Oktober 12, 2024

Das Kissinger-Kontinuum: Die unautorisierte Geschichte des Young Global Leaders-Programms des WEF – Johnny Vedmore

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Das Programm „Young Global Leaders“ des Weltwirtschaftsforums, das angeblich von Klaus Schwab ins Leben gerufen wurde, ist in Wirklichkeit eine fast exakte Kopie von Henry Kissingers Internationalem Seminar, das ursprünglich von Harvard aus geleitet und von der CIA finanziert wurde. In diesem Artikel untersucht Johnny Vedmore die Leute hinter Kissingers Internationalem Seminar, die CIA-Kanäle, die das Programm finanzierten, und Kissingers Schlüsselrolle bei der Schaffung des Young Global Leaders-Programms des WEF selbst.

Quelle: The Kissinger Continuum: The Unauthorized History of the WEF’s Young Global Leaders Program

Die Initiative „Young Global Leaders“ (YGL) des Weltwirtschaftsforums hat dazu beigetragen, dass viele Mitglieder der herrschenden Elite Macht- und Einflusspositionen in der Wirtschaft, der Zivilgesellschaft und vor allem in der Politik erlangt haben. Der Zusammenbruch der Sowjetunion wurde bald zum offensichtlichen Katalysator für die Schaffung des Programms „Global Leaders for Tomorrow“, das über ein Jahrzehnt später der Vorläufer der „Young Global Leaders Initiative“ war.

Der vermeintliche Vordenker des Projekts, der lebenslange Leiter des WEF, Klaus Schwab, war jedoch selbst bereits durch ein sehr ähnliches Programm der Harvard-Universität, das in großem Umfang von der amerikanischen Central Intelligence Agency (CIA) finanziert wurde, in seine eigene einflussreiche Position gebracht worden. Die betreffende Harvard-Initiative, die oft als Henry Kissingers Internationales Seminar bezeichnet wird, war eines von mehreren Programmen, die von hochrangigen Mitgliedern von Organisationen wie dem „Council on Foreign Relations“ und der neu gegründeten CIA ins Leben gerufen wurden. In der Tat haben die Vereinigten Staaten in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg proaktiv viele solcher Programme ins Leben gerufen, um potenzielle junge ausländische Führungskräfte auszubilden und sie in Machtpositionen zu bringen. Das Hauptmotiv für die Einrichtung dieser Programme war angeblich die Bekämpfung und Verhinderung der kommunistischen Unterwanderung fremder Staaten und die Sicherstellung, dass künftige globale Führungspersönlichkeiten den US-Interessen gewogen sein würden.

Ursprünglich gründeten die Vereinigten Staaten diese geheimen Jugendorganisationen mit dem Ziel, potenzielle zukünftige europäische Führungskandidaten ins Visier zu nehmen. Doch schon bald war kein Land der Welt mehr vor einer von der CIA unterstützten politischen Infiltration sicher. In diesem Artikel werden wir eine der Tarnorganisationen untersuchen, die große Mengen an CIA-Geldern zur Finanzierung verschiedener Harvard-Projekte, einschließlich Kissingers Internationalem Seminar, verwendet haben. Wir werden erfahren, wer die Leute waren, die diese Finanzierungsplattformen geschaffen haben, und wir werden uns auch andere derartige Bildungsinitiativen ansehen, von denen einige heute noch existieren und die dem amerikanischen Geheimdienst geholfen haben, Regierungen weltweit zu unterwandern.

Die amerikanischen Freunde des Nahen Ostens

1967 war es der Harvard-Mitarbeiter Humphrey Doermann, der aufdeckte, dass bestimmte Kurse und Initiativen der „Harvard Summer School“ tatsächlich über die CIA finanziert wurden. Obwohl die Finanzierung in den 1950er Jahren fast ein Jahrzehnt lang geheim blieb, wurde aufgedeckt, dass Kissingers Internationales Seminar zwischen 1960 und 1966 von drei CIA-Stellen finanziert wurde: „The Asian Foundation“, „The Farfield Foundation“ und „The American Friend’s of the Middle East“, wobei letztere eine der bekannteren, einflussreicheren und erfolgreicheren CIA-Förderorganisationen jener Zeit war.

Das von der CIA finanzierte Internationale Seminar in Harvard und die Kanäle, die die Central Intelligence Agency nutzte, um das Forum mit den notwendigen Mitteln für die Durchführung des Programms zu versorgen, sind von großer historischer Bedeutung.

Die „American Friends of the Middle East“ (AFME) war nicht nur eine einfache Tarnorganisation, die dazu diente, geheime CIA-Gelder in ihre verschiedenen Projekte fließen zu lassen, sondern es waren auch einige sehr große Namen mit dieser prominenten Nachkriegsorganisation verbunden. Die AFME galt als „internationale Bildungsorganisation“ und wurde im selben Jahr gegründet, in dem Henry Kissinger 1951 das Internationale Seminar in Harvard ins Leben rief. Die AFME bestand aus 27 Männern und Frauen und wurde von Kermit „Kim“ Roosevelt, Jr. geleitet, dem Enkel des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt. Die CIA war 1947 aus dem ursprünglichen „Office of Strategic Services“ (OSS) hervorgegangen, und Kermit Roosevelt Jr. war in den Anfangsjahren beider Organisationen äußerst einflussreich.

