April 20, 2024

Buchbesprechung: „Der Körper des 21. Jahrhunderts“ von Werner De Ville Vreden

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Bei Allem, was die Wissenschaften alleine in den letzten hundert Jahren an Beiträgen zur Verbesserung der Lebenssituation des Menschen geleistet haben, gibt es auch eine Schattenseite. Oder vielleicht besser: Ein Risiko. Nämlich dasjenige einer hochgradigen Spezialisierung, die sich in manchen Berufsfeldern – zum Beispiel der Medizin – nicht immer nur positiv auswirken kann, weil sie den Blick auf eine gesamtheitlichere Erfassung des menschlicheren Organismus möglicherweise verstellt. Vielleicht sogar zu einer dogmatischen Verhärtung bestimmter Analyse- bzw. Diagnose- und Heilungskonzepte, die ein vorliegendes Problem, also z.B. eine Krankheitsursache, immer mit denselben Methoden anzugehen versucht – und deshalb nicht beim Versuch, zu heilen, scheitert, sondern das Leiden sogar noch verlängert.

Freilich, ohne Spezialisierung gäbe es viele Segnungen der modernen Technik nicht. Die Ausdifferenzierung einzelner Fächer war nötig, denn – wie schon Immanuel Kant richtig bemerkte – „wo jeder ein Tausendkünstler“ ist, kann es keine echten Erkenntnisfortschritte geben, sondern höchstwahrscheinlich nur einen Universal-„Dilettantismus“. Andererseits, um es nochmal zu wiederholen, birgt eine „Überspezialisierung“ eben auch das Risiko des berühmten, vielzitierten „Tunnelblicks“: die Hyperinflation an „Experten“, die in den Massenmedien stets zitiert werden in einer Weise, als käme das menschliche Leben ohne die ganzen „Fachleute“ sofort zum Erliegen, spricht hier Bände. Es ist kein Zufall, daß viele dieser Experten nicht selten falsch liegen: Sie bewerten bzw. diagnostizieren ein bestimmtes Problem eben aus ihrem „fachidiotischen“ Blick heraus und vernachlässigen dabei oft andere, nicht weniger wichtige ursächliche Faktoren. Egal, ob in der Medizin, den Wirtschaftswissenschaften (wie viele „Experten“ lagen hier mit ihren „Prognosen“ in den letzten Jahren komplett falsch?), der Politik, den Naturwissenschaften oder auf anderen Gebieten.

Was nun den menschlichen Körper betrifft und seine Gesundheit, versucht Werner De Ville Vreden, ein umfassenderes, „größeres Bild“, eine innovativere, zukunftsträchtigere Perspektive zu bieten. Vreden, diplomierter Informatiker mit den Nebenfächern Linguistik und Genetik, bezeichnet dieses Konzept als „OMK“: „Optimisation Musculaire“  „Körperentwicklung“.

Dabei geht es darum, die menschliche Muskulatur in ihrer Gesamtheit und Tiefenstruktur anzusprechen, statt den diagnostischen Blick auf oberflächliche Einzelprobleme zu fixieren, deren Heilungsversuche gerade darum oft in einer Sackgasse enden. Die Inspiration dazu kam, wie Vreden in seinem Buch schreibt, auch aus uralten, wertvollen Kulturtechniken wie z.B. dem Tanz, dem Gesang und Trainingstechniken wie Yoga oder Tai Chi. Vreden begeht aber nicht den Fehler, nun irgendeine dieser Techniken als Patentlösung oder „Universalrezept“ anzupreisen, da er um ihre jeweiligen Grenzen weiß, sondern plädiert für eine verbesserte Kooperation der einzelnen Felder unter Integration der von ihm vorgestellten „OMK“ sowie dafür, diesen erweiterten, ganzheitlicheren Blick auf den Menschen in die universitäre Bildung einfließen zu lassen. Er bezieht sich dabei auch auf seine eigenen, über Jahrzehnte angesammelten Erfahrungen u.a. als Trainer für Führungskräfte in der Wirtschaft.

