Februar 8, 2025

Der Mann hinter Trumps VP-Wahl: Es ist schlimmer, als Sie denken – Whitney Webb

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Thiel

J.D. Vance hat zwar seine eigenen Kontroversen, aber seine enge Verbindung zu dem Milliardär Peter Thiel, der in einer neuen Trump-Regierung einen noch nie dagewesenen Einfluss haben wird, sollte jedem Amerikaner zutiefst beunruhigen, dem Freiheit, Privatsphäre und die Eindämmung des Überwachungsstaates am Herzen liegen.

Quelle: The Man Behind Trump’s VP Pick: It’s Worse Than You Think

Nach der jüngsten Enthüllung, dass Donald Trump J.D. Vance als seinen Vizepräsidenten ausgewählt hat, richtete sich die öffentliche Aufmerksamkeit nicht nur auf Vance, sondern auch auf den Milliardär Peter Thiel. Vance ist einer von mehreren prominenten Schützlingen Thiels, deren Bekanntheitsgrad in den letzten Jahren gestiegen ist. Zu den anderen Schützlingen des „PayPal“-Mitbegründers gehören Sam Altman von OpenAI und Palmer Luckey von Anduril.

Jüngsten Berichten zufolge hat Thiel Vance erstmals in seinen Kreis aufgenommen, als dieser noch an der Yale Law School studierte. Kurz darauf trat Vance in Thiels Investmentfirma „Mithril Capital“ ein, wo er zwei Jahre lang arbeitete, bevor er zu „Revolution Ventures“ kam. Vance spielte dort eine wichtige Rolle beim „Rise of the Rest“ Seed Fund, zu dessen Hauptinvestoren Jeff Bezos von Amazon und die Walton-Familie von „WalMart“ gehörten, die seit langem enge Beziehungen zur Clinton-Familie unterhalten. Später gründete Vance 2020 seine eigene Risikokapitalfirma „Narya Capital“, die stark von Thiel und dem ehemaligen Google-CEO Eric Schmidt finanziert wurde.

Schmidt, ein wichtiger Geldgeber der Demokraten, war die führende Hand hinter der Wissenschafts- und Technologiepolitik der Regierung Biden und hat die Entwicklung der KI-Politik des US-Militärs und der Geheimdienste dominiert, vor allem durch seine Leitung der „National Security Commission on AI“ (NSCAI). Wie „Unlimited Hangout“ bereits berichtete, förderte die von Schmidt geleitete NSCAI politische Maßnahmen wie die Abschaffung des privaten Autobesitzes und des persönlichen Einkaufs in den Vereinigten Staaten, um die Übernahme von KI durch die Amerikaner als vermeintliche Notwendigkeit für die nationale Sicherheit im Vorfeld der Covid-Ära voranzutreiben. Sowohl Schmidt als auch Thiel sind wichtige Mitglieder des Lenkungsausschusses der umstrittenen, geschlossenen und offen globalistischen Bilderberg-Konferenz. „Newsweek“ bezeichnete Schmidt und Thiel einmal als die beiden einflussreichsten Persönlichkeiten bei Bilderberg.

Thiel hat die politische Karriere von Vance mit umfangreichen Spenden unterstützt. So spendete er 15 Millionen Dollar für Vances erfolgreiche Senatskandidatur im Wahljahr 2022, was damals die größte Spende war, die jemals an einen Senatskandidaten ging. Thiel begleitete Vance, einen ehemaligen „Never Trumper“, auch bei einem Besuch in Trumps Mar-a-Lago, wo Vance erfolgreich den Segen des ehemaligen Präsidenten erhielt. Thiel brachte Vance auch mit anderen Mitgliedern der so genannten „PayPal“-Mafia in Verbindung, wie z.B. David Sacks, der Vance eine Million Dollar spendete und eine Benefizveranstaltung für ihn organisierte. Sacks und der „PayPal“-Mitbegründer Elon Musk waren angeblich ein Schlüsselfaktor bei Trumps Auswahl von Vance als Vizepräsident, da sie „eine geheime Lobbykampagne“ für Vance betrieben, an der auch der Medienmoderator Tucker Carlson beteiligt war.

Thiel war ein wichtiger Spender für Trumps Präsidentschaftswahlkampf 2016 und gehörte zu Trumps Übergangsteam, wobei andere mit Thiel verbundene Personen wie Trae Stephens Trumps Ernennungen für das Pentagon maßgeblich beeinflussten. Stephens‘ Einfluss im Trump-Pentagon trug auch dazu bei, die Beziehungen des Militärs zu dem von Thiel finanzierten Unternehmen „Anduril“ auszubauen, das von Stephens und dem Thiel-Mitarbeiter Palmer Luckey mitbegründet wurde. Vor „Anduril“ entwickelte Luckey das Virual-Reality-System „Oculus Rift“, das später an Facebook verkauft wurde, wo Thiel dann im Vorstand saß. „Anduril“ baut jetzt eine „virtuelle Grenzmauer“ für die Bundesregierung, und Trump, der lange Zeit für den Bau einer physischen Barriere an der Grenze zwischen den USA und Mexiko warb, hat dieses Versprechen während seiner ersten Amtszeit aufgegeben und unterstützt jetzt genau die Lösung, die „Anduril“ verkauft.

Die unbemannten Drohnen von „Anduril“ spielen auch eine wichtige Rolle bei den ukrainischen Militäroperationen während des Russland-Ukraine-Konflikts, ebenso wie andere umstrittene, von Thiel finanzierte Unternehmen wie „Palantir“ (ein CIA-Auftragnehmer) und „ClearView AI“, das hauptsächlich auf Facebook gepostete Fotos (ein weiteres von Thiel unterstütztes Unternehmen) zur Entwicklung seiner orwellschen Gesichtserkennungsdatenbank verwendete. Die engen Verbindungen dieser Unternehmen zum ukrainischen Militär könnten sich auf die Politik einer zweiten Trump-Administration in Bezug auf die amerikanische Unterstützung für die Ukraine auswirken, vor allem, wenn Thiel erheblichen Einfluss haben sollte. Über die Ukraine hinaus verändert dieses Netzwerk von Thiel-finanzierten Rüstungsunternehmen das Gesicht der Kriegsführung und ersetzt langsam aber sicher menschliche Entscheidungen durch KI.

