Manipuliertes Geld: Warum die Inflation über Jahre hoch bleiben soll, denn es ist ein Konditionierungsprozess, um das Personal an dauerhaft hohe Abgaben- und Steuerlasten zu gewöhnen
„Viele halten die Inflation derzeit schon für besiegt. Doch Ökonomen warnen, dass neben der Energiewende weitere Entwicklungen die Teuerung auf Jahre hinaus deutlich erhöhen werden. Bürger könnte das langfristig belasten – und die Notenbanken stünden vor einem Dilemma.“
Quelle: Geld: Warum die Inflation über Jahre hoch bleiben wird – WELT
Der letzte Satz aus obigem Zitat ist natürlich wieder typisch für die fatale, aber aus machtelitärer Sicht hochwillkommene Verdrehung von Ursache und Wirkung: Die Noten-, sprich Zentralbanken stünden vor einem „Dilemma“. Das sie selbst künstlich aufgebaut haben, denn Zentralbanken sind, was nicht oft genug wiederholt werden kann, Instrumente finanztechnokratischer Machtausübung. Der Trick besteht also darin, stets von Währungs-„Hütern“ statt von Währungs-Manipulateuren zu sprechen und dem geneigten Medienkonsumenten unablässig einzutrichtern, die Zentralbanken hätten gar keine andere Wahl, als auf Krisen zu reagieren, die von der vermeintlich „unsichtbaren Hand“ der „Märkte“ quasi nach dem Zufallsprinzip ausgewürfelt worden wären. Die heutige Situation ist das Ergebnis der Geldpolitik der Zentralbanken, die dann in altbekannter dialektischer Manier eine Lösung für das selbstgeschaffene Problem anbieten – eine Lösung, die in ihrem Herrschaftsinteresse liegt.
Wer wissen möchte, wie dieses System finanzieller Kontrolle eigentlich entstand, muß einen Ausflug in die Geschichte unternehmen, vor allem in diejenige des modernen Kapitalismus. Der amerikanische Historiker Prof. Carroll Quigley lieferte dazu in seinem Mammutwerk „Tragedy and Hope“ einen exquisiten Überblick (meine Hervorhebungen):
Die westliche Zivilisation ist die reichste und mächtigste soziale Organisation, die der Mensch je geschaffen hat. Ein Grund für diesen Erfolg ist ihre wirtschaftliche Organisation. Diese hat, wie gesagt, sechs aufeinanderfolgende Stadien durchlaufen, von denen mindestens vier als „Kapitalismus“ bezeichnet werden. Drei Merkmale sind für diese Entwicklung insgesamt kennzeichnend.
Erstens schuf jede Etappe die Bedingungen, die zur nächsten Etappe führten; man könnte also sagen, dass jede Etappe gewissermaßen Selbstmord beging. Die ursprüngliche wirtschaftliche Organisation der sich selbst versorgenden landwirtschaftlichen Einheiten (Gutshöfe) war so organisiert, dass die oberen Schichten der Gesellschaft – die Grundherren, die Laien und die Geistlichen – ihre Bedürfnisse so gut befriedigt sahen, dass sie versuchten, ihre Überschüsse an Notwendigem gegen Luxusgüter aus der Ferne einzutauschen. So entstand ein Handel mit ausländischen Luxusgütern (Gewürze, feine Textilien, Edelmetalle), der die erste Stufe des Handelskapitalismus darstellte. In dieser zweiten Phase schufen die Gewinne des Handels und die Ausweitung der Märkte eine Nachfrage nach Textilien und anderen Gütern, die nur durch den Einsatz von Energie in der Produktion befriedigt werden konnte.
Daraus ergibt sich die dritte Phase: der industrielle Kapitalismus. Die Phase des industriellen Kapitalismus führte bald zu einer so unersättlichen Nachfrage nach schwerem Anlagekapital wie Eisenbahnlinien, Stahlwerken, Werften usw., dass diese Investitionen nicht mehr aus den Gewinnen und dem Privatvermögen der einzelnen Eigentümer finanziert werden konnten. Neue Instrumente zur Finanzierung der Industrie entstanden in Form von Aktiengesellschaften und Investmentbanken. Diese waren bald in der Lage, die wichtigsten Teile des industriellen Systems zu kontrollieren, da sie das Kapital dafür bereitstellten.
