März 28, 2024

Quelle: Living in Epoch-Defining Times: Food, Agriculture and the New World Order – OffGuardian

Farmen ohne Landwirte, die von fahrerlosen Maschinen bemannt, von Drohnen überwacht und mit Chemikalien übergossen werden, um Nutzpflanzen aus patentiertem, gentechnisch verändertem Saatgut für die industrielle „Biomaterie“ zu produzieren, die dann zu etwas verarbeitet wird, das an Lebensmittel erinnert. Datenplattformen, Private-Equity-Firmen, E-Commerce-Giganten und KI-gesteuerte Agrarsysteme.

Das ist die Zukunft, die sich Big Agritech und das Agribusiness vorstellen: eine Zukunft der „datengesteuerten“ und „klimafreundlichen“ Landwirtschaft, die ihrer Meinung nach unabdingbar ist, wenn wir eine wachsende Weltbevölkerung ernähren wollen.

Die oben skizzierte transformative Vision, die unter anderem von der Bill and Melinda Gates Foundation propagiert wird, kommt einer Machtübernahme gleich.

Ob durch alle Aspekte der Datenkontrolle (Bodenqualität, Verbraucherpräferenzen, Wetter usw.), Monopole im elektronischen Handel, Landbesitz von Konzernen, Biopiraterie und Patentierung von Saatgut, synthetische, im Labor hergestellte Lebensmittel oder die Abschaffung der Rolle des öffentlichen Sektors bei der Gewährleistung der Ernährungssicherheit und der nationalen Ernährungssouveränität – das Ziel besteht darin, dass eine relative Handvoll von Konzernen die vollständige Kontrolle über das gesamte globale Lebensmittelsystem erlangt.

Die kleinbäuerliche Landwirtschaft soll ausgerottet werden, wenn die Big-Tech-Giganten und das Agrobusiness ihre „disruptiven“ Technologien durchsetzen.

Diese Vision ist symptomatisch für eine reduktionistische Denkweise, die auf ein enges Ertragsparadigma fixiert ist und nicht in der Lage oder eher nicht willens ist, einen integrierten soziokulturell-wirtschaftlich-agronomischen Systemansatz für Ernährung und Landwirtschaft zu begreifen, der viele verschiedene Faktoren berücksichtigt, darunter lokale/regionale Ernährungssicherheit und -souveränität, eine vielfältige Nährstoffproduktion pro Hektar, die Stabilität des Grundwasserspiegels und die Förderung der ländlichen Entwicklung auf der Grundlage florierender lokaler Gemeinschaften.

Stattdessen wird das, was geplant ist, zu einer weiteren Zerstörung der ländlichen Wirtschaft, Gemeinschaften und Kulturen führen. Eine Vision, die das Recht auf gesunde und kulturell angemessene Lebensmittel und das Recht der Menschen, ihre eigenen Lebensmittel- und Landwirtschaftssysteme zu bestimmen, kaum berücksichtigt.

Aber ist das alles notwendig oder unvermeidlich?

Es gibt keine globale Nahrungsmittelknappheit. Selbst bei einem plausiblen Bevölkerungsszenario wird es keine Knappheit geben, wie der Wissenschaftler Dr. Jonathan Latham in seinem Papier „The Myth of a Food Crisis“ (2020) darlegt.

Darüber hinaus gibt es bewährte Ansätze zur Bewältigung der Herausforderungen, vor denen die Menschheit steht – nicht zuletzt die Agrarökologie.

Neugestaltung der Agrarnahrungsmittelsysteme

Ein ökologisches Agrarnahrungsmittelsystem könnte in Europa eingeführt werden und würde eine ausgewogene Koexistenz zwischen Landwirtschaft und Umwelt ermöglichen.

Dies würde die Autonomie Europas stärken, die für 2050 prognostizierte Bevölkerung ernähren, dem Kontinent ermöglichen, weiterhin Getreide in Länder zu exportieren, die es für den menschlichen Verzehr benötigen, und die Wasserverschmutzung und die Schadstoffemissionen der Landwirtschaft erheblich reduzieren.