Während diese Verbindungen an sich schon beunruhigend sein sollten, sollte der potenzielle Einfluss Thiels auf die kommende Trump-Administration jeden Amerikaner beunruhigen, unabhängig davon, wo er im politischen Spektrum steht. Denn Thiels Bemühungen um die Rehabilitierung und Neugestaltung einiger der orwellschen und verfassungswidrigen Bemühungen der Geheimdienste, auf inländische Dissidenten abzuzielen, sind beunruhigend.

Thiel Information Awareness

Peter Thiel hat sich zwar lange Zeit als Libertärer vermarktet, doch seine Erfolgsbilanz seit „PayPal“ hat ihn stattdessen als Architekten des modernen Überwachungsstaates und als Nachfolger der neokonservativen Kabale entlarvt, die einst versucht hatte, dasselbe zu tun (aber scheiterte). In den Anfängen von „PayPal“ besuchten Thiel und seine Kollegen verschiedene Regierungsbehörden, darunter auch Geheimdienste, um herauszufinden, wie sie ihr Produkt am besten anpassen könnten, um die Unterstützung der Regierung (und Verträge) für ihre Produkte und Dienstleistungen zu gewinnen. Nachdem er „PayPal“ verlassen hatte, schlug Thiel einen ähnlichen Weg ein und gründete ein weiteres Unternehmen, „Palantir“. „Palantir“ ist der Motor, auf dem der Überwachungsstaat läuft, und kurz nachdem Vance als Trumps Vizepräsident bekannt gegeben wurde, wurde berichtet, dass Palantir-Mitbegründer Joe Lonsdale sowie „Palantir“ selbst ein Trump-Vance-Super-PAC namens „America PAC“ unterstützen .

„Unlimited Hangout“ hat seit mehreren Jahren ausführlich über Thiel und „Palantir“ berichtet Wie in früheren Berichten erwähnt, wurde das Unternehmen als privatisierte Version eines Überwachungsprogramms nach dem 11. September 2001 gegründet, das von den für die verfassungswidrige Main-Core-Datenbank verantwortlichen Iran-Contra-Verbrechern erdacht worden war. Während der Reagan-Administration entwickelten die Personen, die im Zentrum des Iran-Contra-Skandals standen, eine Datenbank namens „Main Core“, die den nationalen Sicherheitsstaat der USA fest auf seinen aktuellen, technologiegestützten Weg zur Unterdrückung abweichender Meinungen brachte. Ein hochrangiger Regierungsbeamter mit einer hoher Sicherheitsfreigabe, der in fünf Präsidentschaftsregierungen tätig war, erklärte 2008 gegenüber „Radar“, dass „Main Core“ „eine Datenbank von Amerikanern ist, die oft aus den geringsten und trivialsten Gründen als unerwünscht gelten und die in Zeiten der Panik inhaftiert werden könnten. Die Datenbank kann vermeintliche ‚Staatsfeinde‘ fast augenblicklich identifizieren und lokalisieren.“

„Main Core“ wurde ausdrücklich für die Verwendung in Protokollen zur „Kontinuität der Regierung“ (COG) durch die Schlüsselfigur des Iran-Contra-Abkommens, Oliver North, und seine Verbündeten entwickelt, die einen „inoffiziellen“ Geheimdienstapparat mit direkter CIA-Beteiligung, bekannt als „The Enterprise“, betrieben. North und seine Verbündeten nutzten COG und „Main Core“, um eine Liste von US-Dissidenten und „potenziellen Unruhestiftern“ zu erstellen, die im Falle einer Inanspruchnahme des Kontinuitätsprotokolls der Regierung behandelt werden sollten. Beunruhigenderweise konnten diese Protokolle aus einer Vielzahl von Gründen in Anspruch genommen werden, darunter weit verbreiteter öffentlicher, gewaltfreier Widerstand gegen eine US-Militärintervention im Ausland, weit verbreiteter interner Dissens oder ein vage definierter Moment einer „nationalen Krise“ oder „Zeit der Panik“. Später legte sich North mit der Trump-Administration an und schloss sich dem ehemaligen „Blackwater“-Gründer Erik Prince an, um die Regierung zur Schaffung einer „inoffiziellen“, privaten CIA zu bewegen.

„Main Core“ nutzte die PROMIS-Software, die von ihren Besitzern bei „Inslaw Inc.“ von hochrangigen Reagan- und US-Geheimdienstmitarbeitern sowie dem israelischen Spionagemeister Rafi Eitan gestohlen wurde. Ebenfalls eng in den PROMIS-Skandal verwickelt war der Medienbaron und israelische „Superspion“ Robert Maxwell, der Vater von Ghislaine Maxwell und Berichten zufolge der Mann, der Jeffrey Epstein in die Umlaufbahn des israelischen Geheimdienstes brachte. Wie PROMIS war auch „Main Core“ ein Projekt, an dem sowohl der US-amerikanische als auch der israelische Geheimdienst beteiligt waren, und es handelte sich um einen Big-Data-Ansatz zur Überwachung vermeintlicher Dissidenten im Inland.

Die Skandale um Iran-Contra und PROMIS wurden aufgedeckt, aber anschließend vertuscht, vor allem durch den damaligen US-Justizminister William Barr, der während der Trump-Regierung in dieselbe Position zurückkehren sollte. Die Nutzung von „Main Core“ durch die Bundesregierung wurde fortgesetzt, und es wurden weiterhin Daten gesammelt. Diese Daten konnten von den Nachrichtendiensten erst nach den Ereignissen des 11. September 2001 in vollem Umfang abgegriffen und genutzt werden, als sich eine einmalige Gelegenheit für den Einsatz solcher Instrumente gegen die einheimische US-Bevölkerung bot, und zwar unter dem Deckmantel der Bekämpfung des „Terrorismus“. So haben Regierungsbeamte unmittelbar nach dem 11. September 2001 Berichten zufolge gesehen, wie von Computern des Weißen Hauses aus auf „Main Core“ zugegriffen wurde.