Kermit Roosevelt war 1941 vom Drahtzieher des OSS, General William Joseph „Wild Bill“ Donovan, rekrutiert worden und wurde bald darauf in das neu geschaffene „Office of the Co-ordinator of Information“ – dem Vorläufer des OSS – als Sonderassistent von Dean Acheson versetzt. Acheson, der damals stellvertretender Außenminister war, hatte während des Zweiten Weltkriegs die Aufgabe, Präsident Franklin Roosevelts Politik der Untergrabung der Achsenmächte bei gleichzeitiger Wirtschaftshilfe für Großbritannien umzusetzen. Kermit Roosevelt, der mit dem Präsidenten entfernt verwandt war, hatte schon in jungen Jahren eine Affinität zum Nahen Osten, wie die „Daily Mail“ aus Hagerstown in Maryland im September 1948 berichtete: „Mr. [Kermit] Roosevelts Karriere als Schriftsteller begann, als er ein Kind war, mit dem Verfassen eines prophetischen Gedichts, ‚The Lure of the East‘, für das ‚American Boy‘-Magazin. Damals war er elf Jahre alt.“ Kermits Vater, der ebenfalls Kermit hieß, war im „Schiffahrtsgeschäft“ tätig gewesen, wie im letztgenannten Artikel erwähnt. Das bedeutete, dass Kermit Jr. schon in jungen Jahren um die Welt gereist war.

Ein Foto von Kermit Roosevelt Jr. aus dem Jahr 1950, Enkel von US-Präsident Theodore Roosevelt und ehemaliger Beamter der Central Intelligence Agency, Quelle: Nationales Sicherheitsarchiv, GWU

Kermit verbrachte die Kriegsjahre im Nahen Osten und in Italien, reiste während des Krieges ausgiebig und soll Ägypten, Saudi-Arabien, Syrien, Palästina, Iran und Äthiopien bereist haben. Sein Vater kämpfte während des Krieges hauptsächlich in Norwegen und Finnland, diente aber auch kurz in Ägypten und kam 1943 auf tragische Weise in Alaska ums Leben. Die Zeitung „Abilene Reporter“ berichtete am Sonntag, dem 6. Juni 1943, dass Kermit Sr. am Tag vor der Veröffentlichung des Artikels in Alaska verstorben war: „Normalerweise wird der Ausdruck ‚im Kampf gefallen‘ verwendet, um einen Tod im Kampf zu melden“. Später wurde bestätigt, dass er tatsächlich Selbstmord begangen hatte. Zu diesem Zeitpunkt war Kermit Jr. bereits von der OSS rekrutiert worden. Nach Kriegsende arbeitete Kermit Jr. weiterhin als Nahostexperte für das OSS und begann auch, die Geschichte der Geheimorganisation zu schreiben und zu bearbeiten. 1947 wurde aus dem OSS die CIA, und Kermit war an vorderster Front an der Entwicklung von Projekten und Programmen für den neu gegründeten Geheimdienst beteiligt. Außerdem schien er sich aufrichtig um die Lage im Nahen Osten zu sorgen und nahm bald an einer Vortragsreise teil. Auf dieser Tour, ob nun von der CIA gesponsert oder nicht, setzte sich Kermit leidenschaftlich für die Leidtragenden in Palästina ein.

Im Dezember 1947 begann Kermit eine Vortragsreise zu einem von ihm verfassten Papier über den Nahen Osten mit dem Titel „The Arabs Live There Too“, in dem das „Palästina-Problem“ erörtert und die grundlegenden Probleme zwischen den Arabern und Juden, die die Region bewohnten, beleuchtet wurden. Der Bericht, der in der „Evening Post“ veröffentlicht wurde, warnte davor, dass die Situation „mehr als einen flüchtigen Blick der Amerikaner“ verdiene. Kermit bezeichnete Palästina als „das Baby der UNO“ und erklärte, Amerika habe die Aufgabe als „Amme und Gouvernante“ der Region übernommen. Die Vortragsreise wurde am 22. Dezember 1947 im „Waukesha Daily Freeman“ beworben, wobei Roosevelt in dem Artikel erklärte: „In Anwendung des Prinzips eines ihrer Sprichwörter, ‚Der Feind meines Feindes ist mein Freund‘, könnten sich die Araber der Sowjetunion annähern“, und er warnte weiter: „Die Araber werden Russland (das in der UNO für die Teilung gestimmt hat) nicht halb so viel vorwerfen wie Großbritannien und den Vereinigten Staaten“. Kermit Roosevelt war der Meinung, dass die Arabische Liga einen Krieg nicht auslösen würde, und bezeichnete eine offizielle Kriegserklärung durch eine der sieben arabischen Nationen als „extrem unwahrscheinlich“.

Roosevelt behielt Recht, dass die arabischen Staaten nicht sofort den Krieg erklären würden, und sagte stattdessen voraus, dass „die Araber, sobald sie sich stark genug fühlten, sicher versuchen würden, Palästina zurückzuerobern“. Bevor Kermit seine erste verdeckte Operation in einem arabischen Land begann, war er vom damaligen Präsidenten Harry Truman zunächst nach Tibet geschickt worden, um den kommunistischen Einfluss abzuwehren. Die „Delta Democrat Times“ aus Mississippi berichtete am 9. April 1950, dass: „Kermit Roosevelt, Sohn eines GOP-Präsidenten, ebenfalls in einer vertraulichen Mission eingesetzt [wird], um den Kommunismus in Tibet zu blockieren.“ [GOP = „Grand Old Party“, womit die Republikaner gemeint sind, Anm. d. Übersetzers]

Kermit Roosevelt glaubte, dass sich Bündnisse mit arabischen Ländern, die sich von der britischen und französischen Herrschaft lösten, für Amerika auszahlen und gleichzeitig die sowjetische Infiltration der arabischen Länder verhindern würden. Diese Strategie würde jedoch von der Fähigkeit der Westmächte abhängen, den arabischen Nationalismus in Schach zu halten, sei es durch Diplomatie oder durch Täuschung.

Im Jahr 1943 arbeitete Kermit für das Außenministerium in Kairo, einem der ersten Länder des Nahen Ostens in den Nachkriegsjahren, in dem ein von der CIA unterstützter Staatsstreich stattfand. Zur gleichen Zeit, als Kissinger in den frühen 1950er Jahren das Harvard International Seminar als Pilotprojekt begann, war Kermit Roosevelt maßgeblich am Sturz des herrschenden ägyptischen Regimes beteiligt und leitete eine spezielle verdeckte Operation, die vorsichtig als „Operation Fat Fucker“ bezeichnet wurde und normalerweise einfach als „Operation FF“ bezeichnet wird.

