April 25, 2024

Jamaika ist das erste Land, das eine CBDC zum legalen Zahlungsmittel macht – Martin Young

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Jamaika: Die Zentralbank hat als erstes Land die-„Jam-Dex“ CBDC offiziell als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt.

Quelle: Jamaica Becomes First Country to Make a CBDC Legal Tender

Anmerkungen meinerseits:

Wie bereits in mehreren Artikeln, die ich auf meiner Webseite präsentiert habe, erläutert, wird die Einführung digitaler Zentralbankwährungen (CBDCs, Central Bank Digital Currencies), nun verstärkt vorangetrieben (siehe z.B. hier, hier, hier, hier, hier oder hier). Wie der Autor des Artikels lapidar feststellt: „Einige sind der Meinung, dass ein digitaler Dollar der Zentralbank ein autoritäreres Maß an Kontrolle und Überwachung der Finanzen der Bürger ermöglichen würde“. Ja, das könnte man wohl so sagen. Zu diesen „einigen“ gehören übrigens Mitglieder der Machtelite selbst, die bereits ganz unverblümt gesagt haben, wohin die Reise gehen soll. So zum Beispiel der „General Manager“ der BIZ, der Bank für internationalen Zahlungsausgleich, Agustín Carstens. Zitat (Hervorhebungen durch mich):

Wir wissen nicht, wer heute einen 100-Dollar-Schein verwendet und wir wissen nicht, wer heute einen 1.000-Peso-Schein verwendet. Der Hauptunterschied zur CBDC besteht darin, dass die Zentralbank die absolute Kontrolle über die Regeln und Vorschriften hat, die die Verwendung dieses Ausdrucks der Zentralbankhaftung bestimmen, und wir werden auch die Technologie haben, um dies durchzusetzen. (Quelle)

So seltsam das für manche klingen mag: Das Problem sind nicht CBDCs selbst. Sondern die Tatsache, daß eine Elite, die tatsächlich die absolute Kontrolle über die Finanzen anstrebt, sie nicht nur einführen und, wie Carstens zugab, durchsetzen, sondern irgendwann als alleiniges Zahlungsmittel haben will.

Würden weiterhin auch andere Zahlungsmittel zugelassen, wäre das alles ja kein Problem. Wenn jemand unbedingt CBDCs nutzen und damit technokratischen, machtversessenen Kontrollfreaks erlauben will, ihn vollständig zu durchleuchten, was seine Finanzen angeht – bitte sehr. Das muß jeder für sich selbst entscheiden. Solange man auch weiterhin Bargeld oder andere Zahlungsmittel, die nicht unter Kontrolle dieser Gottspieler stehen, nutzen könnte. Mit anderen Worten: Solange man den Menschen die Wahl zwischen verschiedenen Zahlungsmitteln läßt. Genau das aber soll letztendlich ausgeschlossen werden. Es ist dieser Vorstoß in Richtung „absoluter Kontrolle“, der den Menschen Sorgen bereiten sollte.

Wie James Corbett in seinem Artikel „Agustin Carstens hat (teilweise) Recht!“ richtig feststellte:

„Zum Glück für Carstens‘ Argumentation wird jeder Versuch, die Zentralbanken aus dem Geldsystem zu verdrängen, (wie er behauptet) zu einer sicheren Katastrophe führen, so dass die Öffentlichkeit nach ‚einer vertrauenswürdigen und erfahrenen Partei‘ schreit, die ‚die entfesselten Geister zähmen und die Ordnung wiederherstellen kann‘. Und wer wäre besser geeignet, Ordnung in dieses Chaos zu bringen, als die Bankster und ihre wohlwollenden Zentralbanken?“

Dieses wirtschaftliche bzw. finanzielle „Chao“, diese von Carstens angesprochene „Katastrophe“, aus dem dann die „CBDC-Ordo“ abgeleitet werden soll, entfaltet sich übrigens gerade vor unser aller Augen …

Eine schwere Krise, die – soviel zur altbekannten dialektischen Methode – von genau denselben Zentralbanken mittels ihrer Fiatwährung und einer extrem expansiven Geldpolitik ausgelöst wurde. Auch wenn die Gatekeeper- und Nebelkerzenpresse natürlich – quelle surprise – sich alle redliche Mühe gibt, die Ursachen allein auf die Plandemie und den Ukrainekrieg zu schieben …

Da ich hin und wieder gefragt werde, welchen Sinn ein solches Vorgehen haben sollte: Die Erklärung ist ganz einfach. Würden die Zentralbanker, die für die zunehmende Geldentwertung (Inflation) selber verantwortlich sind, den Leuten offen sagen: „Ihr hattet Recht – wir waren’s, sorry“, würde ihnen niemand mehr glauben. Das Vertrauen in diese Institutionen wäre zerstört. Was sie natürlich nicht zulassen können, da sie über die CBCDs ihre Macht ja nicht nur erhalten, sondern sogar noch weiter ausbauen wollen. Deshalb versuchen sie natürlich, von der Tatsache abzulenken, daß es die Geldpolitik ihrer Zentralbanken war, die für dieses Schlamassel verantwortlich ist. Aus diesem von ihnen selber angerührten Chao soll ja eine neue, ebenfalls von ihnen und noch viel stärker als zuvor kontrollierte Ordo folgen.