Der 11. September diente auch als Vorwand, um die Informations-„Firewalls“ innerhalb des Staates der nationalen Sicherheit zu entfernen und den „Informationsaustausch“ zwischen den Datenbanken der Behörden auszuweiten und damit auch die Datenmenge, auf die „Main Core“ und seine Analoga zugreifen und sie analysieren können. Wie Alan Wade, der damals als Chief Information Officer der CIA tätig war, kurz nach dem 11. September feststellte: „Eines der Themen nach dem 11. September ist die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch. Wir suchen nach Werkzeugen, die die Kommunikation in einer Weise erleichtern, die wir heute nicht haben.“

In dem Versuch, diese beiden Ziele nach dem 11. September gleichzeitig zu verwirklichen, versuchte der amerikanische nationale Sicherheitsapparat, ein „öffentlich-privates“ Überwachungsprogramm zu schaffen, das so invasiv war, dass der Kongress es nur wenige Monate nach seiner Einführung wieder einstellte, weil er befürchtete, dass damit das Recht auf Privatsphäre in den USA vollständig abgeschafft würde. Das Programm mit der Bezeichnung „Total Information Awareness“ (TIA) zielte darauf ab, einen „allsehenden“ Überwachungsapparat zu entwickeln, der von der DARPA des Pentagon verwaltet wurde. Die Befürworter von TIA argumentierten, dass eine invasive Überwachung der gesamten US-Bevölkerung notwendig sei, um Terroranschläge, bioterroristische Ereignisse und sogar natürlich auftretende Krankheitsausbrüche (wie Pandemien) zu verhindern, bevor sie stattfinden können.

Der Architekt der TIA und der Mann, der sie während ihres relativ kurzen Bestehens leitete, war John Poindexter, der vor allem dadurch bekannt wurde, dass er während der Iran-Contra-Affäre Reagans Nationaler Sicherheitsberater war und im Zusammenhang mit diesem Skandal wegen fünf Straftaten verurteilt wurde. Poindexter hatte während der Iran-Contra-Anhörungen bekanntlich behauptet, es sei seine Pflicht, dem Kongress Informationen vorzuenthalten.

Einer von Poindexters wichtigsten Verbündeten in Bezug auf TIA war der Chief Information Officer der CIA, Alan Wade. Wade traf sich im Zusammenhang mit TIA mehrmals mit Poindexter und sorgte für die Beteiligung nicht nur der CIA, sondern aller US-Geheimdienste, die sich bereit erklärt hatten, ihre Daten als „Knotenpunkte“ zu TIA hinzuzufügen und im Gegenzug Zugang zu dessen Werkzeugen erhielten. Während seiner Zeit bei der CIA hatte Wade zuvor mit der Tochter von Robert Maxwell, Christine Maxwell, an einer nationalen Sicherheitssoftware namens „Chiliad“ gearbeitet , die Ähnlichkeiten mit TIA (und auch „Palantir“) aufwies, aber hinter dem Umfang und den Zielen des vorgeschlagenen Programms zurückblieb. Christine war zuvor an den Bemühungen ihres Vaters beteiligt, abgehörte PROMIS-Software an nationale US-Labors zu vermarkten.

Das TIA-Programm wurde trotz aller Bemühungen von Poindexter und seinen Verbündeten wie Wade nach erheblicher Kritik und öffentlicher Empörung schließlich eingestellt. Obwohl das Programm nicht mehr finanziert wurde, stellte sich später heraus, dass TIA nie wirklich eingestellt wurde, da seine verschiedenen Programme heimlich auf das Netz von Militär- und Geheimdiensten aufgeteilt wurden, die den nationalen Sicherheitsstaat der USA bilden. Während einige dieser TIA-Programme in den Untergrund gingen, wurde die zentrale Panoptikumssoftware, die TIA zu nutzen hoffte, von dem Unternehmen entwickelt, das heute als „Palantir“ bekannt ist – mit erheblicher Hilfe der CIA und Alan Wade sowie Poindexter.

Als es im Februar 2003 offiziell gestartet wurde, war das TIA-Programm sofort umstritten, so dass es im Mai 2003 in „Terrorism Information Awareness“ umbenannt wurde, um weniger nach einem allumfassenden inländischen Überwachungssystem und mehr nach einem speziell auf „Terroristen“ ausgerichteten Instrument zu klingen. Das TIA-Programm wurde Ende 2003 eingestellt.

Im selben Monat, in dem der Name TIA geändert wurde, gründete Peter Thiel „Palantir“. Thiel hatte jedoch schon Monate vorher mit der Entwicklung der Software hinter „Palantir“ begonnen, obwohl er behauptet, sich nicht mehr genau an den Zeitpunkt erinnern zu können. In einigen Berichten heißt es, dass „Palantir“ als Algorithmus zur Betrugsbekämpfung bei Thiels „PayPal“ begann. Thiel, Karp und andere „Palantir“-Mitbegründer behaupteten jahrelang, das Unternehmen sei 2004 gegründet worden, obwohl die Gründungsunterlagen von „Palantir“ durch Thiel dieser Behauptung direkt widersprechen.