So entstand der Finanzkapitalismus. Die Kontrolle des Finanzkapitalismus wurde genutzt, um das industrielle System in immer größere Einheiten mit miteinander vernetzter Finanzkontrolle zu integrieren. Dies ermöglichte eine Verringerung des Wettbewerbs und damit eine Steigerung der Gewinne. Infolgedessen war das industrielle System bald wieder in der Lage, seine eigene Expansion aus seinen eigenen Gewinnen zu finanzieren, und mit dieser Errungenschaft wurden die Finanzkontrollen geschwächt, und die Phase des Monopolkapitalismus trat ein. In diesem fünften Stadium waren die großen Industrieunternehmen, die entweder direkt oder über Kartelle und Berufsverbände zusammenarbeiteten, in der Lage, die Mehrheit der Bevölkerung auszubeuten. Das Ergebnis war eine große Wirtschaftskrise, die sich bald zu einem Kampf um die Kontrolle des Staates entwickelte – die Mehrheit hoffte, den Staat zu nutzen, um die Macht und die Privilegien der Minderheit zu beschneiden. Beide hofften, die Macht des Staates zu nutzen, um eine Lösung für die wirtschaftlichen Aspekte der Krise zu finden. Dieser dualistische Kampf schwand mit dem Aufkommen des wirtschaftlichen und sozialen Pluralismus nach 1945.“
– Carroll Quigley, „Tragedy and Hope. A History of the World in our Time“, The MacMillan Company, New York, 1966, meine Übersetzung und Hervorhebungen, S. 42-43
Dieser Prozess – also die Nutzung des Finanzkapitalismus, „um das industrielle System in immer größere Einheiten mit miteinander vernetzter Finanzkontrolle zu integrieren“ – dauert bis heute an. Quigley irrt leider in einem Punkt, nämlich wenn er schreibt, die wachsenden Profite des industriellen Systems hätten das Kontrollstreben des Finanzkapitalismus „geschwächt“ und der „dualistische Kampf“ zwischen staatlichem Gewaltmonopol und den Kräften des Finanzkapitalismus hätte einem „wirtschaftlichen und sozialen Pluralismus“ Platz gemacht.
Es gab zwar – glücklicherweise! – tatsächlich einen Pluralismus vor allem auf sozialer Ebene: Dort sind die starren Grenzen früherer Zeiten zwischen breiter Bevölkerung und Oberschicht durchlässiger geworden; der moderne Industriekapitalismus mit seiner Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen aller Art, die für eine breite Masse erschwinglich wurden, befreite die Menschen aus den unmittelbaren „Naturzwängen“ von anno dazumal und sorgte für einen sozialen „Diffusionsprozess“ zwischen den Klassen, der einer wachsenden Zahl von Menschen ein besseres Leben ermöglichte etc. etc. – ich denke, diese Entwicklung dürfte den meisten in ihren Grundzügen bekannt sein. Quigley geht auf diesen mehrstufigen Prozess (Agrar- bzw. landwirtschaftliche Revolution, industrielle Revolution, Übergang zum Industrie-, dann Finanz- und schließlich Monopolkapitalismus) in seinem Buch ja auch ausführlich ein.