Dies ist die Botschaft des Papiers „Reshaping the European Agro-food System and Closing its Nitrogen Cycle: The potential of combining dietary change, agroecology, and circularity“ (2020), das in der Zeitschrift „One Earth“ erschienen ist.

Das Papier von Gilles Billen et al. reiht sich in eine lange Reihe von Studien und Berichten ein, die zu dem Schluss kommen, dass der ökologische Landbau für die Gewährleistung von Ernährungssicherheit, ländlicher Entwicklung, besserer Ernährung und Nachhaltigkeit von entscheidender Bedeutung ist.

In dem 2006 erschienenen Buch „The Global Development of Organic Agriculture: Challenges and Prospects“ argumentieren Neils Halberg und seine Kollegen, dass es immer noch mehr als 740 Millionen Menschen gibt, die von Ernährungsunsicherheit betroffen sind (heute sind es mindestens 100 Millionen mehr), von denen die meisten im globalen Süden leben.

Sie sagen, dass eine Umstellung von etwa 50 % der landwirtschaftlichen Fläche im Globalen Süden auf ökologischen Landbau zu einer höheren Selbstversorgung und einem Rückgang der Nettoeinfuhren von Nahrungsmitteln in die Region führen würde.

Im Jahr 2007 stellte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) fest, dass ökologische Modelle die Kosteneffizienz erhöhen und zur Widerstandsfähigkeit gegenüber klimatischen Belastungen beitragen.

Die FAO kam zu dem Schluss, dass ökologische Landwirte durch ein zeitliches (Fruchtfolgen) und räumliches (Mischkulturen) Management der biologischen Vielfalt ihre Arbeitskraft und Umweltfaktoren nutzen, um die Produktion auf nachhaltige Weise zu intensivieren, und dass die ökologische Landwirtschaft den Teufelskreis der Verschuldung der Landwirte für eigene landwirtschaftliche Betriebsmittel durchbrechen kann.

Natürlich sind ökologischer Landbau und Agrarökologie nicht unbedingt ein und dasselbe. Während die ökologische Landwirtschaft immer noch Teil des vorherrschenden globalisierten Lebensmittelsystems sein kann, das von riesigen Lebensmittelkonzernen beherrscht wird, nutzt die Agrarökologie ökologische Praktiken, ist aber idealerweise in den Grundsätzen der Lokalisierung, der Ernährungssouveränität und der Eigenständigkeit verwurzelt.

Die FAO erkennt an, dass die Agrarökologie zu einer verbesserten Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln, zur Wiederbelebung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft und zu besseren Beschäftigungsmöglichkeiten beiträgt. Sie hat argumentiert, dass die ökologische Landwirtschaft pro Kopf der derzeitigen Weltbevölkerung genügend Nahrungsmittel produzieren könnte, jedoch mit geringeren Umweltauswirkungen als die konventionelle Landwirtschaft.

Im Jahr 2012 erklärte der stellvertretende Generalsekretär der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD), Petko Draganov, dass die Ausweitung der Umstellung Afrikas auf den ökologischen Landbau positive Auswirkungen auf den Ernährungsbedarf des Kontinents, die Umwelt, das Einkommen der Landwirte, die Märkte und die Beschäftigung haben wird.

In einer vom UN-Umweltprogramm (UNEP) und der UNCTAD (2008) durchgeführten Meta-Analyse wurden 114 Fälle von ökologischem Landbau in Afrika bewertet.

Die beiden UN-Organisationen kamen zu dem Schluss, dass der ökologische Landbau die Ernährungssicherheit in Afrika stärker fördern kann als die meisten konventionellen Produktionssysteme und dass er auf lange Sicht wahrscheinlich nachhaltiger ist.

Der Bericht „Agriculture at a Crossroads“ [Landwirtschaft am Scheideweg“, Anm. d. Übersetzers] der „International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development“ [Internationale Bewertung von landwirtschaftlichem Wissen, Wissenschaft und Technologie für Entwicklung, Anm. d. Übersetzers] aus dem Jahr 2009, der von 400 Wissenschaftlern erstellt und von 60 Ländern unterstützt wurde, empfiehlt die Agrarökologie, um die Produktivität der weltweiten Landwirtschaft zu erhalten und zu steigern.