Außerdem rief Richard Perle, Architekt des Irakkriegs und Neokonservativer der Bush-Ära, Poindexter im Jahr 2003 an, offenbar kurz nachdem Thiel „Palantir“ offiziell gegründet hatte, und sagte, er wolle den Architekten von TIA den beiden Unternehmern aus dem Silicon Valley, Peter Thiel und Alex Karp, vorstellen. Einem Bericht des „New York Magazine“ zufolge war Poindexter „genau die Person“, die Thiel und Karp treffen wollten, vor allem, weil „ihr neues Unternehmen ähnliche Ziele verfolgte wie das, was Poindexter im Pentagon zu schaffen versucht hatte“,nämlich TIA. Während dieses Treffens versuchten Thiel und Karp, „das Gehirn des Mannes zu durchforsten, der heute weithin als Pate der modernen Überwachung angesehen wird“, und „Palantir“ zu einem TIA-Äquivalent zu formen.

Kurz nach der Gründung von „Palantir“ – wobei der genaue Zeitpunkt und die Einzelheiten der Investition der Öffentlichkeit verborgen bleiben – wurde „In-Q-Tel“ der CIA der erste Geldgeber des Unternehmens – abgesehen von Thiel selbst, der geschätzte 2 Millionen Dollar zur Verfügung stellte. Die Beteiligung von „In-Q-Tel“ an „Palantir“ wurde erst Mitte 2006 öffentlich bekannt gegeben. Darüber hinaus erklärte Alex Karp kürzlich gegenüber der „New York Times“, dass „der wahre Wert der In-Q-Tel-Investition darin bestand, dass sie Palantir Zugang zu den CIA-Analysten verschaffte, die seine beabsichtigten Kunden waren.“ Eine Schlüsselfigur bei der Durchführung von „In-Q-Tel“-Investitionen in diesem Zeitraum, einschließlich „Palantir“, war der damalige Chief Information Officer der CIA, Alan Wade.

Nach der Investition von „In-Q-Tel“ war die CIA bis 2008 der einzige Kunde von „Palantir“. Während dieser Zeit reisten die beiden Top-Ingenieure von „Palantir“ – Aki Jain und Stephen Cohen – alle zwei Wochen zum CIA-Hauptquartier in Langley, Virginia. Jain erinnert sich, dass er zwischen 2005 und 2009 mindestens zweihundert Reisen zum CIA-Hauptquartier unternommen hat. Während dieser regelmäßigen Besuche „testeten CIA-Analysten [Palantirs Software] und gaben Feedback, und dann flogen Cohen und Jain zurück nach Kalifornien, um sie zu verbessern“. Wie bei der Entscheidung von „In-Q-Tel“, in „Palantir“ zu investieren, spielte der damalige Chief Information Officer der CIA, Alan Wade, bei vielen dieser Treffen und der anschließenden „Optimierung“ der Produkte von „Palantir“ eine Schlüsselrolle. Es sollte daher nicht überraschen, dass es Überschneidungen zwischen den Produkten von „Palantir“ und der Vision gibt, die Wade und Poindexter für das gescheiterte TIA-Programm hatten. Die weitreichenden Überschneidungen zwischen den beiden sind in früheren Untersuchungen von Unlimited Hangout ausführlich beschrieben.

Die Vorteile der Umwidmung des „öffentlich-privaten“ TIA in ein vollständig privates Unternehmen, nachdem TIA öffentlich demontiert wurde, liegen auf der Hand. Da es sich bei Palantir um ein privates Unternehmen und nicht um ein Regierungsprogramm handelt, profitiert die Art und Weise, wie die Software von den Regierungs- und Unternehmenskunden genutzt wird, von der „plausiblen Bestreitbarkeit“ und befreit Palantir und seine Software von den Zwängen, die bestehen würden, wenn es ein öffentliches Projekt geblieben wäre.

In einem Profil der „New York Times“ aus dem Jahr 2020 wird über „Palantir“ berichtet:

Die Daten, die in verschiedenen Cloud-Diensten oder in den Räumlichkeiten der Kunden gespeichert werden, werden vom Kunden kontrolliert, und Palantir sagt, dass es die Verwendung seiner Produkte nicht überwacht. Auch die Datenschutzkontrollen sind nicht narrensicher. Es liegt an den Kunden zu entscheiden, wer was sehen darf und wie wachsam sie sein wollen.

Das Panoptikum der sozialen Medien

Nicht lange, nachdem Thiel geholfen hatte, TIA als „Palantir“ wiederzubeleben, suchte ein anderes DARPA-Programm nach dem 11. September 2001 ebenfalls nach einer privatwirtschaftlichen Umgestaltung. Das von Douglas Gage, einem engen Freund von Poindexter und DARPA-Programmmanager, entwickelte „LifeLog“ sollte „eine Datenbank aufbauen, die die gesamte Existenz einer Person verfolgt“, einschließlich der Beziehungen und der Kommunikation einer Person (Telefonanrufe, Post usw.), ihrer Medienkonsumgewohnheiten, ihrer Einkäufe und vieles mehr, um eine digitale Aufzeichnung von „allem, was eine Person sagt, sieht oder tut“ zu erstellen. „LifeLog“ würde dann diese unstrukturierten Daten in „diskrete Episoden“ oder Schnappschüsse aufteilen und gleichzeitig „Beziehungen, Erinnerungen, Ereignisse und Erfahrungen aufzeichnen“.

Laut Gage und den Befürwortern des Programms würde „LifeLog“ ein permanentes und durchsuchbares elektronisches Tagebuch des gesamten Lebens einer Person erstellen, das laut DARPA zur Entwicklung von „digitalen Assistenten“ der nächsten Generation verwendet werden könnte und den Benutzern ein „nahezu perfektes digitales Gedächtnis“ bieten würde. Selbst nachdem das Programm eingestellt wurde, bestand Gage darauf, dass der Einzelne „die vollständige Kontrolle über seine eigenen Datensammlungen“ gehabt hätte, da er „entscheiden konnte, wann er die Sensoren ein- oder ausschaltet und wer die Daten weitergibt“. In den vergangenen Jahren haben die Tech-Giganten des Silicon Valley ähnliche Versprechungen bezüglich der Benutzerkontrolle gemacht, die jedoch aus Profitgründen und zur Versorgung des Überwachungsapparats der Regierung immer wieder gebrochen wurden

Die Informationen, die „LifeLog“ aus jeder Interaktion einer Person mit der Technologie sammelte, sollten mit Informationen kombiniert werden, die von einem GPS-Sender, der den Standort der Person verfolgte und dokumentierte, audiovisuellen Sensoren, die aufzeichneten, was die Person sah und sagte, sowie biomedizinischen Monitoren, die den Gesundheitszustand der Person maßen, gewonnen wurden. Wie TIA wurde auch „LifeLog“ von der DARPA als potenzielle Unterstützung für die „medizinische Forschung und die Früherkennung einer aufkommenden Epidemie“ angepriesen.