Was jedoch die wirtschaftliche Ebene betrifft, handelte es sich – hier liegt Quigley falsch – im Wesentlichen um einen Schein– bzw. Pseudopluralismus insofern, daß er bewußt zugelassen wurde, um die andauernden Bemühungen um Zentralisierung und Konsolidierung von Macht und Kontrolle besser verschleiern zu können. Dieses Streben nach wachsender Macht hat nie aufgehört und ist gerade heute deutlicher als je zuvor zu beobachten. Es ist kein Zufall, daß der „wirtschaftliche Pluralismus“ in den letzten Jahren zunehmend reduziert wurde – erst recht im Gefolge der sogenannten „Pandemie“ seit 2020 („Großer Reset“, „Build Back Better“) – und heuer zunehmend in die Hände weniger großer globalistischer Konzerne wandert, wie z.B. der größten Vermögensverwalter (Blackrock, Vanguard usw.) oder der größten Banken, die wiederrum oft unter Kontrolle genannter Konzerngiganten (Vermögensverwalter) stehen oder durch „vernetzte Finanzkontrolle“, also „vernetzte Direktorien“ (Quigley) kontrolliert werden.
Das Wachstum des Finanzkapitalismus ermöglichte eine Zentralisierung der weltwirtschaftlichen Kontrolle und eine Nutzung dieser Macht zum direkten Nutzen der Finanziers und zum indirekten Schaden aller anderen Wirtschaftsgruppen. Diese Machtkonzentration konnte jedoch nur durch die Anwendung von Methoden erreicht werden, die den Keim für den Monopolkapitalismus legten. Die Finanzkontrolle konnte nur unvollkommen durch die Kreditkontrolle und die Verflechtung der Direktorien ausgeübt werden. Um eine solche Kontrolle zu verstärken, war ein gewisses Maß an Aktienbesitz notwendig.
a.a.O., S. 337, meine Hervorhebungen
Quigley weiter:
Der Einfluss des Finanzkapitalismus und der internationalen Bankiers, die ihn geschaffen haben, wurde sowohl auf die Wirtschaft als auch auf die Regierungen ausgeübt, hätte aber weder das eine noch das andere tun können, wenn es ihm nicht gelungen wäre, beide davon zu überzeugen, zwei „Axiome“ seiner eigenen Ideologie zu akzeptieren. Beide beruhten auf der Annahme, dass die Politiker zu schwach und zu sehr dem vorübergehenden Druck des Volkes ausgesetzt seien, als dass man ihnen die Kontrolle über das Geldsystem anvertrauen könne; dementsprechend müsse die Unantastbarkeit aller Werte und die Solidität des Geldes auf zweierlei Weise geschützt werden: indem man den Wert des Geldes auf Gold gründet und indem man den Bankiers die Kontrolle über das Geldangebot gestattet. Um dies zu erreichen, war es notwendig, sowohl die Regierungen als auch die Menschen über die Natur des Geldes und seine Funktionsweise zu verschleiern oder sogar in die Irre zu führen.
a.a.O., S. 53, meine Hervorhebungen
An dieser Stelle könnte man theoretisch sogar Sympathien empfinden: Schließlich ist es ja nicht nur eine Annahme, sondern durch die historischen Erfahrungen „bestens“ belegt, daß Politiker Politrickbetrüger nie sonderlich große Probleme damit haben und auch heute nicht haben, das Geld anderer Leute sehr großzügig zu „verplanen“ und umzuverteilen. Es ist wirklich nicht falsch, ihnen zu bescheinigen, Wählerstimmen durch vollmundige Versprechen (vor der Wahl, versteht sich) regelrecht kaufen zu wollen, um hinterher natürlich Steuern erhöhen zu „müssen“ – entweder, weil gigantomanische, politisch gewollte Projekte der produktiv arbeitenden Bevölkerung den Wohlstand vom Kopf fressen oder weil diverse „soziale Wohltaten“ manchmal das berühmte Faß ohne Boden sind.