Sie zitiert die größte Studie über „nachhaltige Landwirtschaft“ im globalen Süden, in der 286 Projekte mit einer Fläche von 37 Millionen Hektar in 57 Ländern analysiert wurden und die zu dem Ergebnis kam, dass die Ernteerträge im Durchschnitt um 79 % gestiegen sind (die Studie umfasste auch „ressourcenschonende“, nicht-ökologische konventionelle Ansätze).

Es gibt zahlreiche weitere Studien und Projekte, die die Wirksamkeit des ökologischen Landbaus belegen, darunter solche des „Rodale Institute“, des „Oakland Institute“, der „UN Green Economy Initiative“, des „Women’s Collective of Tamil Nadu“, der Newcastle University und der Washington State University. Auch die Ergebnisse des ökologischen Landbaus in Malawi sind nicht zu übersehen.

In Äthiopien wurde die Agrarökologie in der gesamten Region Tigray ausgeweitet, was zum Teil auf aufgeklärte politische Führer und das Engagement wichtiger Institutionen zurückzuführen ist.

Kuba ist jedoch das Land, das in kürzester Zeit die größten Veränderungen beim Übergang von der chemieintensiven industriellen Landwirtschaft zum ökologischen Landbau vollzogen hat.

Miguel Altieri, Professor für Agrarökologie, stellt fest, dass sich Kuba aufgrund der Schwierigkeiten, die es infolge des Zusammenbruchs der UdSSR hatte, in den 1990er Jahren auf ökologische und agrarökologische Techniken umgestellt hat. Von 1996 bis 2005 stieg die Pro-Kopf-Erzeugung von Lebensmitteln in Kuba um 4,2 % pro Jahr, während die Produktion in der gesamten Region stagnierte.

Im Jahr 2016 gab es in Kuba 383.000 städtische Bauernhöfe, die 50.000 Hektar ansonsten ungenutztes Land bewirtschafteten und mehr als 1,5 Millionen Tonnen Gemüse produzierten. Die produktivsten städtischen Farmen produzieren bis zu 20 kg Lebensmittel pro Quadratmeter, die höchste Rate der Welt, und das ohne synthetische Chemikalien. Städtische Farmen liefern 50 bis 70 % oder mehr des gesamten Frischgemüses, das in Städten wie Havanna und Villa Clara verzehrt wird.

Altieri und sein Kollege Fernando R. Funes-Monzote haben errechnet, dass Kuba genug produzieren könnte, um seine Bevölkerung zu ernähren, die Tourismusindustrie mit Lebensmitteln zu versorgen und sogar einige Lebensmittel zu exportieren, um Devisen zu erwirtschaften, wenn alle bäuerlichen Betriebe und Genossenschaften diversifizierte agrarökologische Konzepte anwenden würden.

Im Dienste einer Unternehmensagenda

Die globale Agrarindustrie und Agrartechnologieunternehmen versuchen jedoch nach wie vor, den ökologischen Landbau an den Rand zu drängen, öffentliche Einrichtungen zu vereinnahmen und ihre chemieintensiven, hochtechnologischen Ansätze durchzusetzen.

Obwohl der ökologische Landbau und natürliche Anbaumethoden wie die Agrarökologie echte Lösungen für viele der drängenden Probleme der Welt (Gesundheit, Umwelt, Beschäftigung, ländliche Entwicklung usw.) bieten, stellen diese Ansätze eine Herausforderung für die Interessen der Unternehmen dar und bedrohen ihre Gewinne.

Im Jahr 2014 veröffentlichte „Corporate Europe Observatory“ einen kritischen Bericht über die Europäische Kommission in den vergangenen fünf Jahren. Der Bericht kam zu dem Schluss, dass sich die Kommission willig in den Dienst der Unternehmensagenda gestellt hat. Sie hatte sich in Bezug auf genetisch veränderte Organismen (GVO) und Pestizide auf die Seite der Agrarindustrie gestellt. Weit davon entfernt, Europa zu einem nachhaltigeren Lebensmittel- und Landwirtschaftssystem zu führen, war das Gegenteil der Fall, da das Agrobusiness und seine Lobbyisten weiterhin die Brüsseler Szene dominierten.