Kritiker in den Mainstream-Medien und anderswo wiesen schnell darauf hin, dass das Programm unweigerlich dazu verwendet werden würde, Profile von Dissidenten und mutmaßlichen Terroristen zu erstellen. In Kombination mit der TIA-Überwachung von Einzelpersonen auf mehreren Ebenen ging „LifeLog“ noch weiter, indem es „zu diesen Transaktionsdaten auch körperliche Informationen (z. B. wie wir uns fühlen) und Mediendaten (z. B. was wir lesen) hinzufügte“. Ein Kritiker, Lee Tien von der „Electronic Frontier Foundation“, warnte damals, dass die Programme, die die DARPA verfolgte, einschließlich „LifeLog“, „offensichtliche, einfache Wege zum Einsatz für das Heimatschutzministerium haben“.

Damals betonte die DARPA öffentlich, dass „LifeLog“ und TIA trotz ihrer offensichtlichen Parallelen nichts miteinander zu tun hätten und dass „LifeLog“ nicht zur „heimlichen Überwachung“ eingesetzt würde. In der DARPA-Dokumentation zu „LifeLog“ heißt es jedoch, dass das Projekt „in der Lage sein wird, die Routinen, Gewohnheiten und Beziehungen des Benutzers zu anderen Menschen, Organisationen, Orten und Objekten zu erkennen und diese Muster zur Erleichterung seiner Aufgabe zu nutzen“, was seine potenzielle Verwendung als Instrument der Massenüberwachung bestätigt.

Trotz aller Bemühungen seiner Befürworter wurde „LifeLog“ jedoch genau wie TIA eingestellt. In Anbetracht dessen, was mit TIA geschehen war, vermuteten einige, dass das Programm unter einem anderen Namen weitergeführt werden würde. So erklärte Lee Tien von der „Electronic Frontier Foundation“ gegenüber „VICE“ zum Zeitpunkt der Einstellung von „LifeLog“: „Es würde mich nicht überraschen zu erfahren, dass die Regierung weiterhin Forschung finanziert, die diesen Bereich vorantreibt, ohne ihn LifeLog zu nennen.“ Neben den Kritikern war auch David Karger vom MIT, einer der Forscher, die an „LifeLog“ arbeiten sollten, sicher, dass das DARPA-Projekt in einer neu verpackten Form weitergeführt werden würde. Gegenüber „Wired“ sagte er: „Ich bin sicher, dass diese Forschung unter einem anderen Titel weiter finanziert wird … Ich kann mir nicht vorstellen, dass die DARPA aus einem so wichtigen Forschungsbereich ‚aussteigt‘.“ Die Antwort auf diese Spekulationen scheint bei dem Unternehmen zu liegen, das genau an dem Tag gegründet wurde, an dem LifeLog vom Pentagon geschlossen wurde: „Facebook“.

Einige Monate nach dem Start von „Facebook“, im Juni 2004, holten die „Facebook“-Mitbegründer Mark Zuckerberg und Dustin Moskovitz Sean Parker in das Führungsteam von „Facebook“. Parker, der zuvor als Mitbegründer von „Napster“ bekannt war, brachte „Facebook“ später mit seinem ersten externen Investor, Peter Thiel, zusammen. Wie bereits erwähnt, versuchte Thiel zu diesem Zeitpunkt in Abstimmung mit der CIA aktiv, mindestens ein umstrittenes DARPA-Programm wiederzubeleben, das im Jahr zuvor eingestellt worden war. Sean Parker, der erste Präsident von „Facebook“, hatte ebenfalls eine Vorgeschichte mit der CIA, die ihn im Alter von 16 Jahren anwerben wollte, kurz nachdem er vom FBI beim Hacken von Unternehmens- und Militärdatenbanken erwischt worden war. Dank Parker erwarb Thiel im September 2004 offiziell „Facebook“-Aktien im Wert von 500.000 Dollar und wurde in den Vorstand des Unternehmens aufgenommen. Parker unterhielt sowohl zu „Facebook“ als auch zu Thiel enge Beziehungen und wurde 2006 als geschäftsführender Partner von Thiels „Founders Fund“ eingestellt. Thiel verließ den „Facebook“-Verwaltungsrat, dem er 2005 beigetreten war, im Jahr 2022, um sich auf die Unterstützung vonTrump-nahen Kandidaten“ zu konzentrieren, darunter J.D. Vance.

Thiel und „Facebook“-Mitbegründer Mosokvitz engagierten sich lange nach dem Aufstieg von „Facebook“ außerhalb des sozialen Netzwerks, wobei Thiels Gründerfonds 2012 zu einem bedeutenden Investor in Moskovitz‘ Unternehmen „Asana“ wurde. Thiels langjährige symbiotische Beziehung zu den „Facebook“-Mitbegründern erstreckt sich auch auf sein Unternehmen „Palantir“, da die Daten, die Facebook-Nutzer veröffentlichen, unweigerlich in den Datenbanken von „Palantir“ landen und die Überwachungsmaschine antreiben, die „Palantir“ für US-Polizeibehörden, das Militär und die Geheimdienste betreibt. „Facebook“-Daten fließen auch in ein anderes von Thiel unterstütztes Unternehmen, „Clearview AI“.

