April 18, 2024

Meine Scheiße hat schon drei Millionen Fliegen – spastisichere Erläuterungen von Banalitäten

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Äh. Sag mal Axel, geht’s dir nicht gut? Die Überschrift versprüht ja wieder geballten Charme. Was’n los? Warum die Kotzerei?

Ach wissen Sie, ich stelle mir mal wieder die Frage, welches herzlose Schwein mich eigentlich auf diesem verblödeten Planeten ausgesetzt hat. Weil ich immer und immer wieder so manchen eigentlich völlig banalen, trivialen, restlos abgewetzten, ausgelutschten, durchgenudelten und runterklabasterten Zusammenhang erklären muß, ohne daß er, und sei’s auch nur durch zufällige Osmose, in humanoide Spatzenhirne vordringt. Entschuldigung …

Okay okay. Ich werde mich jetzt mal um etwas mehr Diplomatie bemühen.

Allein die Tatsache, daß irgendein Video, ein Artikel, ein Analdildo, ein zertretener Regenwurm, eine Dose Kondensmilch, ein vollgerotztes Taschentuch, ein Glas Wasser oder sonst irgendetwas oder -jemand soundsoviele „Follower“ hat, beweist zunächst mal gar nichts. Es ist eine leere Phrase, Hohlgeschwätz, Mundgefurze. Es hat – zunächst mal – null Aussagekraft. Es ist – zunächst mal – 100% substanzlos. Erst gestern durfte ich wieder geistige Ausscheidungen lesen wie diese (freie kreative Ausgestaltung inklusive Fingerzeig durch mich):

„Gatekeeper XY erreicht mit seinem Blog jede Woche 300.000 Leser!“

„Das Video von Desinformant Z wurde schon vier Millionen mal abgerufen!“

„Influencerin furzt in Webcam: Geräusch bereits zehn Millionen mal als Handy-Klingelton heruntergeladen!“

Tut mir leid. Ich kann einfach nicht anders. Es kotzt mich so unfuckingendlich an. Es ist nicht mehr auszuhalten in diesem Idiotenzoo.

Jaja schon gut, ich bin jetzt mal ganz brav:

Es gibt keinen zwangsläufigen Zusammenhang zwischen Masse und Qualität.

Noch etwas genauer:

Es besteht keine zwangsläufige Korrelation zwischen den Aufruf-, View-, Klick- oder „Follower“-Zahlen eines Blogs, einer Webseite, eines Artikels, eines gebrauchten Kondoms, eines umgefallen Sack Reis in China, einer kichernden Ameise, einer Bremsspur in einer ausgetragenen Unterhose und dem Wert bzw. der Qualität der präsentierten Informationen.

Das kann3 etwas bedeuten – schon richtig. Aber eben nicht zwangsläufig100.000.000.000.

Auch heute früh wurde mir wieder auf diese Weise herzhaft ins Gesicht geschissen, nämlich im Telegramkanal des vermeintlich „führenden“ „Aufklärers“ Deutschlands, Oliver Janich (der rein zufälligerweise regelmäßig Beiträge von höchst unseriösen Portalen wie Disclose.tv, LION Media, Tommy Robinson News oder der Desinformationsgruppe „QTrueBavaria“ und anderen Müll teilt):

Boah. Schon 1,4 Millionen Views. Wahnsinn.

Bevor das mißverstanden wird, und das Risiko ist heutzutage leider sehr hoch: Ich wollte damit nichts gegen Sucharit Bhakdi gesagt haben. Auch nicht, daß diese Information falsch wäre.

Nur ist es eben furzegal, wieviele „Views“ sie hat.

Die entscheidende Frage muß lauten, ganz nüchtern gefragt: Stimmt das alles wirklich? Sind allein die „schon 1,4 Millionen Views“ eine Garantie dafür, daß ich keine weiteren eigenen Fragen dazu stellen muß? Soll ich das Ganze nur deshalb für bare Münze nehmen und für pures alternatives Wahrheitsgold halten, weil „schon 1,4 Millionen“ Leute mal draufgeklickt haben, klickediklackediklick, krawel?