Ägypten wurde zu Beginn der 50er Jahre von König Farouk regiert, einem berüchtigten Herrscher, der in den Augen der meisten Ägypter bereits als korrupt galt. Das Projekt zu seiner Absetzung wurde vom damaligen CIA-Direktor Allen Dulles zusammen mit dem Leiter der CIA-Station in Kairo, Miles Copeland Jr., Außenminister Dean Acheson und Kermit Roosevelt Jr. geleitet, der zu dieser Zeit offiziell ein CIA-Mitarbeiter war – mit dem ursprünglichen Ziel, Druck auf Farouk auszuüben, damit er bestimmte politische Reformen in seinem Land durchführt. Als die anfängliche „Druck“-Phase fehlschlug und Farouk die amerikanischen Vorschläge ablehnte, kam Kermit Roosevelt auf die Idee, eine friedliche Revolution zu inszenieren, die sowohl die geforderten Reformen durchsetzen als auch das Land für die „amerikanische Kontrolle“ öffnen sollte, wie es der Historiker Matthew F. Holland ausdrückt.

Roosevelt traf sich im Geheimen mit der Bewegung der Freien Offiziere, einer nationalistischen revolutionären Gruppe, die von Gamal Abdel Nasser und Mohamed Naguib angeführt wurde und die bereits einen Umsturz der Regierung plante. Am 23. Juli 1952 wurde Farouk durch den von Roosevelt eingefädelten Staatsstreich zur Abdankung gezwungen und nach Italien ins Exil geschickt. Der von der CIA angeführte Staatsstreich hatte erfolgreich eine neue Regierung eingesetzt, von der man annahm, dass sie einer weiteren amerikanischen Infiltration eher zugänglich sein würde. Die CIA unterstützte die neu eingesetzte ägyptische Regierung bei der Gründung der General Intelligence Agency, Ägyptens eigener CIA-Klonorganisation.

Im folgenden Jahr, im März 1953, wies der damalige Außenminister John Foster Dulles die CIA, die immer noch von seinem Bruder Allen Dulles geleitet wurde, an, einen ähnlichen Staatsstreich im Iran vorzubereiten. Dieselben Leute, die Nasser in Ägypten erfolgreich eingesetzt hatten, erhielten 1 Million Dollar an Geldern – das entspricht 12.128.464,73 Dollar im Jahr 2022 -, die dazu verwendet werden sollten, den Sturz des iranischen Führers Mohammed Mosaddegh herbeizuführen. Mosaddegh wurde am 19. August 1953 in einem von der CIA und dem MI6 inszenierten Staatsstreich erfolgreich abgesetzt, der wiederum von Kermit Roosevelt Jr. vom AFME in einem Projekt mit dem Titel „Operation Ajax“ geleitet wurde. Die erfolgreichen Putsche in Ägypten und im Iran waren keine spontanen Ereignisse, sondern gut ausgeführte und sorgfältig geplante Operationen. Die Amerikaner sollten jedoch bald lernen, dass sie, wenn sie weiterhin Regierungen stürzen wollten, zunächst über wirksame, mit den Amerikanern verbündete Führer verfügen mussten, die bereits ausgebildet und bereit waren, in ihren Zielländern eingesetzt zu werden.

Noch bevor die neu geschaffene CIA mit den erwähnten Staatsstreichen in Ägypten und im Iran begann, hatte Roosevelt das „Komitee für Gerechtigkeit und Frieden im Heiligen Land“ mit vielen der gleichen Personen gegründet, die später die „American Friends of the Middle East“ bilden sollten. Das „Komitee für Gerechtigkeit und Frieden im Heiligen Land“ wurde im Februar 1948 von Roosevelt und einer Frau namens Virginia Gildersleeve gegründet, deren Sympathien, so der Historiker Robert Moats Miller, „in der Tat überwiegend auf der Seite der Araber lagen“, und die eine führende Persönlichkeit der christlichen Opposition gegen die Gründung des israelischen Staates war.

Gildersleeve war lange Zeit Dekanin des Barnard College gewesen, aber 1947 war sie von ihrem Amt zurückgetreten, um sich auf andere Aktivitäten zu konzentrieren. Im Februar 1948 berichtete die „New York Times“, dass sie eine Gruppe anführte, die sich gegen die Schaffung einer UN-Polizeitruppe in Palästina aussprach. In dem Artikel mit dem Titel „7 Leaders Propose Truce in Palestine“ [7 führende Persönlichkeiten schlagen Waffenstillstand in Palästina vor, Anm. d. Übersetzers] hieß es weiter über die Mitglieder der Gruppe: „Sie halten den gegenwärtigen Konflikt in Palästina für weitaus gefährlicher für den Weltfrieden, als den meisten Amerikanern bewusst ist“, und die Gruppe erklärte: „Wir fühlen uns moralisch und staatsbürgerlich verpflichtet, darauf zu drängen, dass unserer nationalen Politik in Bezug auf Palästina die größte Aufmerksamkeit zuteil wird“, wobei diese Erklärung auch von Kermit Roosevelt mit unterzeichnet wurde. Neben Gildersleeve und Roosevelt war auch Harry Emerson Fosdick an der Gründung der AFME beteiligt, ein amerikanischer Pastor, der als „aktiver Antizionist“ beschrieben wurde und später einen großen Einfluss auf Martin Luther King Jr. hatte.