Sogar der Architekt von „LifeLog“, Douglas Gage, hat sich öffentlich zu den Ähnlichkeiten von „Facebook“ mit dem Programm geäußert, das er einst zu leiten hoffte. Im Jahr 2015 sagte er gegenüber „VICE“, dass „Facebook im Moment das wahre Gesicht von Pseudo-LifeLog ist“. Bezeichnenderweise fügte er hinzu: „Am Ende haben wir die gleiche Art von detaillierten persönlichen Informationen an Werbetreibende und Datenmakler weitergegeben, ohne die Art von Widerstand zu erregen, die LifeLog hervorgerufen hat“, eben weil es jetzt ein privates Unternehmen ist und kein Projekt, das bei der DARPA des Pentagon angesiedelt ist.

Palantir und die Überwachungsagenda unter Trump

Während der Trump-Administration genoss „Palantir“ einen noch privilegierteren Status als unter den vorherigen Regierungen, da „Palantir“ während Trumps erster Amtszeit viele neue lukrative Verträge, hauptsächlich mit dem Militär und den Geheimdiensten, erhielt. Dies wurde wahrscheinlich durch Thiels Präsenz in Trumps Übergangsteams und die Rolle enger Thiel-Mitarbeiter bei der Auswahl wichtiger Pentagon-Beauftragter beeinflusst.

Nicht nur das: Auch die umfassendere Agenda hinter „Palantir“ – das jahrzehntelange Bestreben, in den Vereinigten Staaten ein KI-gestütztes Überwachungssystem zur Vorbeugung von Verbrechen zu schaffen – erhielt während Trumps erster Amtszeit erheblichen Auftrieb. So hat Trumps Generalstaatsanwalt William Barr in aller Stille die Kriminalitätsvorbeugung in den Vereinigten Staaten unter dem Vorwand legalisiert, potenzielle Massenmörder aufzuspüren, bevor sie ein Verbrechen begehen. Das Programm mit der Bezeichnung „DEEP“ ermöglicht es dem Justizministerium und dem FBI, mit „Partnern aus dem Privatsektor“ zusammenzuarbeiten, um Personen von Interesse zu überwachen, die keine Straftat begangen haben, aber „zu Gewalttätigkeit neigen“. Etwa zur gleichen Zeit, als das Programm angekündigt wurde, setzte sich Barr für eine Hintertür der Regierung in Verbraucher-Apps und -Geräte ein, insbesondere in solche, die mit Verschlüsselung arbeiten. Er unterzeichnete auch ein Datenzugangsabkommen mit der damaligen britischen Innenministerin Priti Patel, das es beiden Ländern erlaubte, „elektronische Daten von Verbrauchern von Technologieunternehmen mit Sitz im jeweils anderen Land ohne rechtliche Einschränkungen anzufordern.“

Ebenfalls während der Trump-Regierung begann ein mit dem israelischen Geheimdienst verbundenes Unternehmen namens „Carbyne911“, in den Vereinigten Staaten Notrufzentralen einzurichten und hat sich seitdem im ganzen Land ausgebreitet. „Carbyne911“ wurde stark von Peter Thiels „Founders Fund“ finanziert, und Trae Stephens sitzt neben Michael Chertoff (Leiter des DHS unter George W. Bush) und Kirstjen Nielsen (Leiterin des DHS unter Trump) im Beirat des Unternehmens. „Carbyne“ wurde auch in großem Umfang von Jeffrey Epstein und Leslie Wexner finanziert und war während eines Großteils seiner frühen Geschichte eng mit dem ehemaligen israelischen Premierminister Ehud Barak verbunden, der selbst ein enger Mitarbeiter von Epstein war.

„Carbyne911“ und ähnliche Unternehmen extrahieren sämtliche Daten von Verbraucher-Smartphones, die nur zum Absetzen von Notrufen verwendet werden, und nutzen sie dann, um „das vergangene und gegenwärtige Verhalten ihrer Anrufer zu analysieren, entsprechend zu reagieren und mit der Zeit künftige Muster vorherzusagen“ – mit dem letztendlichen Ziel, dass „Smart Devices“ – wie „intelligente“ Straßenlaternen – Notrufe an die Behörden absetzen und nicht mehr Menschen.

Die von diesen Softwareprodukten gewonnenen Daten, die landesweit als Teil eines neuen nationalen Notrufsystems „der nächsten Generation“ eingeführt werden sollen, werden an dieselben Strafverfolgungsbehörden weitergegeben, die jetzt das von Barr entworfene „National Disruption and Early Engagement Program“ umsetzen, um Personen ins Visier zu nehmen, die aufgrund vager Kriterien als potenziell gewalttätig eingestuft werden. In Kombination mit dem unter der Biden-Regierung eingeführten Rahmen für „inländischen Terror“ umfasst die Definition von „inländischen Terroristen“ nun auch diejenigen, die sich gegen die Überregulierung durch die US-Regierung und gegen jede Form des Kapitalismus wenden, einschließlich des vom Weltwirtschaftsforum favorisierten „Stakeholder-Kapitalismus“ und/oder der „Unternehmensglobalisierung“.

Die Trump-Administration erwog in diesem Zeitraum auch die Schaffung einer neuen, auf das Gesundheitswesen ausgerichteten Agentur nach dem Vorbild der DARPA. Für die vorgeschlagene „HARPA“, wurde für Trump von seinem Schwiegersohn Jared Kushner und seiner Tochter Ivanka sowie von Trumps engem Freund und ehemaligem NBC/Universal-Präsidenten Bob Wright ausgiebig geworben. Das vorgeschlagene Vorzeigeprogramm von HARPA – „SAFE HOME“ („Stopping Aberrant Fatal Events by Helping Overcome Mental Extremes“) – würde „bahnbrechende Technologien mit hoher Spezifität und Sensitivität für die Frühdiagnose von neuropsychiatrischer Gewalt“ einsetzen, insbesondere „fortschrittliche Analysewerkzeuge auf der Grundlage von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen“. Das Programm hätte über einen Zeitraum von vier Jahren schätzungsweise 60 Millionen Dollar gekostet und würde Daten aus den Konten der Amerikaner in den sozialen Medien sowie von „Apple Watches, Fitbits, Amazon Echo und Google Home“ und anderen elektronischen Geräten der Verbraucher nutzen. Das Programm würde auch Informationen sammeln, die von Gesundheitsdienstleistern zur Verfügung gestellt werden, um zu erkennen, wer eine „Bedrohung“ darstellen könnte.