Die Folgen, so Vreden, könnten überaus positiv sein: Menschen, die bis ins hohe Alter beweglicher bleiben, ohne eingeschränkte Mobilität und die üblichen arbeitsbedingten „Zivilisationskrankheiten“ unserer Zeit: Statt solche Menschen dann einfach den Händen der konventionellen Schulmedizin und der Krankenkassen zu übergeben, wo sie dann mehr oder weniger „resteverwertet“ werden (nicht zuletzt, wie ich anmerken möchte, von einer oftmals nicht gesundheits-, sondern profitorientierten Pharmaindustrie …), möchte er ihnen durch die „OMK“-Methodik wieder ein besseres, gesünderes, glücklicheres Leben ermöglichen. Das Behandlungsfeld reicht von der Korrektur falscher Körperhaltungen, die großes Leid verursachen können, bis zu richtigen Atmung und der Entwicklung der Stimme, denn eine gut entwickelte Stimme, so Vreden, ist kein isoliert zu betrachtendes Phänomen, sondern hat mit dem menschlichen Körper in seiner Gesamtheit zu tun.

Vor allem aber – und in diesem Punkt kann ich Vreden nur beipflichten – legt er großen Wert auf etwas, das ich anhand einer eigenen, sehr schmerzhaften Erfahrung schildern möchte. Dazu muß ich etwas abschweifen.

Im Mai letzten Jahres verschlechterte sich mein Gesundheitszustand zusehends. Ich werde hier nicht ins Detail gehen, sonst ufert dieser Artikel aus. Es genügt zu sagen, daß ich mich immer unwohler fühlte. Nicht nur körperlich, auch mental ging es bergab: Als eingefleischte Leseratte, die ihr ganzes Leben lang Bücher verschlang wie andere Chicken Wings oder Bratwurst mit Pommes, konnte ich mich nicht mehr länger als 20, maximal 30 Minuten auf einen Text konzentrieren. Begleitet wurde das Ganze von sehr unangenehmen Rückenbeschwerden, die sich hinaufzogen bis in den Brustkorb und die Schulter der rechten Körperhälfte. Ich recherchierte selber, da mir bis zu diesem Punkt kein Arzt weiterhelfen konnte, auch eine kurzzeitige Physiotherapie brachte nichts.

Bis ich an einen älteren, sehr berufserfahrenen Orthopäden geriet. Ich schilderte ihm meine Symptome, von denen ich glaubte, es handele sich um eine sogenannte „Rippenblockade“ – was ich deshalb vermutete, weil die Symptome einer solchen Blockade sich mit meinen nahezu 100% deckten. Tja, so kann man sich irren. Stattdessen war es etwas ganz Anderes. Jedenfalls unterbrach er meine Schilderung und sagte: „Legen Sie sich bitte mal hin, ich habe da so eine Vermutung“. Er drückte auf meinen rechten Unterbauch. „Tut es hier weh?“. „Ja“.

„Das kann eigentlich nicht sein“, erwiderte er. „Es muß gar kein orthopädisches Problem sein. Wenn Sie Schmerzen haben, sobald ich hier drücke, könnte es z.B. auch mit der Niere oder der Galle zu tun haben. Außerdem ist ihr Bauch an dieser Stelle stark verhärtet. Ich gebe Ihnen mal eine Überweisung für die Nachbarpraxis, lassen Sie bitte einen Ultraschall machen.“

Bingo. Der Ultraschall ergab, daß meine Gallenblase sich bereits in einem Auflösungsprozeß befand; sie war schon porös, auch fanden sich Gallensteine. Die Ärztin, die den Ultraschall durchführte, war jedoch der Meinung, daß kein „akutes“ Problem vorläge; vermutlich müsse ich in einigen Wochen unters Messer. In der Nacht desselben (!) Tages begannen höllische, stechende Schmerzen. Ich konnte nicht mehr aufrecht stehen. Es half nur noch der Griff zum Telefon, um den Notarztwagen zu rufen. Ab ins Krankenhaus. Dort wurde mir Blut abgenommen und ein weiterer, intensiverer, genauerer Ultraschall durchgeführt. Resultat: Nekrotische Gallenblase. Die ihre toten Bestandteile bereits in die Bauchhöhle abgegeben hatte. Langsam, aber stetig. Kein Wunder, daß ich zunehmende Beschwerden hatte. Nach einer halben Stunde kam ein junger Assistenzarzt hinzu: „Herr Krauss, wir haben gerade ihre Blutwerte aus dem Labor bekommen. Sie stehen kurz vor einer schweren Blutvergiftung“. In der ersten Schrecksekunde fragte ich naiv: „Und, wann ist der Termin? Wann werde ich operiert?“. Seine Antwort: „Termin? Jetzt sofort! Sie sind ein Notfall!“.