DAS sind die Fragen, die man stellen sollte. Und deshalb ist das ständige Erwähnen von „Aufrufen“, „Views“, „Klicks“, „Habmichgern“, „LMAA“ oder dergleichen, wie bereits erwähnt, eine absolut inhaltsleere Floskel ohne Aussagekraft.

Leider geht es noch darüber hinaus.

Denn genau diese Methode – ich hatte es weiter oben bereits angedeutet („Fingerzeig“) – wird gerade von Gatekeepern, Limited Hangouts und anderen Desinformanten nur zu allzu gerne benutzt, um den Eindruck von „Wahrheit“ oder „Richtigkeit“ zu erwecken.

Deshalb sollte man solche Hohlphrasen, die stets auf Legion anspielen, lieber mit Vorsicht genießen. Denn es könnte sich um bewußte Irreführung handeln, die der Narrativkontrolle dient.

Wie oft eigentlich noch?

Mein Name ist Legion, denn wir sind die Vielen.“

Ich ergänze:

Mein Name (Kanzler, Premierminister, Präsident, großer Rock- oder Filmstar, „führender“ Aufklärer irgendeiner „Szene“, what the fuck ever) ist Legion, denn wir (die ihm allein deshalb, weil sein Video/sein Blog/sein Film/sein Pophit/welcher Scheißdreck auch immer schon elfzighundertfünfenbüttel Klicks/Views/I don’t give a shit erzielte), sind die vielen (die schon dreizigachtillionen Mal daran gerochen haben).“

Klar, ich könnte jetzt zum hunderttausendsten Mal zu erklären versuchen, warum gerade dieses „Massenargument“ (hohe Klick-, View-, Aufrufzahlen = Es kann sich nur um das Wort Gottes handeln) im „besten“ Sinne satanisch ist – aber was brächte das? Eben: Nix. Es dringt ja eh nicht durch. Ich wollt’s nur nochmal erwähnt haben, weil – höchst ironischerweise – gerade Leute, die so „argumentieren“, nicht selten diejenigen sind, die ständig gegen Satanismus wettern – ohne auch nur im Ansatz verstanden zu haben, worum es dabei überhaupt geht (oder es in manchen Fällen vielleicht sogar absichtlich tun):

Satanismus ist ein Ego-, „Star“-, Persönlichkeits- und Führerkult, mit dessen Hilfe Massenmanagement und Narrativkontrolle erleichtert werden sollen.

Das war’s. Nein, es geht nicht um „Dämonen“, es geht nicht um kleine Kobolde im Kaffee, es geht nicht um sonst irgendwelche infantilen Vorstellungen aus neuntklassigen Hollywood-Horrorfilmchen – Satanismus ist im Kern ein Massenbildungs-Kult.

Und weil das überaus wichtig ist:

Satanismus ist im Kern ein Massenformierungs-Kult.

Und warum sollte sowas „satanisch“ sein (ich mag das Wort eigentlich nicht)? Weil es Menschen zu einer bloßen Masse aus „Followern“ erklärt, von denen erwartet wird, nur deshalb zu „folgen“, weil eine große Masse dies auch tut. Damit werden Menschen entindividualisiert; sie werden zur bloßen „Gefolgschaft“; sie werden auf bloße Nummern in einer großen Zahl reduziert. Was natürlich – deshalb „Satanismus“ – dem christlichen Gedanken des „göttlichen Funkens“ in jedem lebenden Wesen widerspricht, da dieser ausgelöscht und durch bloße, gedanken- und kritiklose Gefolgschaft gegenüber einem (Ver)führer (falschen Propheten) ersetzt werden soll. Man könnte es also in der Tat als anti-christlich bezeichnen. Die entscheidende Erkenntnis hier ist die Tatsache, daß auf diesem Wege, also dem ständigen Hinweis auf bloße Zahlen – eine Massenbildung erzielt werden soll, um diese „Massen“ dann leichter steuern zu können.

Wer es schafft, Menschen dies erfolgreich einzureden, macht sie somit zu seiner Legion – einer Legion, die man dann in nahezu alles Beliebige hinsteuern kann. Zum Beispiel Weltkriege. Oder eine „globale Pandemie“.

Jetzt habe ich es doch wieder erklärt. Umsonst, versteht sich, aber es tut dennoch gut, es sich von der Seele zu schreiben.

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