Obwohl HARPA nicht unter der Trump-Administration geschaffen wurde, reagierte Trump Berichten zufolge „sehr positiv“ auf den Vorschlag und war „von dem Konzept überzeugt“. Darüber hinaus hatte Trump, bevor der Vorschlag öffentlich bekannt wurde, Big Tech und insbesondere die sozialen Medien aufgefordert, mit dem Justizministerium zusammenzuarbeiten, um eine Software zu entwickeln, die Massenmorde verhindert, bevor sie geschehen, indem sie potenzielle Massenschützen erkennt, bevor sie handeln können. Trump verzichtete jedoch letztlich auf die Schaffung von HARPA, die schließlich unter der Regierung Biden als ARPA-H ins Leben gerufen wurde, was den überparteilichen Charakter dieser Agenda unterstreicht.

Sind die von Peter Thiel unterstützten Geheimdienstunternehmer „MAGA“?

Obwohl sich viele von Thiel unterstützte oder gegründete Unternehmen als „America First“ und als Verteidiger „westlicher Werte“ bezeichnen, zeigt eine genauere Untersuchung dieser Unternehmen, dass dies nicht der Fall ist. Ein weniger bekanntes Beispiel hierfür ist die frühe Rolle von „Palantir“ bei der Entwicklung einer Möglichkeit für die US-Regierung, Julian Assange ins Visier zu nehmen, sowie der auf Leaks basierende Journalismus im öffentlichen Interesse und das, was als „The WikiLeaks Threat“ bezeichnet wurde. Wenn man sich andere Firmen ansieht, die mit Thiel verbunden sind, wird deutlich, dass zumindest einige mehr als bereit sind, Amerikaner auf beiden Seiten der politischen Kluft im Namen ihres größten Kunden, dem so genannten „Tiefen Staat“, den Trump-Anhänger verachten, ins Visier zu nehmen. Nehmen wir zum Beispiel die von Thiel unterstützte „Clearview AI“, die behauptet, mit ihrem fortschrittlichen Gesichtserkennungssystem jeden Menschen auf der Welt identifizieren zu können. Wie Stavroula Pabst, Mitarbeiterin von „Unlimited Hangout“, in einem kürzlich erschienenen Bericht feststellte:

In einem NBC-Interview zu den möglichen negativen Auswirkungen von Clearview AI auf die Gesellschaft befragt, sagte der CEO des Unternehmens, Hoan Ton-That, dass „viele Menschen ihre Meinung über die Gesichtserkennungstechnologie ab dem 6. Januar geändert haben, als der Aufstand [im Kapitol] stattfand. Sie war sehr hilfreich, um schnell Identifizierungen vornehmen zu können.“

Wie der CEO des Unternehmens selbst erklärte, wurde „Clearview AI“ am 6. Januar ausgiebig genutzt und rühmte sich später mit seinem „Potenzial zur Identifizierung von Randalierern beim Angriff auf das Kapitol am 6. Januar“. In einem Interview von 2023 fügte der Reporter der „New York Times“, Kashmir Hill, hinzu, dass „Clearview AI“ nicht nur an diesem Tag im Kapitol eingesetzt wurde, sondern auch in den Tagen und Wochen danach, um mutmaßliche Randalierer zu identifizieren:

Das FBI hatte Fotos von all diesen Menschen, weil viele von ihnen sich selbst in den sozialen Medien gefilmt und Fotos online gestellt hatten, und sie trugen keine Masken. Und so begannen viele Polizeidienststellen, ihre Fotos durch Clearview AI laufen zu lassen, um sie zu identifizieren.

Nach den Ereignissen vom 6. Januar 2021 meldete „Clearview AI“ eine 26-prozentige Inanspruchnahme seiner Dienste durch die Strafverfolgungsbehörden, nachdem das Unternehmen seine Rolle bei der gezielten Ansprache von Trump-Anhängern als Verkaufsargument genutzt hatte.

„Clearview AI“ ist nicht das einzige mit Thiel verbundene Unternehmen, das bereit ist, Trumps Basis ins Visier zu nehmen. Der Mitbegründer und derzeitige CEO von „Palantir“, Alex Karp, ist von seiner langjährigen Angst besessen, dass die „extreme Rechte“ ihn wegen seiner ethnischen Herkunft ermorden wird. Diese Angst, so Karp, „treibt viele Entscheidungen“ bei „Palantir“ an. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich nicht erschossen und aus dem Fenster gestoßen wurde“, sagte Karp dem „New York Times“-Reporter Michael Steinberger im Jahr 2020. Steinberger fügte hinzu, dass „wenn die extreme Rechte an die Macht käme, [Karp] sagte, er würde sicherlich zu ihren Opfern gehören. Wer ist die erste Person, die gehängt werden wird? Machen Sie eine Liste, und ich werde Ihnen zeigen, wen sie als erstes erwischen. Das bin ich. Es gibt kein Kästchen, das ich nicht ankreuze.'“

Dann, im Jahr 2023, erklärte Karp in einem Interview auf der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums: „Wir haben PG [proprietäre Software] entwickelt, die den Aufstieg der Rechtsextremen in Europa im Alleingang gestoppt hat“. In Anbetracht der Tatsache, dass die Bezeichnungen „rechtsextrem“ und „linksextrem“ oft missbraucht werden, um diejenigen auf beiden Seiten des politischen Spektrums zu beschreiben, die die offiziellen Narrative nicht unterschreiben oder unterstützen, lohnt es sich zu fragen, ob sich die „Rechtsextremen“, von denen Karp behauptet, sie hätten sie gestoppt, auf Personen bezogen, die diese Bezeichnung tatsächlich verdienen, oder auf den Rechtspopulismus, da Populismus jeglicher Couleur eine Bedrohung für die Wohltäter von „Palantir“ in der Unternehmenswelt und in der nationalen Sicherheitsgemeinschaft der USA darstellt.