Was ich damit sagen wollte: Der behandelnde, berufserfahrene Orthopäde hatte eine Vermutung. Ein Bauchgefühl. Er ließ sich von seiner Intuition leiten. Einer intuitiven Eingebung, die über sein angestammtes Fachgebiet eigentlich hinausging. Einer Eingebung, mit der er mir das Leben rettete, denn wäre das Problem beispielsweise erst zwei oder drei Wochen später richtig diagnostiziert worden, könnte ich diesen Artikel vermutlich nicht schreiben. Da hätte es schon zu spät sein können.

Vreden legt großen Wert auf die Intuition, da sie – wie ich soeben an einem eigenen Fallbeispiel schilderte – in der Lage ist, die engen Grenzen eines fachspezifischen Tunnelblicks zu überwinden und gerade dadurch positive Ergebnisse zu zeitigen. Und das gilt nicht nur für die Medizin. Mein Arzt hatte keine „Beweise“ im Sinne „naturwissenschaftlicher Exaktheit“, es war „nur“ eine – lebensrettende – Intuition.

Der deutsche Philosoph Edmund Husserl befürchtete einmal, ein blinder Glaube an „die Wissenschaften“ könne, vereinfacht ausgedrückt, zu einem Hyperrationalismus und Szientismus führen, bei dem es irgendwann nicht mehr um Ergebnisoffenheit geht, um die (äußerst wichtige!) Freiheit des Denkens und Forschens, sondern nur noch – wiederum „in a nutshell“ und umgangssprachlich formuliert – um dogmatische Selbstbespiegelung und „Autoapotheose“, also eine „Selbstvergötterung“, um die geistige Versteifung auf den Erkenntnishorizont der Zeit als vermeintlicher „Ultima Ratio“, als oberster, letztgültiger Grenze menschlichen Erkenntnisvermögens. Eine Haltung, die sich – auch wenn einige das vielleicht für übertrieben halten mögen – meiner Meinung nach auch in der Sprache einer Zeit niederschlägt: Nicht umsonst wird ständig die Phrase „aller Zeiten“ bemüht – gerade so, als wäre unsere Zeit die „letzte“, jenseits derer es nichts mehr geben könne, keine neuen Entdeckungen mehr. Ich halte das für einen Rückfall in „geistige Ptolemäik“. Nein, unsere Zeit ist garantiert nicht das „Ende der Fahnenstange“ der Entwicklung des menschlichen Geistes.

Mit seiner „Körperentwicklung“ bzw. „OMK“ möchte Vreden genau das ermöglichen: Eine Erweiterung bestehenden Wissens um den menschlichen Körper, einen Aufbruch aus den eingerosteten Denkmustern zur Verbesserung der menschlichen Gesundheit – und für ein auch im Alter möglichst beschwerdefreies, leichteres Leben.

Interessierte Leser können das Buch „Der Körper des 21. Jahrhunderts“ unter folgender Adresse bestellen:

Einige Links zur Auswahl

Seite :                  https://omk.vreden.fr – auf die deutsche Fahne klicken!

direkter Link:     https://omk.vreden.fr/html-permanent/le-livre-omk-de.html

Beim Drucker:   www.thebookedition.com (Seite auf französisch)

direkter Link:    https://www.thebookedition.com/fr/omk-der-korper-des-21-jahrhunderts-p-379686.html#summary (Seite auf französisch)

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