Die Verbraucher in Europa lehnen gentechnisch veränderte Lebensmittel ab, aber die Kommission hatte verschiedene Versuche unternommen, den Forderungen der Biotech-Branche nach Zulassung von GVO in Europa nachzukommen, unterstützt von großen Lebensmittelkonzernen wie „Unilever“ und der Lobbygruppe „FoodDrinkEurope“.

Der Bericht kam zu dem Schluss, dass die Kommission in allen untersuchten Bereichen eifrig eine Unternehmensagenda verfolgte und auf eine Politik drängte, die mit den Interessen des Großkapitals übereinstimmte. Sie hatte dies in dem offensichtlichen Glauben getan, dass diese Interessen gleichbedeutend mit den Interessen der Gesellschaft im Allgemeinen sind.

Seitdem hat sich wenig geändert. Im Dezember 2021 stellte „Friends of the Earth Europe“ (FOEE) fest, dass die große Agrarindustrie und die Biotech-Konzerne derzeit darauf drängen, dass die Europäische Kommission jegliche Kennzeichnung und Sicherheitsprüfung für neue Genomtechniken abschafft.

Seit Beginn ihrer Lobbyarbeit (2018) haben diese Konzerne mindestens 36 Millionen Euro für Lobbyarbeit bei der Europäischen Union ausgegeben und 182 Treffen mit EU-Kommissaren, ihren Kabinetten und Generaldirektoren abgehalten: mehr als ein Treffen pro Woche.

Laut FOEE scheint die Europäische Kommission mehr als bereit zu sein, die Forderungen der Lobby in ein neues Gesetz einzubringen, das schwächere Sicherheitskontrollen und eine Umgehung der GVO-Kennzeichnung beinhalten würde.

Der Einfluss von Unternehmen auf wichtige nationale und internationale Gremien ist nichts Neues. Von der „Ermöglichung der Landwirtschaft“ durch die Weltbank über den Einfluss des ausländischen Einzelhandels auf den indischen NITI Aayog (die einflussreiche Denkfabrik der indischen Regierung) bis hin zur Rolle der Gates-Stiftung bei der Öffnung der afrikanischen Landwirtschaft für globale Lebensmittel- und Agraroligopole werden demokratische Verfahren auf der Ebene souveräner Staaten umgangen, um den Landwirten Saatgutmonopole und geschützte Betriebsmittel aufzuzwingen und sie in eine von mächtigen Konzernen beherrschte globale Agrar- und Lebensmittelkette einzubinden.

Aber es gibt jetzt auch neue Akteure auf dem Markt. Amazon, Google, Microsoft, Facebook und andere nähern sich dem globalen Agrar- und Lebensmittelsektor, während Konzerne wie Bayer, Syngenta, Corteva und Cargill ihren Würgegriff weiter festigen.

Der Einstieg der Tech-Giganten in den Sektor wird zunehmend zu einer für beide Seiten vorteilhaften Integration zwischen den Unternehmen führen, die den Landwirten Produkte liefern (Pestizide, Saatgut, Dünger, Traktoren usw.), und denjenigen, die den Datenfluss kontrollieren und Zugang zur digitalen (Cloud-)Infrastruktur und zu den Lebensmittelkonsumenten haben. So entstehen milliardenschwere Märkte für das Agrarnahrungsmittel-Datenmanagement.

In Indien könnten Walmart und Amazon am Ende den E-Retail-Sektor dominieren. Diese beiden US-Unternehmen wären auch im Besitz der wichtigsten indischen Verbraucher- und anderer Wirtschaftsdaten, was sie neben Google und Facebook zu den digitalen Oberherren des Landes machen würde.

Die Regierung begünstigt die Dominanz riesiger Konzerne, nicht zuletzt durch digitale oder E-Commerce-Plattformen.

E-Commerce-Unternehmen kontrollieren nicht nur Daten über den Konsum, sondern auch Daten über die Produktion, die Logistik, wer was braucht, wann er es braucht, wer es produzieren soll, wer es transportieren soll und wann es transportiert werden soll.