Darüber hinaus sollten Trump-Anhänger, die sich nicht den offiziellen Erzählungen über die Politik der Covid 19-Ära angeschlossen haben, die Rolle von „Palantir“ bei der Covid-Reaktion der Trump-Administration und auch bei der Einführung der Covid-Impfung kennen. Während der Covid-Phase entwickelte Palantir „Tiberius“, das vom Gesundheitsministerium verwendet wurde, um „der Bundesregierung bei der Zuteilung der Impfstoffmenge für jeden Bundesstaat zu helfen“ und um „zu entscheiden, wo jede zugeteilte Dosis hingeht – von lokalen Arztpraxen bis zu großen medizinischen Zentren“. „Tiberius“, und damit auch „Palantir“, sammelte alle Covid-19- und Gesundheitsdaten von US-Regierungsbehörden, lokalen und bundesstaatlichen Regierungen, Pharmaunternehmen, Impfstoffherstellern und Unternehmen, die als Impfstoffverteiler tätig sind. „Palantir“ erhielt auch sensible Gesundheitsdaten der Amerikaner vom HHS der Trump-Ära sowie „eine breite Palette von demografischen, Beschäftigungs- und Gesundheitsdaten“, um „Bevölkerungsgruppen mit hoher Priorität“ zu ermitteln, die den Impfstoff zuerst erhalten sollten. Während der Covid-Phase war „Palantir“ auch Mitglied der „Covid-19 Health Coalition“, zu deren weiteren Mitgliedern „In-Q-Tel“ der CIA, der erste Geldgeber von „Palantir“, sowie Amazon, Microsoft und Google zählten.

„Palantir“ verwaltete auch die HHS-Protect-Datenbank, eine geheime Datenbank, die Informationen über die Verbreitung von Covid-19 aus „mehr als 225 Datensätzen, einschließlich demografischer Statistiken, gemeindebasierter Tests und einer Vielzahl staatlicher Daten“ hortete (und immer noch hortet). Damals wurde HHS Protect von mehreren Gesundheitsexperten und Epidemiologen kritisiert, unter anderem wegen der plötzlichen Entscheidung des HHS der Trump-Ära, US-Krankenhäuser zu zwingen, alle Daten über COVID-19-Fälle und Patienteninformationen direkt an „HHS Protect“ und damit an „Palantir“ zu übermitteln. Den Krankenhäusern wurde mit dem Verlust der Medicare- oder Medicaid-Finanzierung gedroht, wenn sie sich weigerten, alle ihre COVID-19-Patientendaten und Testergebnisse regelmäßig in die HHS Protect-Datenbank einzuspeisen. „Palantir“ weigerte sich, Informationen über etwaige Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der Gesundheitsdaten von Amerikanern in seinen HHS-bezogenen Programmen bereitzustellen, obwohl Senatoren und Kongressabgeordnete dies gefordert hatten. „HHS Protect“ enthielt später auch „HHS Vision“, eine auf künstlicher Intelligenz basierende „prädiktive“ Komponente, die „vorgefertigte Algorithmen verwendet, um Verhaltensweisen zu simulieren und mögliche Ergebnisse vorherzusagen“. Aspekte von „HHS Protect“ weisen bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit dem ausrangierten TIA-Unterprogramm „Bio-Surveillance“ auf.

Und nicht nur das: Eine langjährige Beraterin von „Palantir“, Avril Haines, war eine Schlüsselfigur bei der umstrittenen Pandemie-„Simulation“ Ende 2019, die mit früheren, geheimdienstlichen Biosicherheitsvorfällen wie den Milzbrandanschlägen von 2001 in Verbindung gebracht wurde. Haines, eine ehemalige stellvertretende CIA-Direktorin, arbeitete sehr eng mit ihrem Vorgesetzten John Brennan bei der CIA zusammen, auch während der Zeit, als Brennan während des Wahlzyklus 2016 illegal Trump-Mitarbeiter überwachte und half, das „Russiagate“-Narrativ zu verbreiten und zu entwickeln, das Haines jetzt bequemerweise wieder aufleben lässt. Haines trat kurz nach seiner Teilnahme am „Event 201“ in die Biden-Administration ein und dient seit Bidens Amtsantritt im Januar 2021 als oberster Geheimdienstbeamter der Administration – als Director of National Intelligence.

„Palantir“ ist auch in der amerikanischen Linken umstritten, weil das Unternehmen Big Data verwendet, um ICE-Razzien gegen Migranten zu erleichtern, und weil es beschlossen hat, seine „Predictive Policing“-Funktionalität, d. h. die Vorbeugung von Straftaten, in einkommensschwachen Minderheitengemeinden zu testen. Letztendlich ist „Palantir“ – wie viele der anderen Militär- und Geheimdienstunternehmen mit engen Verbindungen zu Peter Thiel – ein Werkzeug des Nationalen Sicherheitsstaates, der seinen „Krieg gegen den inländischen Terror“ ausweitet, der – laut Regierungsdokumenten – abweichende Meinungen sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite und im Grunde jeden ins Visier nimmt, der versucht, sich gegen die Übergriffe und die Kriminalität der Regierung zu stellen oder auch nur zu sprechen.

Da Thiel, „Palantir“ und „Palantir“-Mitbegründer Joe Lonsdale nach der jüngsten Ankündigung des Vizepräsidenten nun Millionen in die Trump-Vance-Kampagne pumpen, scheint es fast unvermeidlich, dass „Palantir“ und die anderen mit Thiel verbundenen Militärfirmen in einer zweiten Trump-Regierung noch mehr Einfluss haben werden als während seiner ersten Amtszeit.

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