aus dem ihm von den Engländern aufgezwungenen Exil, wurde Scheich Mohammed Abduh vom amtierenden Britischen Gouverneur Lord Cromer im Jahre 1899 zum Großmufti von Ägypten ernannt. Er war jetzt der Papst des Islam. Gleichzeitig war er der Großmeister der Vereinigten Loge von Ägypten.

Selbstverständlich verfolgte Gouverneur Cromer ein eigennütziges Ziel mit der Ernennung Abduhs zur mächtigsten Persönlichkeit des Islam. Man muss wissen, dass der Rat der AI-Azhar-Universität im Jahre 1898 erneut bestätigt hatte, Wucher – und damit das Bankensystem nach westlichem Vorbild – sei nach dem Islamischen Recht harem (ungesetzlich). Dies war für Lord Cromer natürlich nicht hinnehmbar, denn sein Familienname lautete zufällig Baring – er war ein wichtiges Mitglied der englischen Bankiersfamilie Baring, die durch den Opiumhandel von Indien und China aus reich geworden war. Lord Cromer setzte seinen Freund Scheich Abduh ein, um über ihn eine Änderung des Gesetzes über das verbotene Bankwesen zu erreichen. Und nachdem dieser zum Großmufti ernannt worden war, bediente er sich einer sehr liberalen und kreativen Interpretation des Koran, um eine Lücke zu schaffen, mittels derer die verbotene Praxis des Wuchers gestattet wurde. Danach standen den britischen Banken keine Hindernisse mehr entgegen, sich die Herrschaft über Ägypten zu verschaffen. In Lord Cromers Schriften heißt es: „Ich vermute, dass mein Freund Abduh in Wirklichkeit ein Agnostiker gewesen ist“, und er kommentierte Abduhs Salafiyya-Bewegung mit den Worten: „Sie sind die natürlichen Verbündeten der europäischen Reformer.“ Selbst Cromer erkannte, dass die Islamisten-Bewegung von den Engländern zu ihrem Vorteil genutzt werden konnte.

Scheich Mohammed Abduh hatte zwei Schüler, die für die Fortführung der Salafiyya-Bewegung nach seinem Tod im Jahre 1905 bedeutsam waren. Einer von ihnen war Scheich Mohammed Abd al-Rahman al-Banna, der Vater von Hasan al-Banna. Der andere war Mohammed Rashid Rida, ein Freimaurer, der Scheich Abduhs Freund und Herausgeber des Monatsmagazins „Der Leuchtturm“ wurde. Dieses Sprachrohr der Salafiyya-Bewegung wurde zuerst im Jahre 1897 herausgegeben, und Rida blieb für siebenunddreißig Jahre der Verleger. Rida verkehrte ebenfalls in britischen Einflusskreisen und seine Veröffentlichung reflektiert die britische Haltung durch Agitation gegen das Ottomanische Imperium. Er lobte die freimaurerische Bewegung junger Türken, aber nach dem Ersten Weltkrieg verurteilte er die nationalistische Revolution der Türkei unter Kemal Atatürk.

Hasan al-Bannas Jugend wurde von allen diesen Faktoren beeinflusst. Durch die Islamische Bewegung, die britische Besatzung, durch seinen Vater und seinen wichtigsten Mentor, Mohammed Rashid Rida. Al-Banna wuchs mit Ridas Publikationen auf, und durch die Beziehungen seiner Familie wurden sie enge Freunde. Bei seinem Tod im Jahre 1935 hatte Rida seine ganze Hoffnung für ein islamisches Wiedererwachen auf al-Bannas „Muslim-Bruderschaft“ gesetzt. Der andere bestimmende Faktor im Leben al-Bannas war die Freimaurerei. Al-Banna experimentierte als junger Mann mit zahllosen religiösen Sekten und politischen Gruppierungen, und er wurde auch Mitglied in der „Freimaurer-Bruderschaft“. Für jemand, der damals in den höheren Gefilden der ägyptischen Gesellschaft aufwuchs, war die Zugehörigkeit zur Freimaurerei etwas ganz Normales, und seine Mitgliedschaft wurde bis heute nicht als Verrat der islamischen Werte bezeichnet.