Diese Plattformen haben die Fähigkeit, die gesamte physische Wirtschaft zu gestalten. Wir erleben die Abschaffung des Marktplatzes zugunsten von Plattformen im Besitz globaler Konzerne, die alles von der Produktion bis zur Logistik, einschließlich der Landwirtschaft, kontrollieren werden.

Dem Landwirt wird mitgeteilt, wie viel Produktion erwartet wird, wie viel Regen zu erwarten ist, wie die Bodenqualität ist, welche Art von (gentechnisch verändertem) Saatgut und welche Betriebsmittel erforderlich sind und wann die Produkte fertig sein müssen.

Sobald die künstliche Intelligenz beginnt, all dies zu planen und zu bestimmen, werden E-Commerce-Plattformen fest integriert sein.

Im April 2021 unterzeichnete die indische Regierung ein „Memorandum of Understanding“ (MoU) mit Microsoft, das es dem lokalen Partner „CropData“ ermöglicht, eine Stammdatenbank von Landwirten zu nutzen. Die Absichtserklärung scheint Teil der politischen Initiative „AgriStack“ zu sein, die die Einführung „disruptiver“ Technologien und digitaler Datenbanken im Agrarsektor vorsieht.

„CropData“ wird Zugang zu einer staatlichen Datenbank mit 50 Millionen Landwirten und deren Grundbucheinträgen erhalten. Im Zuge des Ausbaus der Datenbank wird diese die persönlichen Daten der Landwirte, das Profil des Landbesitzes, die Produktionsdaten und die finanziellen Details enthalten.

Neben der Erleichterung der Datenerfassung und der Schaffung eines Datenverwaltungsmarktes versucht die indische Regierung, ein System zur „eindeutigen Titulierung“ aller Grundstücke im Lande einzuführen, so dass die Eigentumsverhältnisse festgestellt werden können und das Land dann bewertet, gekauft oder weggenommen werden kann.

Der Plan ist, dass Landwirte, die den Zugang zu Land verlieren oder als rechtmäßige Eigentümer identifiziert werden können, von räuberischen globalen institutionellen Investoren aufgekauft und zusammengelegt werden, was die weitere Ausbreitung der industriellen Landwirtschaft mit hohem Input und in Abhängigkeit von Unternehmen erleichtert.

Dies ist ein Beispiel für den vom Weltwirtschaftsforum propagierten Kapitalismus der Stakeholder-Partnerschaft, bei dem eine Regierung das Sammeln solcher Informationen durch einen privaten Akteur erleichtert, der dann in diesem Fall die Daten für die Entwicklung eines Landmarktes (mit freundlicher Genehmigung der von der Regierung erlassenen Änderungen des Bodenrechts) für institutionelle Investoren auf Kosten der Kleinbauern nutzen kann, die dadurch verdrängt werden.

Durch das Sammeln von Informationen – im Rahmen der gut klingenden Politik der datengesteuerten Landwirtschaft – werden private Unternehmen besser in der Lage sein, die Situation der Landwirte für ihre eigenen Zwecke auszunutzen.

Stellen Sie sich ein Kartell aus Datenbesitzern, Lieferanten von Betriebsmitteln und Einzelhandelskonzernen an der Spitze der Weltwirtschaft vor, das mit giftigen industriellen (und im Labor hergestellten) „Lebensmitteln“ und den damit verbundenen verheerenden Gesundheits- und Umweltauswirkungen hausieren geht.

Die Rolle der gewählten Vertreter und der souveränen Regierungen der Staaten wird sich stark auf die technokratische Überwachung dieser Plattformen und der künstlichen Intelligenz beschränken, die all das planen und bestimmen.

Aber nichts davon ist in Stein gemeißelt oder unvermeidlich. Der Sieg der Landwirte in Indien bei der Aufhebung der konzernfreundlichen Landwirtschaftsgesetze zeigt, was erreicht werden kann, auch wenn dies nur als ein kleines Hindernis für die unerbittliche globale Maschinerie betrachtet wird.

Neue Weltordnung

Und diese Maschine besteht aus dem, was der Journalist Ernst Wolff den digital-finanziellen Komplex nennt, der jetzt die Agenda der Globalisierung einer einzigen Landwirtschaft vorantreibt.