Ein weiteres namhaftes Mitglied der AFME war die umstrittene Dorothy Thompson. Thompson war eine amerikanische Journalistin und Radiomoderatorin, der die Ehre zuteil wurde, als erste amerikanische Journalistin 1934 aus Nazi-Deutschland ausgewiesen zu werden. In einem Artikel des „Time Magazine“ von 1939 wurde Thompson als ebenso einflussreich wie Eleanor Roosevelt beschrieben und oft als die „First Lady des amerikanischen Journalismus“ bezeichnet. Thompson vertrat jedoch auch extreme Ansichten über Amerikas schwarze Wählerschaft und bezeichnete sie als: „Notorisch käuflich. Unwissend und ungebildet, gleicht die große Masse der Neger den unteren Schichten der frühen industriellen Einwanderer, und wie diese werden sie in Blöcken von käuflichen Führern, Weißen und Schwarzen, ‚befehligt‘ und ‚ausgeliefert‘.“

Thompson war entschiedene Antizionistin und kam zu dem Schluss, dass der Zionismus ein Rezept für einen immerwährenden Krieg sei. Aber auch wenn Roosevelt, Gildersleeve und Thompson sich öffentlich gegen den Zionismus aussprachen, würde die CIA im Allgemeinen viele Vorteile daraus ziehen, dass sie eine Welt schuf, die sich zwar nicht in einem Zustand des ständigen Krieges befand, aber fast immer am Rande eines ständigen Krieges. Der AFME gehörten einige der wichtigsten Personen an, die den geheimdienstlichen Vorstoß der Nachkriegszeit prägten und beeinflussten. Obwohl wir bei der Untersuchung aller 27 Mitglieder der AFME viele interessante Fakten finden könnten, wissen wir heute, dass sich ihre Interessen auf die Bildung konzentrierten und schließlich in der Finanzierung eines speziellen Harvard-Projekts mündeten, das Kader künftiger internationaler Führungspersönlichkeiten hervorbringen sollte, die den politischen Interessen und Wünschen der USA entgegenkamen, darunter auch Klaus Schwab.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gab es innerhalb des amerikanischen politischen Establishments viele unterschiedliche Meinungen darüber, was mit dem „Palästinenserproblem“ geschehen sollte. Obwohl viele Mitglieder der AFME öffentlich antizionistisch eingestellt waren, hatte die Nakba, die ethnische Säuberung der Palästinenser nach der Gründung Israels im Jahr 1948, einen Aufschwung des arabischen Nationalismus ausgelöst. Dies führte zunächst zu einer Spaltung der öffentlichen Meinung, wobei sich viele Amerikaner schließlich auf die Seite des neu gegründeten israelischen Staates und seiner Besatzungsmacht stellten.

Die öffentliche Meinung in den arabischen Ländern war weit weniger gespalten. Die Arabische Liga schloss 1947 ihr Büro in Washington D.C. – das so genannte „Arab Office“ – und erklärte öffentlich, dass die Vereinigten Staaten eine „vollständige und arrogante Missachtung der arabischen Rechte, arabischen Interessen und arabischen Gefühle“ an den Tag gelegt hätten. Zu dieser Zeit waren die Vereinigten Staaten noch stark vom arabischen Öl abhängig, und die Versorgung mit diesem Öl hing auch von den guten Beziehungen Amerikas zur arabischen Welt ab. Das US-amerikanische Ölkonsortium „ARAMCO“ konnte nur dann weiterhin vom arabischen Erdöl profitieren, wenn die USA mit dem saudischen König Ibn Saud, der ein extremer Antizionist war, auf gutem Fuß standen. Schon bald richtete ARAMCO ein Büro in Washington ein, um bei der Regierung Lobbyarbeit für die Araber zu leisten und gleichzeitig Gelder in Bildungseinrichtungen wie das „Middle East Institute“ zu stecken. Doch nicht nur der arabische Teil der amerikanischen Bevölkerung war besorgt über den Aufstieg des Zionismus, auch der „American Council for Judaism“ (ACJ) lehnte den Zionismus ab, weil er Religion und Nationalität miteinander vermengte. Rabbi Elmer Berger aus Michigan, der zu dieser Zeit ein führender Vertreter des ACJ war, setzte sich dafür ein, dass die amerikanischen Juden die Gründung des Staates Israel nicht mehr unterstützen. Zu dieser Zeit war auch das Außenministerium besorgt darüber, sich mit den Zionisten zu verbünden. Man war vor allem besorgt, dass der kommunistische Einfluss in den arabischen Ländern zunehmen könnte, wenn die USA den neu gegründeten Staat Israel zu stark unterstützten.

Dem Historiker Hugh Wilford zufolge waren es die in Kairo ansässigen ehemaligen OSS-Mitglieder, die als „Knotenpunkt des Netzwerks fungierten, aus dem die American Friends of the Middle East werden sollten“, wie er in seinem Aufsatz mit dem Titel „American Friends of the Middle East: The CIA, US Citizens, and the Secret Battle for Public Opinion in the Arab-Israeli Conflict, 1947-1967“ feststellte [Amerikanische Freunde des Nahen Ostens: Die CIA, US-Bürger und der geheime Kampf um die öffentliche Meinung im arabisch-israelischen Konflikt, 1947-1967, Anm. d. Übersetzers]. Wilford weist auch darauf hin, dass Kermit Roosevelt mit vielen Antizionisten der damaligen Zeit in Verbindung stand. So stand er beispielsweise unter dem Kommando eines antizionistischen Nachfahren von Missionaren namens Stephen B. L. Penrose Jr. Roosevelt teilte sich auch ein Zimmer mit George L. Levison, einem Beamten des Außenministeriums jüdischer Abstammung, der Roosevelt später mit Führern wie dem bereits erwähnten Elmer Berger bekannt machte. Roosevelt, Levison und Berger wurden enge Freunde, und Levison wurde schließlich Pate von einem von Roosevelts Kindern.

