April 25, 2024

Stephen Cohen ist gestorben. Erinnern Sie sich an seine eindringlichen Warnungen vor einem neuen Kalten Krieg – Caitlin Johnstone

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Quelle: Stephen Cohen Has Died. Remember His Urgent Warnings Against The New Cold War. – Caitlin Johnstone

Anmerkung des Übersetzers: Ich verstehe die Besorgnis, die in diesem Artikel geäußert wird, durchaus – halte sie aber für übertrieben. Meiner Einschätzung auf Basis einer nunmehr 26 Jahre umspannenden Recherche nach handelt es sich um den gezielten Aufbau einer Angstkulisse, um die Menschen dieser Welt in die Akzeptanz einer „Neuen Weltordnung“ zu schrecken, einer „verbesserten globalen Zusammenarbeit“, die bekanntlich – wie Freimaurer Kalergi einmal schrieb – „von San Francisco bis Wladiwostok“ reichen soll, also einmal rund um den Globus.

Die von Eric Arthur Blair (Schriftstellerpseudonym: George Orwell), Mitglied der Fabian-Society sowie britischer Geheimdienstmann, in seinem Buch „1984“ vorhergesagte Weltordnung ist bereits Wirklichkeit geworden: Orwell schrieb, die Welt bestünde in Zukunft aus drei großen „Zonen“: Ozeanien, Eurasien und Asianien, die man in einem „permanenten Konflikt“ halten würde, um die Bürger ständig in Furcht und Sorge leben zu lassen, wodurch man umso leichter um ihren Köpfen stramm hinwegregieren könne. Heute gibt es die USA/NAU (North American Union) = Ozeanien, die Europäische Union, EU („Eurasien“) und China als großen globalen Buhmann („Asianien“). Die Ähnlichkeiten sind verblüffend – erst recht, wenn man die Tatsache hinzuzieht, daß „Asianien“ derzeit tatsächlich als ständige Bedrohung in allen Schlagzeilen auftaucht …

Damit dieser einleitende Begleittext nicht zu lang wird, empfehle ich Lesern, die sich für die meiner Meinung nach dahinterstehende „Dialektik“ interessieren, das Buch „The Secret Team“ von L. Fletcher Prouty sowie vor allem Antony C. Suttons „Wall Street“-Trilogie, „The Best Enemy Money Can Buy“ sowie „Amerikas geheimes Establishment“.


Stephen F. Cohen, der renommierte amerikanische Russlandforscher und die führende Autorität auf dem Gebiet der amerikanisch-russischen Beziehungen, ist im Alter von 81 Jahren an Lungenkrebs gestorben.

Als eine der wenigen wertvollen westlichen Stimmen der Vernunft zum Thema Russland, während alle anderen verzweifelt ihr Hirn die Toilette hinuntergespült haben, ist dies ein wirklicher Verlust. Ich selbst habe Cohens Expertenanalyse in meiner eigenen Arbeit viele Male zitiert, und seine Perspektive hat eine prägende Rolle in meinem Verständnis dessen gespielt, was wirklich vor sich geht mit der monolithischen, parteiübergreifenden Herstellung der Zustimmung für verstärkte westliche Aggressionen gegen Moskau.

In einer Welt, die zunehmend verwirrend ist und von Propaganda überflutet wird, ist Cohens Tod ein Schlag gegen das verzweifelte Streben der Menschheit nach Klarheit und Verständnis.

Ich weiß nicht, wie lange Cohen schon Krebs hatte. Ich weiß nicht, wie lange ihm bewusst war, dass ihm vielleicht nicht mehr viel Zeit auf dieser Erde bleibt. Was ich weiß, ist, dass er in seinen letzten Lebensjahren einen Großteil seiner Energie darauf verwendet hat, die Welt dringend vor der rasch eskalierenden Gefahr eines Atomkrieges zu warnen, die er in unserer seltsamen neuen Realität als in vielerlei Hinsicht völlig beispiellos empfand.

Das letzte der vielen Bücher, die Cohen verfasst hat, war das 2016 erschienene „Krieg mit Russland?“, in dem er seine Vorstellungen darüber darlegt, wie der komplexe Mehrfrontencharakter der Eskalation des Kalten Krieges gegen Moskau nach 2016 in Verbindung mit dem Russlandkonflikt und anderen Faktoren dazu führt, dass er in gewisser Weise sogar gefährlicher wird als der gefährlichste Punkt des vorangegangenen Kalten Krieges.