Im Jahre 1927, im Alter von einundzwanzig Jahren, wurde er nach Abschluss seines Universitätsstudiums als Arabisch-Lehrer an eine Schule in Ismailiyya versetzt. Diese Stadt war die Hauptstadt der von den Engländern besetzten Kanalzone und das Hauptquartier der „Suez Canal Company“. Ein Jahr später gründete Hasan al-Banna dort die „Muslim-Bruderschaft“. Die „Suez Canal Company“ half bei der Beschaffung von Geldmitteln für den Bau der ersten Moschee der „Muslim-Bruderschaft“, die in lsmailiyy im Jahre 1930 errichtet wurde.

Eine wichtige Frage lautet, wie es der „Muslim-Bruderschaft“ inmitten einer Vielzahl konkurrierender Islamischer Organisationen innerhalb eines Jahrzehnts möglich gewesen ist, mehr als 500.000 aktive Mitglieder anzuwerben? Als er begann, war al-Banna erst einundzwanzig Jahre alt, und der Sitz seiner Organisation befand sich in den ersten fünf Jahren im Herzen des von den Engländern besetzten Territoriums. Zeitgenössische Berichte schreiben den Erfolg der „Muslim-Bruderschaft“ dem organisatorischen Talent al-Bannas zu.

„Der wichtigste Faktor, der diese dramatische Expansion möglich machte, war die organisatorische und ideologische Führerschaft al-Bannas. Er strebte beständig danach, die erhofften Veränderungen durch unermüdlichen Aktivismus auf der untersten Ebene und im Vertrauen auf die Kommunikation mit den Massen zu erreichen. Er errichtete eine komplexe Massenbewegung mit fortschrittlichen Regierungsstrukturen. Dazu gehörten Abteilungen mit dem Auftrag, die Werte der Gesellschaft unter der Landbevölkerung, bei den Arbeitern und Städtern zu verbreiten, Einheiten, von denen Schlüsselfunktionen wahrgenommen wurden, einschließlich der Verbreitung der Botschaft, Aufrechterhaltung der Verbindung mit der Islamischen Welt, Presse und Übersetzungen. Insbesondere bildete er Sonderkommitees für Finanz- und Rechtsangelegenheiten. Indem er die Organisation in der Ägyptischen Gesellschaft verankerte, verließ sich al-Banna gekonnt auf bereits vorhandene soziale Netzwerke, insbesondere solche, die um die Moscheen herum, bei islamischen Wohlfahrtsorganisationen und benachbarten Gruppierungen bestanden. Dieses Vergeben nationaler Bande zu einer ausgeprägt modernen Struktur bildete die Grundlage seines Erfolges.“

Kern des Ganzen ist jedoch die Tatsache, dass der Erfolg der „Muslim-Bruderschaft“ ohne die Genehmigung des herrschenden britischen Establishments nicht möglich gewesen wäre. Und al-Banna,s Beziehungen zur „Freimauer-Bruderschaft“ trugen zur Wirksamkeit seiner Organisationsform bei und erklärt, warum sie sich scheinbar nahtlos in die Ägyptische Gesellschaft einfügte. Wie die „Freimaurer-Bruderschaft“, war auch die „Muslim-Bruderschaft“ ursprünglich als Wohltätigkeitsorganisation errichtet worden. Während jedoch die Freimaurerei liberal war und Mitglieder aller Religionen aufnahm, war der Blickpunkt der „Muslim-Bruderschaft“ insbesondere auf den Islam gerichtet. Es war die Freimaurerei, die ausschließlich für Muslime offen stand. Wie auch die Freimaurerei, hatte sich die „Muslim-Bruderschaft“ der Geheimhaltung verschrieben und wurde nach einer pyramidenförmigen Kommandostruktur geführt. Die Fußsoldaten an der Basis hatten keine Vorstellung von den wahren Zielen der Führungsspitze.