Roosevelt war nicht nur maßgeblich an der Gründung der ursprünglichen Version der AFME, des Komitees für Gerechtigkeit und Frieden im Heiligen Land, beteiligt, sondern leitete die Organisation auch von seinem Haus in Washington aus zusammen mit dem Sekretär der Organisation, Garland Evans Hopkins. Schließlich scheiterten die antizionistischen Aktivisten innerhalb der Regierung mit ihren Bemühungen, die Gründung des Staates Israel zu verhindern, als Präsident Harry Truman Israels Souveränität offiziell anerkannte. Roosevelt fuhr fort, die künftige Unterstützung Israels zu untergraben, und ein Jahr nach Trumans Anerkennung des Landes gründeten Roosevelt und andere das „Holy Land Emergency Liaison Program“ (HELP), das die Hilfe für vertriebene Araber in der Region koordinieren und gleichzeitig darauf hinarbeiten sollte, wie Hugh Wilford es ausdrückt: „Die Unterstützung der USA für Israel zu reduzieren“. Zu dieser Zeit begannen Dorothy Thompson und andere, das Profil von Roosevelts Organisation zu schärfen.

Der Kampf um die Herzen, Köpfe und Seelen der zukünftigen globalen Führungskräfte

Die „Harvard Summer School“ gab es bereits seit über 75 Jahren, als Henry Kissinger sein Studium an der Universität beendete. Im Jahr 1950 erwarb Kissinger den Bachelor of Arts in Politikwissenschaften und erhielt während seines Studiums viel Aufmerksamkeit von einigen sehr mächtigen Harvard-Granden. 1951 rief Kissinger die Harvard-Zeitschrift „Confluence“ ins Leben, die neben dem Internationalen Seminar erscheinen sollte, und wurde deren Herausgeber. Diese vierteljährlich erscheinende Zeitschrift wurde von der „Rockefeller Foundation“ finanziert und erhielt Beiträge von anderen, die als „verschiedene Koryphäen, die zuvor Dozenten oder Studenten der Summer School gewesen waren“ beschrieben wurden.

Später wurde das Internationale Seminar allein zwischen 1960 und 1966 von der Central Intelligence Agency mit zusätzlichen Mitteln in Höhe von mindestens 135.000 Dollar (1.637.342,74 Dollar im Jahr 2022) gefördert, wobei alle früheren CIA-Mittel seit der Gründung des Seminars im Jahr 1950 nicht angegeben wurden. Das „International Seminar Forum“ der „Harvard Summer School“ war ursprünglich eine Idee von William Yandell Elliott, einem wichtigen Mentor Kissingers, der sich zurückhielt und nicht an die Öffentlichkeit ging. Nach der Pilotveranstaltung des Internationalen Seminarforums im Jahr 1951 schrieb der junge Kissinger an William Yandell Elliott und sagte „Es war mir sehr peinlich, mich als das führende Genie des Seminars bezeichnet zu hören“, und fuhr fort: „Ich für meinen Teil habe diesbezüglich keine Illusionen“. In der Folgezeit erinnerte sich die Mehrheit der Teilnehmer eher an den Einfluss Kissingers als an den von Elliott, und das Forum wurde schließlich allgemein als „Kissingers internationales Seminar“ bezeichnet.

Die CIA-Gelder für das so genannte „Auslandsseminar“ kamen über eine bekannte CIA-Schmiede, die bereits erwähnten „American Friends of the Middle East“ von Kermit Roosevelt. Kissinger und seine Biographen behaupten, er habe nichts von den geheimdienstlichen Verbindungen der Organisation gewusst und beschreiben Kissinger als „wutentbrannt“, als er erfuhr, dass die AFME in Wirklichkeit eine Fassade für die CIA war. Kissingers Briefe an H. Gates Lloyd aus dieser Zeit erzählen jedoch eine andere Geschichte. Sie zeigen, dass Kissinger die Ausgaben für die Sommerschule sorgfältig aufgeschlüsselt hatte. Andere Dokumente in den Unterlagen von William Yandell Elliott enthüllten auch, dass Kissinger möglicherweise sogar als vertraglicher Berater für das „Office for Policy Coordination“ (OPC), die Abteilung für verdeckte Operationen der Central Intelligence Agency, tätig war. Tatsächlich hatte Elliott am 15. November 1950 einen Brief an Lloyd geschrieben, in dem er darauf drängte, den Vorschlag für die Sommerschule und die Einrichtung von Kissingers Internationalem Seminar voranzutreiben. Diesem Brief waren einige an Kissinger selbst gerichtete Papiere beigefügt, aus denen hervorging, dass er die Vorschläge mit Cleveland Cram, einem berüchtigten und einflussreichen frühen Mitglied der Central Intelligence Agency, besprochen hatte. Cram hatte ursprünglich eine akademische Laufbahn angestrebt, wurde aber 1949 von der CIA rekrutiert. Schon bald stand er mit Yandell Elliott und Kissinger im Zusammenhang mit dem Harvard-Sommerschulprojekt in Verbindung, und nachdem das Projekt angelaufen war, wurde Cram nach London geschickt, um stellvertretender Stationschef und offizieller Verbindungsmann zwischen der CIA, dem MI5 und dem MI6 zu werden. Aus dieser Verbindung zwischen CIA und Harvard in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren ging das hervor, was sich eine Generation später zur „Young Global Leaders“-Initiative des Weltwirtschaftsforums entwickeln sollte.