„Wir befinden uns in einem neuen Kalten Krieg mit Russland, der aus verschiedenen Gründen viel gefährlicher ist als der vorangegangene Kalte Krieg“, sagte Cohen den „Young Turks“ im Jahr 2017. „Einer davon ist, dass es mindestens drei Fronten des Kalten Krieges gibt, an denen es einen heißen Krieg gibt: das wäre die Ukraine, das wäre die Ostsee-Schwarzmeer-Region, wo die NATO an der Grenze zu Russland einen beispiellosen militärischen Aufbau unternimmt, und natürlich in Syrien, wo amerikanische und russische Flugzeuge im selben Luftraum fliegen. Und ich würde diesen drei Fronten des Kalten Krieges das hinzufügen, was man heute Russiagate nennt, denn der Vorwurf, Trump müsse angeklagt werden, weil er irgendwie ein russischer Agent sei, verzerrt und lähmt die Russlandpolitik dermassen, daß ich hier von einer Front des Kalten Krieges spreche.“

Cohen weist immer wieder auf die wahrscheinlichste Ursache für einen künftigen Atomkrieg hin: keinen geplanten, sondern einen, der in angespannten, komplexen Situationen ausbricht, in denen in dem Chaos und der Verwirrung als Folge von Fehlzündungen, Fehlkommunikation oder technischen Störungen alles mögliche passieren könnte, wie es im letzten Kalten Krieg beinahe mehrmals passiert wäre.

„Ich glaube, dies ist der gefährlichste Moment in den amerikanisch-russischen Beziehungen, zumindest seit der Kubakrise“, sagte Cohen gegenüber Democracy Now im Jahr 2017. „Und es ist wohl gefährlicher, weil es komplexer ist. Und dann haben wir inzwischen in Washington auch noch diese meiner Meinung nach unsachlichen Anschuldigungen, dass Trump irgendwie vom Kreml kompromittiert worden seu. In diesem schlimmsten Moment in den amerikanisch-russischen Beziehungen haben wir also einen amerikanischen Präsidenten, der durch das Schlimmste, was man sich vorstellen kann, politisch gelähmt wird – das ist beispiellos. Lassen Sie uns innehalten und nachdenken. Kein amerikanischer Präsident wurde jemals im Wesentlichen des Hochverrats beschuldigt. Darum geht es hier, oder darum, dass seine Mitarbeiter Hochverrat begangen hätten“.

„Stellen Sie sich zum Beispiel John Kennedy während der Kubakrise vor“, fügte Cohen hinzu. „Stellen Sie sich vor, Kennedy wäre beschuldigt worden, ein sowjetischer Geheimagent des Kremls zu sein. Er wäre zum Krüppel geworden. Und der einzige Weg, wie er hätte beweisen können, dass er es nicht war, wäre ein Krieg gegen die Sowjetunion gewesen. Und zu dieser Zeit war die Option ein Atomkrieg.“

„Ein wiederkehrendes Thema meines kürzlich erschienenen Buches ‚Krieg mit Russland?‘ ist, dass der neue Kalte Krieg – voller heißer Kriege – gefährlicher ist als der, den wir überlebt haben“, schrieb Cohen letztes Jahr. „Die Geschichte des 40 Jahre währenden Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion zeigt uns, dass beide Seiten ihre gegenseitige Verantwortung für den Konflikt zu verstehen begannen, eine Erkenntnis, die politischen Raum für die ständigen friedenserhaltenden Verhandlungen schuf, einschließlich der Abkommen zur nuklearen Rüstungskontrolle, die oft als Entspannung bezeichnet werden. Aber wie ich auch in diesem Buch aufschreibe, geben die heutigen amerikanischen Kalten Krieger nur Russland die Schuld, insbesondere ‚Putins Russland‘, und lassen keinen Raum oder Anreiz, die US-Politik gegenüber dem postsowjetischen Russland seit 1991 zu überdenken“.