Wohlgemerkt: Theoretisch. Die Intention dahinter mag ursprünglich also durchaus eine gute gewesen sein, doch die Praxis wirft eines der ältesten Probleme der Menschheit auf: Machtmißbrauch, Korruption, Hybris. Mit anderen Worten: Wer kontrolliert die Kontrolleure? Quigley (meine Hervorhebungen):
Neben diesen pragmatischen Zielen verfolgten die Mächte des Finanzkapitalismus ein weiteres, weitreichendes Ziel, nämlich die Schaffung eines weltweiten Finanzsystems in privater Hand, das in der Lage war, das politische System eines jeden Landes und die Wirtschaft der ganzen Welt zu beherrschen. Dieses System sollte in feudalistischer Manier von den Zentralbanken der Welt kontrolliert werden, die auf der Grundlage geheimer Vereinbarungen, die in häufigen Treffen und Konferenzen getroffen wurden, gemeinsam handeln. Die Spitze des Systems sollte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel, Schweiz, sein, eine private Bank, die den Zentralbanken der Welt gehört und von ihnen kontrolliert wird, die ihrerseits private Unternehmen sind. Jede Zentralbank, in den Händen von Männern wie Montagu Norman von der Bank of England, Benjamin Strong von der New Yorker Federal Reserve Bank, Charles Rist von der Bank of France und Hjalmar Schacht von der Reichsbank, strebte danach, ihre Regierung zu beherrschen, indem sie in der Lage war, die Anleihen des Schatzamtes zu kontrollieren, die Devisenmärkte zu manipulieren, das Niveau der Wirtschaftstätigkeit im Lande zu beeinflussen und kooperative Politiker durch spätere wirtschaftliche Belohnungen in der Geschäftswelt zu beeinflussen.
a.a.O., S. 324
Ich frage mich manchmal, wie oft diese wichtigen Informationen, die bereits seit Jahrzehnten öffentlich zugänglich sind, noch wiederholt werden müssen, bis sie auch zu den Schlafnasen und Transusen des Mainstreams durchdringen. Wertvolles Wissen wird ignoriert und liegt einfach brach.
Warum bin ich der Meinung, daß es sich um einen Konditionierungsprozess handelt, um das Personal (Steuerwollepflücker, Humanressourcen) an dauerhaft hohe Abgaben und Steuerlasten zu gewöhnen?
Weil ein solches Vorgehen aus herrschaftsmethodischer Sicht psychologisch viel geschickter wäre als ein „Überfall“ der Bevölkerung. Sind die verabreichten „Schocks“ zu groß, könnte dies viele Menschen aufrütteln und dafür sorgen, daß unangenehme Fragen z.B. über Struktur und Funktionsweise des Geldsystems gestellt werden. Man kann Menschen, die – gerade in westlichen Gefilden – seit langer Zeit gewisse Freiheiten und vor allem ein (zumindest früher) wachsendes Wohlstandsniveau gewohnt sind, diese Errungenschaften nicht einfach wegnehmen oder sie schlagartig reduzieren, ohne daß dies erhebliche Widerstände auf den Plan riefe.
Schon aus diesen Gründen wäre es natürlich schlauer, die „Salami-Taktik“ anzuwenden, statt den Frosch einfach in kochendes Wasser zu werfen: Lasse das Wasser wohltemperiert und reguliere die Temperatur langsam nach oben.
Denn die älteren Generationen, die noch andere Zustände kannten, sterben irgendwann automatisch weg; diejenigen, die im „Neuen Normal“ zur Welt kommen, werden gar nichts anderes mehr kennengelernt haben. Höchstens aus „kruden Büchern“ der Vergangenheit, wobei zu fragen wäre, ob diese in einem globalen digitalen Panoptikum überhaupt noch erhältlich wären … wahrscheinlich nur unter der Hand …
Ich werde in diesem Beitrag ferner nicht darauf eingehen, warum es im bestehenden System – leider – sogar völlig legal ist, dem Personal bis zu 90% seiner Einkünfte abzunehmen (bzw. von dem, was die Personen im öffentlichen Raum erwirtschaften), sodaß ihnen irgendwann nur noch „der Zehnte“ bleibt. Denn dieses Thema erfordert eine eigene Abhandlung, die über einen einfachen Webseiten-Artikel weit hinausgeht.
Es ist davon auszugehen, daß man das „Zeitalter der Polykrise“, wie es vom WEF bereits angekündigt wurde, genau in diesem Sinne weidlich ausnutzen wird: Durch kleinere, „kontrollierte Sprengungen“ wird man die Agenda schrittweise umsetzen.