Einer der ursprünglichen Gründe für die Gründung der CIA war die Bekämpfung des sowjetischen Einflusses in anderen Ländern, und die CIA setzte zur Erreichung ihrer Ziele auf mehrgleisige Angriffsstrategien. Während Allen Dulles, Kermit Roosevelt Jr. und ihre Geheimarmee Staatsstreiche in einem Land nach dem anderen organisierten und durchführten, begannen andere mit der CIA verbundene Organisatoren und Geldgeber damit, die Infrastruktur zu schaffen, die es ihnen ermöglichen würde, junge europäische Führungspersönlichkeiten zu rekrutieren, auszubilden und in Machtpositionen zu bringen – Führungspersönlichkeiten, von denen sie glaubten, dass sie für einen möglichen sowjetischen Einfluss nicht anfällig wären. Harvard war mit seiner Finanzierung solcher Projekte nicht allein. Wie Hugh Wilford in seinem faszinierenden und informativen Buch „The Mighty Wurlitzer“ feststellte, war Yale sogar: „In den ersten Jahren […] der fruchtbarste Rekrutierungsort für die Agentur und brachte unter anderem Cord Meyer und zwei der hellsten Sterne des ‚Goldenen Zeitalters‘ der verdeckten Operationen, Richard Bissell und Tracy Barnes, hervor.“ Wilford erwähnt auch James J. Angleton aus Yale und Norman Holmes Pearson. Letzterer, so Wilford, hatte seinen Abschluss in Yale gemacht, bevor er im OSS diente, und kehrte nach dem Krieg an die Universität zurück, um sein „American Studies“-Programm einzurichten. Die CIA versuchte im Wesentlichen, in direkter Konkurrenz zur Sowjetunion die Herzen und Köpfe junger Ausländer zu gewinnen.

Die Kommunisten hatten bereits über 25 Jahre vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs die beeinflussbare Jugend ins Visier genommen: Wilhelm „Willi“ Münzenberg, ein in Deutschland geborener kommunistischer Aktivist, war bereits 1919 der erste Führer der Jungen Kommunistischen Internationale (Komintern). Im Jahr 1945 fand in London eine Konferenz statt, auf der der antiimperialistische Weltbund der Demokratischen Jugend (WFDY) gegründet wurde. Im darauffolgenden Jahr wurden weitere Gruppen gegründet, deren Mitglieder teilweise mit den kommunistischen Idealen sympathisierten, wie der Weltgewerkschaftsbund (WGB) und die Internationale Studentenunion (IUS). Letztere war in Prag gegründet worden und wurde von einer 25-köpfigen, mit den Geheimdiensten verbundenen US-Delegation besucht.

Mit der Gründung dieser Organisationen wurden sie zu virtuellen Schlachtfeldern für die Ideologie des Ost-West-Gegensatzes und den Zusammenprall des rhodesischen imperialistischen Kapitalismus und des sowjetischen Kommunismus. Der Weltbund der Demokratischen Jugend sah, wie sich die Risse des Kalten Krieges in ihren Organisationen bald verfestigten, und bis 1949 hatten sich die Nichtkommunisten öffentlich aus der Gruppe zurückgezogen und stattdessen den „Internationalen Bund Freier Gewerkschaften“ gegründet. Diese Art von Organisationen waren wertvolle Instrumente für die Verbreitung kommunistischer Propaganda und wurden von Lenin als „Hebel“ oder „Transmissionsriemen“ bezeichnet, weil sie die Kommunistische Partei mit den Massen verbinden können, und wurden im kommunistischen Jargon oft als „demokratische“ oder „Massen“-Organisationen bezeichnet, wie in einer Broschüre mit dem Titel „Fakten über internationale kommunistische Frontorganisationen“ vom April 1957 beschrieben. In dieser Broschüre wird Lenin zitiert, der auch in dem 1947 erschienenen Buch „The Essentials of Lenin, Volume II“, von Lawrence und Wishart zu finden ist: „Es müssen alle Opfer gebracht und die größten Hindernisse überwunden werden, um die Agitation und Propaganda systematisch, beharrlich und geduldig gerade in denjenigen Institutionen, Gesellschaften und Vereinigungen fortzusetzen, denen proletarische oder halbproletarische Massen angehören.“ Im Wesentlichen war die Gründung und Finanzierung von Jugendorganisationen durch die CIA und ihre breitere Unterwanderung amerikanischer Universitäten eine Strategie, die im Wesentlichen direkt aus Lenins eigenem Spielbuch stammte.

Vor der Beteiligung der CIA hatten die Briten die Initiative ergriffen und die Jugend Europas ins Visier genommen, um der Unterwanderung durch die Kommunistische Partei entgegenzuwirken. Die Abteilung für kulturelle Beziehungen wurde mit der Entwicklung von Strategien für westlich orientierte Jugendgruppen, Organisationen und Konferenzen betraut. Die erste dieser Gruppen war die „World Assembly of Youth“ (WAY), die im Februar 1949 in England einen Satzungsentwurf erhalten hatte. Alle jugendbezogenen Mitgliedsorganisationen der Vereinten Nationen wurden im August desselben Jahres zu einer internationalen Konferenz in der Westminster Hall eingeladen. Dort wurde die WAY offiziell gegründet und ihr erster Präsident, Maurice Sauvé aus Kanada, gewählt. Zu dieser Zeit begannen die Amerikaner, ihre eigenen Bemühungen um die „Erziehung der Jugend“ zu organisieren, was schließlich zu Initiativen wie dem Internationalen Seminar von Henry Kissinger führte. In Harvard begann der Ausschuss für internationale Angelegenheiten (HIACOM), eine Gruppe junger Veteranen zusammenzubringen, die während des Zweiten Weltkriegs im Geheimdienst gearbeitet hatten, um den weitaus fortschrittlicheren kommunistischen Propagandabemühungen Konkurrenz zu machen.

Im Dezember 1946 waren HIACOM-Beamte an der Organisation eines Treffens in Chicago beteiligt, bei dem die Idee der Schaffung eines nationalen Gremiums erörtert wurde, das die amerikanischen Studenten sowie die amerikanischen Interessen im weiteren Sinne bei internationalen Veranstaltungen vertreten sollte. Im Sommer 1947 wurde daraufhin die „United States National Student Association“ ins Leben gerufen. In den zwei Jahren vor der Gründung von Kissingers Internationalem Seminar hatten Harvard-Studenten Meinungsumfragen unter internationalen Studenten durchgeführt, um potenzielle antikommunistische Verbündete in Übersee ausfindig zu machen und gleichzeitig potenzielle Mitglieder von konkurrierenden Organisationen wie der „International Union of Students“ abzuwerben.