Zu diesem Komplex gehören viele der oben genannten Unternehmen: Microsoft, Alphabet (Google), Apple, Amazon und Meta (Facebook) sowie BlackRock und Vanguard, transnationale Investment-/Vermögensverwaltungskonzerne.

Diese Unternehmen üben die Kontrolle über Regierungen und wichtige Institutionen wie die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank aus. Laut Wolff verfügen BlackRock und Vanguard über mehr Finanzvermögen als die EZB und die Fed zusammen.

Um die Macht und den Einfluss von BlackRock und Vanguard zu verstehen, sollten wir uns den Dokumentarfilm „Monopoly: An Overview of the Great Reset“ ansehen, in dem behauptet wird, dass die Aktien der größten Unternehmen der Welt denselben institutionellen Anlegern gehören. Das bedeutet, dass „konkurrierende“ Marken wie Coke und Pepsi keine wirklichen Konkurrenten sind, da sich ihre Aktien im Besitz derselben Investmentgesellschaften, Investmentfonds, Versicherungsgesellschaften und Banken befinden.

Kleinere Investoren sind im Besitz von größeren Investoren. Diese sind im Besitz von noch größeren Investoren. An der sichtbaren Spitze dieser Pyramide befinden sich nur zwei Unternehmen: „Vanguard“ und „BlackRock“.

In einem Bloomberg-Bericht aus dem Jahr 2017 heißt es, dass diese beiden Unternehmen im Jahr 2028 zusammen ein Anlagevermögen von 20 Billionen Dollar haben werden. Mit anderen Worten: Sie werden fast alles besitzen, was es zu besitzen gibt.

Der digital-finanzielle Komplex will die Kontrolle über alle Aspekte des Lebens. Er will eine bargeldlose Welt, die Zerstörung der körperlichen Unversehrtheit durch eine Impfpflicht in Verbindung mit neuen digital-biopharmazeutischen Technologien, die Kontrolle über alle persönlichen Daten und digitales Geld und er verlangt die vollständige Kontrolle über alles, einschließlich Lebensmittel und Landwirtschaft.

Wenn uns die Ereignisse der letzten zwei Jahre etwas gezeigt haben, dann, dass eine zügellose, autoritäre globale Elite weiß, welche Art von Welt sie schaffen will; dass sie in der Lage ist, ihre Agenda global zu koordinieren und dass sie Täuschung und Doppelzüngigkeit einsetzen wird, um dies zu erreichen.

Und in dieser schönen neuen Orwellschen Welt, in der die kapitalistische „liberale Demokratie“ ausgedient hat, wird es keinen Platz für wirklich unabhängige Nationalstaaten oder individuelle Rechte geben.

Die Unabhängigkeit der Nationalstaaten könnte durch die „Finanzialisierung der Natur“ und die „grüne Profilierung“ von Ländern und Unternehmen durch den digitalen Finanzkomplex weiter ausgehöhlt werden.

Nehmen wir noch einmal das Beispiel Indien: Die indische Regierung hat unermüdlich versucht, ausländische Investitionen in Staatsanleihen anzuziehen (und damit einen lukrativen Markt für globale Investoren geschaffen).

Es braucht nicht viel Phantasie, um zu erkennen, wie Investoren die Wirtschaft durch große Bewegungen in oder aus diesen Anleihen destabilisieren könnten, aber auch, wie Indiens „grüne Glaubwürdigkeit“ berücksichtigt werden könnte, um seine internationale Kreditwürdigkeit herabzustufen.

Und wie könnte Indien seine „grüne Glaubwürdigkeit“ und damit seine „Kreditwürdigkeit“ unter Beweis stellen? Vielleicht, indem es herbizidresistente GVO-Monokulturen zulässt, die von der GVO-Branche irreführend als „klimafreundlich“ dargestellt werden.

Konzepte wie Lokalisierung, Ernährungssouveränität, Eigenständigkeit und partizipatorische Demokratie – Schlüsselbegriffe der Agrarökologie – werden einfach mit Füßen getreten.

Olivier De Schutter, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, legte 2011 dem UN-Menschenrechtsrat seinen Abschlussbericht vor, der sich auf eine umfassende Auswertung der wissenschaftlichen Literatur stützte.