Die „Muslim-Bruderschaft“ wurde mit Genehmigung und Unterstützung des britischen Establishments gegründet, aber es erwies sich als schwierig, eine so populäre Massenbewegung zu kontrollieren. Das ägyptische Volk hegte eine tiefe Abneigung gegen die Engländer, und dieses Empfinden beherrschte unweigerlich auch die „Muslim-Bruderschaft“. Gegen Ende der 1930er Jahre hörte sie auf, eine rein wohltätige und religiöse Organisation zu sein, als sie in die Politik einstieg, um den Aufstand der palästinensischen Araber gegen die Engländer und den wachsenden Einfluss der jüdischen Immigranten zu unterstützen. Sehr schnell kam es zu antibritischen Aktivitäten innerhalb der Bruderschaft, und zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde al-Banna kurzfristig durch das pro-britische Regime inhaftiert, weil er es seiner Organisation gestattet hatte, sich der britischen Kontrolle zu entziehen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte al-Banna fest, dass er zu den mächtigsten Führern Ägyptens zählte. Er fand sich in einen Machtkampf gegen die Monarchie und die säkulare Wafd-Partei verstrickt, und seine Organisation wurde für die militanteste von allen gehalten. Für die radikalste und die gefährlichste. Im Jahre 1948 waren Mitglieder der „Muslim-Bruderschaft“ an der Ermordung des Kairoer Polizeichefs beteiligt, und die Regierung schlug zurück, als Premierminister Nuqrashi Pasha 1948 mit einer Proklamation die „Muslim-Bruderschaft“ auflöste. Das Hauptquartier und alle Büros der Organisation wurden geschlossen, das Vermögen beschlagnahmt. Hunderte von Mitgliedern wurden verhaftet und die „Muslim-Bruderschaft“ wurde in den Untergrund gedrängt. Wochen später wurde Nuqrashi Pasha von der Bruderschaft ermordet, und am 12. Februar 1949 wurde Hassan al-Banna selbst das Opfer eines Mordanschlags der ägyptischen Geheimpolizei.

Im Mai 1950 unternahm die Regierung einen Versuch zur Versöhnung mit der Bruderschaft und entließ die meisten ihrer Mitglieder aus den Haftanstalten. Im darauf folgenden Jahr wurde der Bann gegen die „Muslim-Bruderschaft“ aufgehoben, aber sie wurde gezwungen, sich unter einer neuen Gesetzgebung zur Regulierung und Kontrolle der vielen verschiedenen ägyptischen Gesellschaften und Organisationen zu erhalten.

Während die Monarchie auch weiterhin an Popularität einbüßte, sich nach dem Geschmack des Volkes viel zu langsam von Großbritannien löste, verschworen sich hinter der Szene zwei subversive Gruppen mit dem Ziel, die Kontrolle über das Schicksal Ägyptens zu übernehmen: Die „Freien Offiziere“ und die „Muslim-Bruderschaft“, die Armee und die Fundamentalisten. Die Armee schien die Oberhand zu gewinnen, insbesondere nach dem Tod al-Bannas, und Nasser war schließlich der Mann, der Ägypten auf den Weg zur Unabhängigkeit führen sollte. Zunächst wurde die Armee von der Bruderschaft unterstützt, und es wurden Versuche unternommen, sie in die neue Regierung zu integrieren. Aber die „Muslim-Bruderschaft“ überschätzte ihre Stärke und Einfluss und forderte zu viel. Nachdem Nasser seinen Machtkampf gegen General Naguib gewonnen hatte, war der Bruderschaft klar, dass ihr eine harte Zukunft bevorstand. Nasser hatte viel weniger Verständnis für die Fundamentalisten als Naguib gehabt hatte. Zum endgültigen Bruch kam es, als die Bruderschaft im Oktober 1954 ein Attentat auf Nasser verübte. Viele Jahre später behauptete der entmachtete und verbitterte General Naguib in seinen Memoiren, der Attentatsversuch sei eine von Nasser geplante Operation gewesen, um als Vorwand für die endgültige Auflösung der ärgerlichen Bruderschaft zu dienen.

Ende 1954 befanden sich tausende Mitglieder der Muslim-Bruderschaft in Haftanstalten, einschließlich der meisten ihrer Führer, sechs wurden hingerichtet. Es war dieser Bruch, der den Weg für eine neue Beziehung zwischen der „Muslim-Bruderschaft“ und den Geheimdiensten Großbritanniens und der Vereinigten Staaten von Amerika ebnete, weil ihr Hass gegen Nasser sie alle vereinte. Innerhalb Ägyptens erwies sich die Bruderschaft zur Zeit der Regentschaft Nassers für den Westen als ziemlich ineffektiv, obwohl sie an mehreren weiteren Anschlägen auf das Leben Nassers beteiligt gewesen ist. Zu dieser Zeit wurden viele geflohene Mitglieder in London aufgenommen, wo sie eine Residenz errichteten, die sich bis zur Gegenwart erhalten hat. Eine gewisse Anzahl der zeitweilig in London ansässigen Muslim-Brüder ist inzwischen nach Syrien, Jordanien und Saudi-Arabien zurückgekehrt. 

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