Die „National Student Association“ ließ ihre zweite Umfrage von zwei sehr interessanten privaten Spendern über das „Office for Policy Coordination“ finanzieren. Der Chicagoer Anwalt und Präsident des „Chicago Council on Foreign Relations“, Laird Bell, und ein Industrieller aus Wilmington namens Thomas Brittingham, stellten der Organisation jeweils die stolze Summe von 6000 Dollar speziell für die Durchführung der Umfrage zur Verfügung. Laird Bell war ein äußerst einflussreicher und gut vernetzter Anwalt, der sich kurz vor dem Zweiten Weltkrieg häufig in Nazi-Deutschland aufhielt, um die Interessen der amerikanischen Anleihegläubiger zu vertreten, die mehr als 1 Milliarde Dollar an die Deutsche Reichsbank verloren hatten. Bell war bei seiner Arbeit in Nazideutschland vor dem Krieg nicht allein, denn sein Co-Anwalt in diesen Fällen war John Foster Dulles, der die Anwaltskanzlei Sullivan & Cromwell vertrat. Bis 1945 war Bell offiziell im besetzten Nachkriegsdeutschland tätig, und Eisenhower ernannte ihn bald darauf zum Delegierten bei den Vereinten Nationen. Im Jahr 1948 wurde Laird Bell „Overseer“ des Harvard College, wo er bis 1954 blieb, während der Gründung des Internationalen Seminars.

Thomas Brittingham war äußerst wichtig für die Entwicklung der Bemühungen Amerikas, die skeptische ausländische Jugend, insbesondere in Nordeuropa, für sich zu gewinnen. Mit der Einrichtung der „Brittingham-Stipendien“ kurz nach dem Krieg wandte er sich an die Jugend in den skandinavischen Ländern. Auch als „Wikinger-Studenten“ bezeichnet, wollte er junge Männer für seine Stipendienprogramme gewinnen, die schließlich den Namen „Brittingham Viking Scholarships“ erhielten und von der Universität von Wisconsin-Madison aus geleitet wurden. Viele von „Tom’s Vikings“ – wie sie auch genannt wurden – wurden in Organisationen erfolgreich, die auf der aktuellen Website des Programms wie folgt beschrieben werden: „ihre verschiedenen Branchen, akademischen Bereichen und der Politik“.

Obwohl es viele verschiedene Jugendgruppen an den verschiedenen Bildungseinrichtungen in den Vereinigten Staaten gab, war Kissingers Internationales Seminar an der „Harvard Summer School“ ein einzigartiges Projekt. Es handelte sich um eine gezielte Veranstaltung mit einer begrenzten Anzahl von Teilnehmern, die von einigen wenigen sorgfältig ausgewählt wurden. Der „Harvard Crimson“ berichtete am 1. Februar 1956, dass: „Eine Gruppe von etwa 50 Männern und einigen Frauen aus dem Orient, dem Nahen Osten und Europa, darunter Mitglieder verschiedener Parlamente, Redakteure, Künstler, Schriftsteller und andere führende Kulturschaffende, wieder einmal zusammenkommen wird, um das Internationale Seminar zu bilden, das ein fester Bestandteil der Summer School ist.“ Es handelte sich um eine besondere Elitegruppe, die für einflussreiche Positionen ausgewählt, vorbereitet und geschult wurde und deren Loyalität für immer an die Interessen der Regierung der Vereinigten Staaten gebunden war, und diese Interessen sollten in den folgenden Jahrzehnten wild schwanken.

Das Kissinger-Kontinuum

1992 war die Berliner Mauer gefallen, und die Ausbildung von Schwabs speziell ausgewählten globalistischen Politikern der Zukunft hatte gerade erst begonnen. In dieser Zeit des großen politischen Wandels war Schwabs Weltwirtschaftsforum zu einer mächtigen globalistischen Einrichtung geworden, und Schwab war bereit, dem Modell zu folgen, das zuerst von Kissingers CIA-finanziertem Internationalem Seminar eingeführt worden war. Wie Herman Kahn und seine Kollegen vom „Hudson Institute“ in einem Dokument aus dem Jahr 1967 mit dem Titel „Ancillary Pilot Study for the Educational Policy Research Center Program. Final Report“ [Ergänzende Pilotstudie für das Educational Policy Research Center Program. Abschlußbericht, Anm. d. Übersetzers] dargelegt hatten, war die Ausbildung einer umfassenden zukünftigen Führungsgruppe außerhalb des normalen Bildungsrahmens von höchster Priorität. Wie bereits berichtet, war Kahn ein weiterer Mentor von Klaus Schwab.

Die erste Version des WEF-Programms für junge globale Führungskräfte mit dem Namen „Global Leaders for Tomorrow“ wurde 1992 ins Leben gerufen und als „eine neue Gemeinschaft“ beschrieben, zu der 1993 das erste Treffen künftiger Führungskandidaten stattfand. Einige der Teilnehmer dieser ersten Veranstaltung bekleideten bald darauf Spitzenpositionen in ihren jeweiligen Ländern. Tony Blair zum Beispiel war Teilnehmer der ersten Veranstaltung, und nur 4 Jahre später begann er seine zehnjährige Regierungszeit im Vereinigten Königreich. Gordon Brown nahm 1993 ebenfalls teil, diente dann an der Seite von Tony Blair und wurde schließlich direkt danach Premierminister. Diese erste Gruppe war randvoll mit anderen zukünftigen Staatsoberhäuptern, von denen viele bald Staatsoberhäupter ihrer jeweiligen Länder werden sollten. Zu den bekannten Staatsoberhäuptern, die teilnahmen, gehören Angela Merkel [Deutschland], Victor Orban [Ungarn], Nicholas Sarkozy [Frankreich], Guy Verhofstadt [Belgien], Lee Hsien Loong [Singapur], Cyril Ramaphosa [Südafrika] und José Maria Aznar [Spanien]. Neben den Politikern dieser ersten Gruppe waren auch namhafte Wirtschaftsführer wie Bill Gates, Richard Branson, Larry Summers und Edgar Bronfman anwesend. Insgesamt umfasste das erste Jahr des „Global Leaders for Tomorrow“-Programms 200 potenzielle Kandidaten, die zu diesem Zeitpunkt alle unter 43 Jahre alt waren. Über ein Jahrzehnt lang wurden im Rahmen des Programms „Global Leaders for Tomorrow“ verschiedene Führungskräfte ausgebildet, die anschließend oft in verschiedene Machtpositionen berufen wurden, darunter auch viele gewählte Amtsträger. Im Jahr 2004 wurde das Programm „Global Leaders for Tomorrow“ in „Forum of Young Global Leaders“ umbenannt und neu aufgelegt, nachdem Schwab eine Finanzierung durch einen alten Freund gefunden hatte.