Da die Gatekeeper- und Nebelkerzenpresse bekanntlich dazu neigt, diese Zentralbanken – bei denen es sich um technokratische Instrumente zur Finanzkontrolle handelt – fälschlicherweise als „Währungshüter“ zu bezeichnen, oder mit anderen Worten: die Brandstifter zur Feuerwehr zu erklären – sei an dieser Stelle nochmal Carroll Quigley zitiert (Hervorhebungen durch mich):

Zusätzlich zu diesen pragmatischen Zielen hatten die Kräfte des Finanzkapitalismus noch ein weiteres, weitreichenderes Ziel, nämlich nichts weniger, als ein weltweites System der finanziellen Kontrolle in privaten Händen zu erschaffen, dazu fähig, das politische System jedes Landes und die Weltwirtschaft als Ganzes zu dominieren. Dieses System sollte in feudalistischer Manier von den im Konzert agierenden Zentralbanken der Welt gesteuert werden, durch geheime Abkommen, die bei regelmäßigen und privaten Treffen und Konferenzen getroffen werden.

Aufgabe dieser Zentralbanken sei es,

das Ausmaß der wirtschaftlichen Aktivität im jeweiligen Land zu beeinflussen […] In jedem Land basierte die Macht der Zentralbank weitestgehend auf ihrer Kontrolle der Kredit- und Geldströme. Im weltweiten Maßstab beruhte die Macht der Zentralbanker auf ihrer Kontrolle der Kredite sowie der Goldflüsse.

Beide Zitate: Carroll Quigley, „Tragedy and Hope“ („Tragödie und Hoffnung“), The Macmillan Company, New York 1966, S. 324, Übersetzung aus dem Englischen durch mich.

Doch nun zum Artikel.


Die „Bank of Jamaica“ (BoJ) hat ihren CBDC legalisiert, um eine Alternative zur bargeldbasierten Wirtschaft zu schaffen.

Berichten zufolge hat der jamaikanische Senat die Zentralbank ermächtigt, ihre CBDC, bekannt als „Jamaica Digital Exchange“ oder „Jam-Dex“, auszugeben. Nach Angaben des Gouverneurs der „Bank of Jamaica“, Richard Byles, wird der „Jam-Dex“ noch in diesem Monat offiziell für den inländischen Gebrauch eingeführt.

Der digitale Jamaika-Dollar „bietet eine sicherere und bequemere Alternative zu physischen Banknoten und Münzen und kann ohne Bankkonto verwendet werden“, so Byles gegenüber „Blockworks“.

Der „Jam-Dex“ befindet sich seit August letzten Jahres in einer Pilotphase. „BeInCrypto“ berichtete Anfang des Jahres, dass er im ersten Quartal eingeführt werden sollte, aber Verzögerungen haben ihn in das zweite Quartal verschoben.

Neue Lösungen für den Zahlungsverkehr

Der CEO des CBDC-Technologieanbieters „eCurrency“, Jonathan Dharmapalan, bestätigte den Schritt: „Die Gesetzgeber in Jamaika haben jetzt einstimmig die Einführung eines digitalen Dollars in Jamaika vorangetrieben. Damit kann man in Jamaika jede Schuld begleichen. Es ist das Medium des Austauschs. Es ist das Medium der Rechnung.“

Es sei wichtig, dass die Länder anerkennen, dass ihr Geld in digitaler Form vorliegen kann, fügte er hinzu: „Weil es digital ist, muss man nicht zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein, um eine Transaktion auszuführen … Es ist ein sehr, sehr mächtiges Werkzeug.“

Nach Angaben des „Jamaica Observer“ plant die „JMMB Group“, ein Finanzdienstleistungsunternehmen, die Einführung einer Reihe neuer Produkte wie Point-of-Sale, E-Commerce und neue Zahlungslösungen, um die Einführung des „Jam-Dex“ zu erleichtern.

Die CBDC wird auch von der „National Commercial Bank“ (NCB) über ihre „Lynk“-Brieftasche gefördert, so das Blatt.

Globale CBDC-Aktion

Laut dem CBDC-Tracker des „Atlantic Council“ gibt es derzeit 105 Länder, die mehr als 95 % des weltweiten BIP repräsentieren und an einer CBDC forschen oder sie entwickeln.

Außerdem wird berichtet, dass 10 Länder bereits eine CBDC eingeführt haben, darunter Nigeria, die Bahamas mit ihrem „Sand Dollar“ und mehrere karibische Inselstaaten, wobei Jamaika das erste Land ist, das eine CBDC als Zahlungsmittel legalisiert hat.

Chinas digitaler Yuan, „e-CNY“ oder „DCEP“ (digitale Währung/elektronische Zahlung) soll bis 2023 weitergeführt werden. Tianjin, Chongqing, Guangzhou, Fuzhou, Xiamen und sechs Städte in der Provinz Zhejiang wurden im April in das Pilotprogramm aufgenommen.

Die Vereinigten Staaten sind der Nachzügler in diesem Rennen, da politische Entscheidungsträger und Zentralbanker die Entwicklung eines Krypto-Greenback verzögern.

Einige sind der Meinung, dass ein digitaler Dollar der Zentralbank ein autoritäreres Maß an Kontrolle und Überwachung der Finanzen der Bürger ermöglichen würde.

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