„Schließlich gibt es nach wie vor keine effektive, organisierte amerikanische Opposition gegen den neuen Kalten Krieg“, fügte Cohen hinzu. „Auch dies ist ein wichtiges Thema meines Buches und ein weiterer Grund, warum dieser Kalte Krieg gefährlicher ist als sein Vorgänger. In den 1970er und 1980er Jahren waren die Befürworter der Entspannung gut organisiert, gut finanziert und gut vertreten, von der Politik an der Basis und den Universitäten bis hin zu Think Tanks, den Mainstream-Medien, dem Kongress, dem Außenministerium und sogar dem Weißen Haus. Heute gibt es nirgendwo eine solche Opposition“.

„Ein wichtiger Faktor ist natürlich das ‚Russiagate'“, fuhr Cohen fort. „Wie aus den Quellen, die ich oben zitiert habe, hervorgeht, ist ein Großteil der extremen amerikanischen Interessenvertretung des Kalten Krieges, die wir heute erleben, eine sinnlose Reaktion auf Präsident Trumps Versprechen, Wege zur ‚Zusammenarbeit mit Russland‘ zu finden, und auf die immer noch unbewiesenen Behauptungen, die sich daraus ergeben. Sicherlich ist die Demokratische Partei keine Oppositionspartei im Hinblick auf den neuen Kalten Krieg“.

„Die Entspannung mit Russland war schon immer eine heftig bekämpfte, krisengeplagte Politik, die aber offensichtlich im Interesse der Vereinigten Staaten und der Welt lag“, schrieb Cohen letztes Jahr in einem anderen Essay. „Kein amerikanischer Präsident kann dies ohne substanzielle parteiübergreifende Unterstützung im eigenen Land erreichen, die Trump offenkundig fehlt. Welche Art von Katastrophe wird es – in der Ukraine, im Baltikum, in Syrien oder irgendwo im russischen Stromnetz – mit sich bringen, um die US-Demokraten und andere aus dem, wie es nicht unangemessenerweise als Trump-Entgleisungssyndrom bezeichnet wurde, heraus zu schocken, insbesondere im Bereich der nationalen Sicherheit der USA? Unterdessen hat das Bulletin of Atomic Scientists kürzlich seine Weltuntergangsuhr auf zwei Minuten vor Mitternacht zurückgestellt„.

Und nun ist Stephen Cohen tot, und diese Uhr nähert sich immer mehr der Mitternachtsstunde. Die Russiagate-Psyop, von der er vorhersagte, dass sie Trump dazu drängen würde, gefährliche Eskalationen des Kalten Krieges voranzutreiben, ohne dass die vermeintliche Oppositionspartei sich dem entgegenstellt, hat in der Tat genau das getan, ohne dass eine der beiden Parteifraktionen der politischen und Medienklasse auch nur einen Hauch von Kritik geäußert hätte. Cohen hat dieses abschreckende Szenario, das nun das Leben jedes Organismus auf der Erde bedroht, seit Jahren richtig vorhergesagt, selbst als sich sein eigenes Leben dem Ende näherte.

Und jetzt sind die komplexen Eskalationen des Kalten Krieges, vor denen er uns immer wieder eindringlich warnte, noch komplexer geworden, da das nuklear bewaffnete China zu den zahlreichen Fronten hinzugekommen ist, an denen das US-amerikanische Zentralimperium sein „Geschick“ an den Tag legt, und aus der seit dem letzten Jahr zunehmenden antichinesischen Propaganda geht klar hervor, dass wir darauf vorbereitet werden, dass diese Aggressionen weiter zunehmen werden.

Wir sollten die schrecklichen Warnungen beherzigen, die Cohen in seinen letzten Atemzügen ausgesprochen hat. Wir sollten ein Zurückweichen dieser wahnsinnigen imperialistischen Aggressionen fordern, die niemandem nützen, und zur Entspannung mit Russland und China aufrufen. Wir sollten damit beginnen, eine Opposition gegen diesen weltbedrohenden Flirt mit dem Armagedon zu schaffen, bevor es zu spät ist. Jedes Leben auf diesem Planeten kann durchaus davon abhängen, dass wir dies tun.

Stephen Cohen ist tot, und wir marschieren dem Tod von allem entgegen. Gott helfe uns allen.

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