Das „Harvard Kennedy Magazine“ vom Sommer 2009 beginnt seinen Leitartikel mit der Feststellung: „Durch Alumni und Lehre spielt die Harvard Kennedy School eine zentrale Rolle im Forum of Young Global Leaders-Programm“, schreibt der Autor Steve Nadis: „Im Jahr 2004 gewann Klaus Schwab MC/MPA 1967, ein Absolvent der Harvard Kennedy School, der das Weltwirtschaftsforum (WEF) gründete, einen Preis in Höhe von 1 Million Dollar von der Dan David Foundation und überlegte, wie er dieses Geld am besten einsetzen könnte. Schwab beschloss, ein dem WEF angegliedertes Programm namens Forum of Young Global Leaders (YGL) ins Leben zu rufen, das, wie der Name schon sagt, eine neue Generation von Führungskräften aus der ganzen Welt zusammenbringen und sie auf die größten Probleme der Zeit loslassen sollte“. Erstaunlich ist, dass die in Tel Aviv ansässige Dan-David-Stiftung, die Schwab die 1 Million Dollar gewährte, die direkt zur Gründung des Young-Global-Leaders-Programms verwendet wurde, ein äußerst bedeutendes Mitglied in ihrem Vorstand hatte, nämlich Henry A. Kissinger.

Das Internationale Seminar von Harvard und die Initiative „Young Global Leaders“ des Weltwirtschaftsforums wurden als äußerst wirkungsvolle Instrumente für die Ausbildung und Einsetzung von Weltführern geschaffen, die mit einer globalistischen Regierung im Stile Kissingers sympathisieren würden. Beide wurden auch durch die organisatorische Unterstützung und Finanzierung von Kissinger selbst ermöglicht. Es ist keine Überraschung, dass Schwabs Verbindungen zu Kissinger ihr ganzes Leben lang bestanden, denn Schwab war ein Schüler von Henry Kissinger, und die beiden Männer schienen auch viele ähnliche Ansichten zu teilen.

Was jedoch an der „Harvard Summer School“ und insbesondere an Kissingers Internationalem Seminar wirklich bemerkenswert ist, ist die Tatsache, dass die Programme, Konferenzen und grundlegenden Elemente dem sehr ähnlich waren, was das Weltwirtschaftsforum seinen Mitgliedern bis heute jährlich präsentiert. Es handelt sich um sehr ähnliche Projekte, die auf ähnliche Ziele abzielen. Als das Weltwirtschaftsforum Anfang der 1990er Jahre seine Initiative „Global Leaders for Tomorrow“ ins Leben rief, führte die Organisation von Klaus Schwab ein Programm zur Rekrutierung und Ausbildung globaler Führungskräfte ein, das sich kaum von Kissingers CIA-finanziertem Internationalem Seminar unterscheiden ließ. Schwab trat in die Fußstapfen seines Mentors Henry Kissinger, und es war die Dan-David-Stiftung, in deren Vorstand Kissinger saß, die Schwab schließlich die Anfangsfinanzierung gewährte, die erforderlich war, um die aktuelle Version des Programms, das „Forum for Young Global Leaders“, zu schaffen.

Klaus Schwab und andere besteigen einen Flug in die Ukraine zum Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums 1993, Quelle: WEF

Das Weltwirtschaftsforum hat durch seine Initiativen „Global Leaders for Tomorrow“ und „Young Global Leaders“ viele globalistisch ausgerichtete Staatsoberhäupter, Kabinettsminister, Wirtschaftsführer, Unternehmer und andere mächtige Akteure hervorgebracht. Schwab hat sogar offen darüber gesprochen, wie seine Organisation in die „Kabinette“ vermeintlich souveräner Staaten eingedrungen ist, und wir sollten nicht naiv sein, denn genau das hat er seit mindestens drei Jahrzehnten vor. Allerdings sind es nicht die Tausenden von Teilnehmern, die diese Programme absolviert haben, um die wir uns am meisten Sorgen machen sollten. Unsere wirkliche Sorge sollte den Milliarden demokratischer Wähler gelten, denen vorgegaukelt wurde, dass die von Schwab oder Kissinger hervorgebrachten Führungspersönlichkeiten ihr Bestes im Sinn hätten.

Klaus Schwab wurde zum Erben von Henry Kissingers wichtigstem Projekt: der Unterwanderung von Einzelpersonen und Organisationen in Ländern auf der ganzen Welt mit dem Ziel, globalistisch ausgerichtete Regierungen zu schaffen, die im Rahmen eines veralteten und seelenlosen Konzepts des amerikanischen Imperialismus aufgebaut sind. Klaus Schwabs Aktivitäten seit seiner Zeit in Harvard können einfach als direkte Fortsetzung von Kissingers Arbeit in den 1950er und 1960er Jahren gesehen werden, und es wäre naiv zu glauben, dass es nicht noch jemanden gibt, der bereits ausgebildet und geschult wurde und bereit und willens ist, Kissingers politischen Staffelstab von Schwab zu übernehmen und ihre gemeinsame Mission in Richtung einer globalistischen Regierung fortzusetzen.

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