Er kam zu dem Schluss, dass wir durch die Anwendung agrarökologischer Grundsätze bei der Gestaltung demokratisch kontrollierter landwirtschaftlicher Systeme dazu beitragen können, Nahrungsmittelkrisen zu beenden und Klimaschwankungen und Armutsprobleme anzugehen.

De Schutter argumentierte, dass agrarökologische Ansätze den Nahrungsmittelbedarf in kritischen Regionen decken und die Nahrungsmittelproduktion innerhalb von 10 Jahren verdoppeln könnten. Er stellt jedoch fest, dass die ökologische Landwirtschaft nicht ausreichend unterstützt wird, was den Fortschritt ernsthaft behindert.

Aber es ist nicht nur ein Fall von unzureichender Unterstützung. Globale Agrarindustrie- und Agrarkonzerne haben sich in strategische Positionen gebracht, und ein wesentlicher Bestandteil ihrer Strategie sind Angriffe auf die ökologische Landwirtschaft, die sie als Nischenmodell darstellen, das die Welt nicht ernähren könne.

Von der falschen Behauptung, dass die industrielle Landwirtschaft notwendig sei, um eine wachsende Bevölkerung zu ernähren, bis hin zur Bereitstellung großzügiger Forschungsgelder und der Besetzung wichtiger politischer Institutionen haben sich diese Unternehmen eine starke Legitimität innerhalb der politischen Entscheidungsmechanismen gesichert.

Diese Konglomerate betrachten ökologische Ansätze als Bedrohung, insbesondere die Agrarökologie, die ein nicht-industrielles, kleinbäuerliches Modell verfolgt, das auf lokalen, unabhängigen Betrieben und Gemeinschaften basiert und auf dem Prinzip der Lokalisierung beruht.

Wenn Leute wie De Schutter die Notwendigkeit einer „demokratisch kontrollierten“ Agrarökologie beteuern, steht dies im Widerspruch zur Realität der großen Agrarunternehmen, ihrer geschützten Produkte und ihrer Globalisierungsagenda, die auf langen Lieferketten, Marktabhängigkeit, Enteignung und der Einbindung von Höfen und Landwirten in ihr Agrarnahrungsmittelregime beruht. Und wie wir sehen können, hat „Demokratie“ keinen Platz in der Welt des digital-finanziellen Komplexes.

Die Erklärung des Internationalen Forums für Agrarökologie aus dem Jahr 2015 plädiert für den Aufbau lokaler Ernährungssysteme an der Basis, die neue Verbindungen zwischen Stadt und Land schaffen und auf einer wirklich agrarökologischen Lebensmittelproduktion basieren. Sie besagt, dass die Agrarökologie nicht zu einem Instrument des industriellen Lebensmittelproduktionsmodells gemacht werden darf, sondern die wesentliche Alternative dazu sein muss.

In der Erklärung heißt es, dass die Agrarökologie politisch ist und von den lokalen Erzeugern und Gemeinschaften verlangt, die gesellschaftlichen Machtstrukturen in Frage zu stellen und zu verändern, nicht zuletzt dadurch, dass die Kontrolle über Saatgut, biologische Vielfalt, Land und Territorien, Gewässer, Wissen, Kultur und Gemeingüter in die Hände derjenigen gelegt wird, die die Welt ernähren.

Laut Pat Mooney von der „ETC Group“ geht es dabei um die Entwicklung gesunder und gerechter agrarökologischer Produktionssysteme, den Aufbau kurzer (gemeinschaftsbasierter) Versorgungsketten und die Umstrukturierung und Demokratisierung von Governance-Systemen, was 25 Jahre dauern könnte: in der Tat eine „lange Lebensmittelbewegung“.

Wir erleben derzeit epochale Veränderungen, und der Kampf um die Zukunft der Ernährung und der Landwirtschaft ist integraler Bestandteil des umfassenderen Kampfes um die zukünftige Ausrichtung der Menschheit. Es besteht die dringende Notwendigkeit, zu einem Konzept der Ernährungssouveränität überzugehen, das auf agrarökologischen Prinzipien, dem lokalen Eigentum und der Verwaltung gemeinsamer Ressourcen beruht.

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